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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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Strähne ihres glatten braunen Haars aus dem Gesicht. »Die Schnüffler haben Sie abserviert, klar? Sie sind keine Cops mehr!«
    Mit einer vogelartigen, äußerst präzisen Bewegung wandte sich Hense dem Mädchen zu. Einen Moment lang noch versuchte das Sturmtruppen-Hühnchen, Henses Blick standzuhalten. Dann aber blickte sie zu Boden. Es war wohl doch nicht so einfach, die goldene Dienstmarke zu übersehen. »Abserviert, ja? Ach ja? Wie heißen Sie, Trooper?«
    Das Mädchen begutachtete ihre Fingernägel. »Lukens heiß’ ich«, sagte sie und musste sich ganz offensichtlich sehr zusammennehmen, um den Satz nicht automatisch mit einem ›Sir!‹ zu beenden. »Wollen Sie auch noch meine Dienstnummer, Colonel!,?«
    »Trooper«, fuhr Hense fort, »wenn der Oberschnüffler uns wirklich abserviert hätte, wo sind dann bitte seine Schnüffler? Glauben Sie wirklich, die Abteilung für Innere Angelegenheiten hat sich dafür entschieden, uns fertigzumachen, und dann schicken die irgendwelche Scheiß-Spooks, um uns abzuholen?« Nun schaute Hense wieder zu Kiplinger hinüber. »Strengen Sie doch mal Ihr Hirn an! Sie werden hier nach Strich und Faden manipuliert. Und wenn Marin herausfindet, was hier läuft, dann wird niemand von Ihnen das überleben, was dann kommt! Wenn es schon um sonst nichts gehen sollte, dann wird er Sie zumindest alle aus dem Weg räumen müssen, um diese peinliche Scheiße hier zu verschleiern. Polizisten, die dahergelaufenen Scheiß-Zivilisten dabei helfen, andere Polizisten einfach fertigzumachen!«
    Einige der Sturmtruppen blickten einander an. Diese Vorstellung gefiel ihnen sichtlich nicht. Ich verspürte jetzt eine neue Art der Anspannung in dieser Kabine – verdammt, selbst ich war jetzt beinahe schon entrüstet, nachdem ich Henses klare, abgehackte Kommandostimme gehört hatte. Ich blickte zu Happling hinüber. Auch er saß jetzt aufrecht in seinem Sessel und atmete lautstark durch die Nase. Er sah aus, als könne er sich mit einem einzigen Achselzucken von seinen Fesseln befreien.
    »Kiplinger«, bellte Hense, »kommen Sie sofort her, verdammt noch mal, und befreien Sie Captain Happling und mich!«
    Der Kerl blickte mit jämmerlicher Miene auf das Deck. »Colonel, ich …«
    Hense beugte sich vor, als wolle sie ihn mit reiner Willenskraft zum Aufstehen bewegen. »Trooper, wenn diese Scheiße hier auf Marins Schreibtisch landet, wird der Oberschnüffler ziemlich wütend sein. Er wird sogar stinksauer sein! Und wenn Sie glauben, irgendeiner von Ihnen wird die Erfahrung überleben, ihm persönlich gegenüberzutreten, dann machen Sie einen beschissen großen Fehler! Das ist gottverdammter Hochverrat. Wir gehören zur Polizei, und dieser Freak da vorne nicht. Aber Sie nehmen von dem Befehle entgegen wie echte Weicheier, weil er mit einem Scan von irgendeinem Scheiß-Memorandum herumwedelt? Sind Sie wirklich so dumm, Trooper? Dann können Sie mich mal! Wenn wir diese Situation erst einmal bereinigt haben, dann mache ich Sie persönlich fertig und sorge dafür, dass Sie nach Chengara kommen, Trooper, und da werde ich Sie auf Eis legen, bis ein bisschen Gras über die ganze Scheiße gewachsen ist. Und dann werde ich gottverdammtnochmal Urlaub nehmen und mich ein paar Wochen damit verlustieren, Ihnen sämtliche Zähne herauszureißen und jeden Finger einzeln zu brechen.« Sie richtete den Blick auf den Kerl, der neben Kiplinger saß, eine jüngere Frau mit schwarzem Kraushaar und unreiner, fettiger Haut. »Sie! Wie heißen Sie, Trooper?«
    »DeSalvo«, stotterte das Sturmtruppen-Hühnchen und ließ ihre Zigarette fallen.
    »Sie wissen, was in New York abgeht, Trooper?«, wollte Hense wissen. Sie war völlig ruhig. Das Einzige an ihr, was irgendwelche Regungen zeigte, waren ihre Augen.
    DeSalvo blinzelte, und ihre Miene erschlaffte. »Da wütet eine Krankheit. Eine Seuche oder so was.« Unruhig rutschte sie in ihrem Sessel hin und her. »In Philly ist das jetzt auch schon aufgetaucht.«
    »Baltimore«, grollte ein anderer.
    »Scheiße, meine Schwester wohnt in Baltimore«, murmelte wieder ein anderer. Das brachte mich ins Grübeln. Ich hatte seltsamerweise immer angenommen, System-Cops würden irgendwo zusammengeschraubt.
    »Vergessen Sie’s!«, fauchte Hense, erneut lauter. Alle schwiegen. »Das ist gottverdammter Hochverrat. Hier herrscht Bürgerkrieg, Troopers! Die Spooks haben irgendeinen Scheiß in Gang gesetzt und bringen uns jetzt dazu, bloß wie bescheuert im Kreis herumzurennen. Wir sind nicht

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