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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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hier mit einem Kind zu tun! Herr, nimm mich zu dir! Ich bin bereit!«
    »Ach, halt die Klappe!«
    Es folgten einige Momente des Schweigens; erneut versuchte jemand, die Toilette aufzusuchen, doch auch er scheiterte an Gatz. Ich fuhr mir mit der Hand über das Gesicht und nickte. »Also gut. Ihr habt gute Arbeit geleistet. Alle sind jetzt hier vereint, ja? Eine Ausgangsbasis haben wir auch. Das ist großartig. Was ist mit Bruder West?«
    »Immer noch bei uns. Schwesterchen und ich sind wirklich verdammt helle Mädels – wir haben uns einen AbZero-Frachter organisiert, der angeblich Nanotech-Artikel befördert. Zu kalt, um den Frachtraum zu öffnen, zu kalt, um das Innere anständig zu scannen – die Bullen haben ihn nicht aufgekriegt. Kieth hat für uns auch Frachtpapiere gefälscht. Bruder West ist bequem gereist, und am Schweber-Landeplatz haben wir ihn problemlos aufsammeln können. Einen funkelnagelneuen Schweber haben wir auch. Wir haben ihn ein paar Stunden lang mit einem Vorschlaghammer und einem Schweißbrenner bearbeitet, und jetzt sieht er aus, als wäre es eines der ersten Schweber-Modelle überhaupt, noch aus grauer Vorzeit.« Sie grinste. »Euer Wagen wartet, Sir! Achtet darauf, nicht Eure feine Kleidung zu beschmutzen, wenn Ihr Euch in der Kutsche niederlasst.«
    Der Schweber sah wirklich aus, als wäre er völliger Schrott, aber er fuhr zuverlässig und sehr ruhig. Tanner hielt vor etwas, das wie ein achtbares Bürogebäude aussah. Es war Teil eines gepflegten, wenngleich weitgehend leerstehenden Häuserblocks: Genau die Sorte brandneuer Gebäude, die vermuten ließen, dass kürzlich Schäden eines Aufruhrs beseitigt worden waren – das wurde hier deutlich besser gehandhabt als in New York. Dort ließ man die meisten zerstörten Gebiete einfach zerfallen.
    »Haymerle Road!«, rief Tanner. »Endstation.«
    Ich beugte mich vor. »Hier sind wir untergebracht? Sieht für mich ein bisschen zu aktiv aus.«
    Sie nickte. »Klar, das haben wir alle gesagt. Aber Kieth hat darauf bestanden. Er meinte, diese Gebäude würden versiegelt, wenn keine Bewohner da sind; die gehen in eine Art Winterschlaf. Hier kommt niemand vorbei und überprüft sie, weil für die Sicherheit Droiden zuständig sind, die zu irgendeinem privaten Netzwerk gehören, oder irgendetwas in der Art. Wie dem auch sei, er hat dafür gesorgt, dass wir da einziehen konnten -war kein Problem, die Technik hier ist mindestens drei Jahre alt –, und dann hat Ty noch ein bisschen mit der Nase herumgewedelt und sich das Netzwerk angeschaut, und jetzt hat er die Leitung übernommen. Das ist eine alte Droiden-Fabrik. Falls die Eigner den Status abrufen, wird es für sie so aussehen, als wäre es ein ganz normaler Tag, einschließlich gefälschter Aufzeichnungen der Überwachungskameras.« Sie grinste. »Und in der Zwischenzeit nehmen uns die Droiden die ganze Arbeit ab. Ich sag dir, Cates, dieser Kieth ist wirklich ein Genie I«
    Wir stiegen aus, und ich blickte mich um. Wenn man noch ein paar Hundert Leute auf die Straße schicken würde, sähe es hier aus wie in einer der wohlhabenderen Gegenden von New York. Ich kam mir nackt und schutzlos vor, weil es keine Leute gab, die einen durch die Gegend schubsten und ihre dreckigen Hände nicht bei sich behalten konnten. Beim Flug hierher hatte ich festgestellt, dass ganz London zur Hälfte leer zu stehen schien – eine Stadt ohne Bewohner. Ich fragte mich, ob das wohl irgendetwas damit zu tun hatte, dass sich hier die Zentrale der Cyber-Kirche befand, der eigentliche Bienenstock, sozusagen.
    »Wo befindet sich denn die Abtei?«
    Tanner deutete nach Norden. »Siehst du den Turm da?«
    In der Ferne erkannte ich ein hoch aufragendes, turmartiges Gebäude mit quadratischer Spitze, in dessen Mitte eine runde, verkohlt aussehende Scheibe eingelassen war. Das ganze Ding war rußgeschwärzt und überragte die Dächer sämtlicher anderen Gebäude am Horizont: ein unheilvolles Memento der Ausschreitungen.
    »Ich bring das hier mal von der Straße«, erklärte Tanner, die sich schon wieder in den Schweber gesetzt hatte. »Geh du schon rein, zusammen mit dem Wunderknaben. Kieth kann es bestimmt kaum erwarten, dich auf den neuesten Stand zu bringen.«
    Ich folgte Gatz zur Tür, die sich lautlos öffnete, als wir sie erreicht hatten. Ein gesichtsloser, schwarzweißer Droide – ein humanoider Torso auf einem Rumpf, der sich auf Rädern fortbewegte – neigte den Kopf zur Seite und bedeutete uns mit einer Handbewegung,

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