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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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der Hand. Gatz und ich schauten ihm schweigend zu. Als der Techie endlich fertig war, grinste er und ließ sich schwerfällig auf einen der Stühle fallen.
    »So, das wäre das. Jetzt können wir gefahrlos miteinander reden.« Er blinzelte mir zu. »Dein Name ist jetzt schon ’ne ganz heiße Nummer, ist dir das klar? Jeder weiß, dass Avery Cates aus New York irgendetwas ganz Großes plant.«
    Beinahe hätte ich mich an meinem Drink verschluckt. »Na prima.«
    Milton Tanner trafen ein, ganz ohne Trara, und lehnten sich an die Wand, die Arme vor der Brust verschränkt; sie wirkten äußerst unzufrieden. Mit einer Handbewegung brachte ich den riesigen Vid-Schirm an der Wand hinter mir zum Schweigen.
    »Okay, da ihr hierhergekommen seid, darf ich wohl annehmen, dass ihr alle mit von der Partie seid, ja?«
    Ty Kieth versuchte sich an einem Lächeln, das seine Nase erzittern ließ. »Ich denke, wir alle sind verzweifelt genug, hier mitmachen zu wollen.«
    »Sprich nicht für uns«, grollte Tanner. Ich sah, dass sich zeitgleich auch Miltons Lippen bewegten, allerdings lautlos. »Aber: Jau, wir sind dabei.«
    War mir doch scheißegal, warum die mitmachten. »Okay, dann legen wir los. Drei Dinge muss ich hier loswerden. Erstens: Ab sofort arbeitet ihr alle für mich. Dieser Job fängt hier und jetzt an, und wenn irgendeiner von euch Probleme damit hat, Befehle entgegenzunehmen, oder vielleicht ein Problem mit mir persönlich hat, dann wäre dies der richtige Zeitpunkt, sich zu verziehen.«
    Wieder wartete ich. Eisiges Schweigen.
    »Einander vorstellen können wir uns später immer noch. Der zweite Punkt ist Folgendes: Das hier ist keine Demokratie. Das Geld läuft über mich, wenn ihr also eure Kohlen haben wollt, dann macht ihr, was ich sage, und zwar sofort. Ich brauche eure Expertenmeinung, und ich brauche eure Erfahrung, und sobald es dazu kommt, werde ich auch danach fragen. Aber es wird nicht mit mir diskutiert. Irgendwelche Unklarheiten?«
    Erneut wartete ich ab. Nach einer kurzen Pause hob zu meiner großen Überraschung eine der Zwillingsschwestern die Hand.
    »Okay, wir sind die Experten, Mr Cates«, sagte sie klar und deutlich. »Kieth ist mir von seinem Ruf her schon ein Begriff. Aber wer ist der Zombie da?«
    Ich blickte zu Gatz hinüber und grinste. »Kev Gatz ist derjenige, mit dem ihr es zu tun bekommt, wenn ihr mich sauer macht.«
    Kurz starrten sie alle Gatz an. Er sah ganz so aus, als würde er schlafen.
    Eine Sekunde lang blickten die beiden Schwestern einander an, dann richteten sie den Blick wieder auf mich. »Okay.«
    Ich nickte. »Kommen wir zum letzten Punkt: Wie werden wir vorgehen? Wir brauchen Informationen. Die Cyber-Kirche steht gemäß den Gesetzen 321 und 322 als anerkannte Religionsgemeinschaft unter dem Schutz des Staates, öffentlich verkündet durch den Einheitsrat. Hinsichtlich ihrer Aktivitäten, Räumlichkeiten oder Einrichtungen gibt es keinerlei Details. Wir werden also einiges erkunden müssen.« Ich hielt inne und kippte endlich meinen Drink herunter. Er brannte wie Feuer, die Tränen schossen mir in die Augen. »Wir werden diese Erkundigungen einleiten, indem wir uns eine Einheit organisieren, der wir dann weitere Informationen entlocken.«
    Wieder wartete ich. Alle starrten mich an, und Kieth wurde richtig aufgeregt: Hastig blickte er nach links und nach rechts, um die Reaktionen der anderen genau mitzubekommen. »Moment mal, Mr Gates, wollen Sie damit sagen, dass wir einen von diesen Scheiß- Mönchen einsacken sollen?«
    Ich nickte. »Das hat oberste Priorität. Wir müssen eine Einheit identifizieren und sie einfangen – und dann ist es eure Aufgabe, das Ding zu sezieren und alles herauszuholen, was ihr nur könnt.«
    Plötzlich wurde Gatz wieder wach; ruckartig beugte er sich vor, blickte über meine Schulter hinweg zum Vid-Schirm hinüber. Mehr tat er nicht, doch ich bemerkte, dass er erstarrte -nein: Er zitterte. Das brachte mich dazu, ihn aus dem Augenwinkel zu beobachten.
    »Aber das können wir nicht hier in New York tun«, sagte ich und ignorierte Gatz nach Kräften. »Wie Mr Kieth schon angemerkt hat, habe ich die Aufmerksamkeit eines System-Cops namens Moje geweckt.«
    Absolut gleichzeitig stöhnten Milton und Tanner auf. »Elias Moje«, sagte Milton. »Das Dreckschwein kennen wir.«
    »Also lautet die Grundidee: Wenn wir heute hier weggehen, haben wir uns schon einen Einsatzplan zurechtgelegt, wie wir an einen Mönch kommen«, schloss ich.
    »Ave«, krächzte Gatz.

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