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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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sich auf mich stürzen: Der ›Pusher‹ (oder eben die ›Pusherin‹) würde meinen Verstand umklammern, und Shockley würde sich darauf vorbereiten, mich einfach ein wenig in der Gegend herumzuwirbeln – nur für den Fall, dass der ›Push‹ nicht gleich griffe. »Bedauerlicherweise kenne ich keine Ms Murrow.«
    Shockley verzog die Lippen zu einem höhnischen Grinsen und blickte zu dem Mädchen hinüber, und sofort wusste ich, dass der Zeitpunkt für mich gekommen war. Jetzt würden sie versuchen, mir ein wenig Kooperationsbereitschaft ›einzupushen‹. Ich sog die unnatürlich saubere Luft in die Lungenflügel und ergriff mit Daumen und Zeigefinger meine Waffe.
    Im gleichen Augenblick, in dem ich aufstand, meine Beine durchdrückte und mich so vom Sitz abstieß, glitt die Klinge aus meinem Stiefel und schnitt mir dabei ein wenig in die Wade. Ich richtete den Blick fest auf die Schulter des Piloten, der etwas mehr als fünf Meter von mir entfernt saß. Ich hob den Arm, und gerade als ich spürte, wie sich Shockleys eisige, unsichtbare Finger zu meinem Verstand vortasteten, schleuderte ich die Klinge quer durch die Kabine. Tief drang sie in den Hals des Piloten ein, und sofort sackte der Mann aus seinem Sitz, als hätte er erst jetzt begriffen, was es mit der Schwerkraft eigentlich auf sich hatte. Mit einem explosionsartigen Heulen kippte der Schweber zur Seite und schleuderte uns gegen die Decke – die jetzt der Fußboden war.
    Die eisige, unsichtbare Hand verschwand.
    Es gelang mir, den Kopf mit den Armen zu schützen. Ich fing den ganzen Aufprall mit den Schultern ab. Dicht neben mir hörte ich ein vertrautes, feucht-glitschiges Knacken. Als ich mich auf dieses Gewirr aus gut gekleideten Gestalten stürzte, sah ich, dass der Kopf des Mädchens in einem äußerst unschönen Winkel zu ihrem Hals stand. Ihre Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. Wenigstens würde ich mir keine Sorgen mehr machen müssen, von ihr noch einmal ›gepusht‹ zu werden.
    Wieder wirbelte der Schweber herum, und schlagartig veränderten sich die Verhältnisse im Inneren der Kabine erneut. Es gelang mir, einen Arm um einen der Sitze zu schlingen und mich einen Moment lang festzuhalten. Dann aber ließ ich los. Ich ließ mich den letzten Meter einfach fallen, geradewegs auf Shockleys nach oben gedrehtes Gesicht und seinen Hals zu. Im letzten Moment riss er schützend beide Arme vors Gesicht, und ich wurde ruckartig aufgehalten, hing eine atemlose Sekunde mitten in der Luft. Dann wurde ich wieder aufwärtsgeschleudert, krachte erneut gegen den Fußboden und grunzte laut, als sich Bolzen in meinen Rücken bohrten und mein Schädel hart aufprallte. Einen Augenblick lang hing ich dort fest. Einen Moment später allerdings tat mir der Schweber den Gefallen, erneut zu gieren und dabei an Höhe zu verlieren. Shockley und sein Freund wurden mit Schwung in Richtung Cockpit geschleudert.
    In einem schrägen Winkel ließ ich mich fallen, krachte mit der Brust auf einen der Sitze. Einen Augenblick lang sah ich nur Rot, und Schmerzen durchzuckten meinen Oberkörper, als hätte ein Speer genau meine Achselhöhle durchbohrt. Wieder gierte der Schweber, und ich wurde zum Heck geschleudert. Ich krachte dort mit Schwung gegen die Wand. Ich schloss die Augen und bewegte versuchsweise die Hände, wollte mich vergewissern, dass ich meinen Körper immer noch beherrschte. Ich verdrängte jeglichen Schmerz, holte tief Luft und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Ich packte die Rückenlehne der vordersten Sitzreihe und zog mich aufwärts und vorwärts. Hand über Hand hangelte ich mich zu den beiden Männern hinüber, die immer noch als unkontrolliertes Extremitätengewirr auf dem Boden lagen und dabei halb in ihren Sitzen gefangen waren. Ich hielt mich an einer Sitzfläche fest, streckte den Arm aus und drehte Shockley auf den Rücken. Er war bewusstlos; auf seiner Stirn zeichnete sich eine Prellung ab, die bereits jetzt blauschwarz anlief. Der andere Mann stöhnte auf, zupfte schwächlich an seinem Mantel, der sich an einem Bolzen im Kabinenboden verfangen hatte. Der enge Stoff des Kleidungsstückes schränkte seine Bewegungsfähigkeit deutlich ein. Ich versetzte ihm einen heftigen Schlag gegen die Schläfe. Neuerlicher Schmerz durchzuckte meinen Arm. Aber der Mann blieb reglos liegen.
    Das Kreischen von Metall, das kurz davor stand zu bersten, schmerzte mir in den Ohren, als die Verdränger des Schwebers versuchten, sich gegen die Physik selbst

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