Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
Vom Netzwerk:
Tages, sind die aufgetaucht, haben ihn auf den Hof hinter seiner eigenen Scheiß-Bude geschleppt und ihm eine Kugel in den Kopf gejagt. Beim Weggehen haben sie noch darüber gelacht.« Ich zuckte mit den Schultern. »Scheiß auf Ihr Wort.«
    Happling wandte sich mir zu, und wieder war sein Gesicht purpurrot. »Wenn du Scheißkerl einen Cop noch ein einziges Mal ›Bulle‹ nennst, du Dreckskerl, dann …«
    »… weiden Sie mich aus, ja ja, das habe ich schon beim ersten Mal verstanden«, sagte ich, und mein Herz hämmerte mir bis an den Hals. »Wie wäre es denn, wenn wir das irgendwo vertraglich festhalten würden, damit wir das nicht immer und immer wieder durchkauen müssen?«
    Einen Moment lang starrte er mich nur an und schnaubte heftig, dann wandte er sich wieder ab.
    »Gehen wir!«, entschied Hense.
    Marko räusperte sich. Er war kalkweiß und so unglücklich, dass ich es fast körperlich spürte. »Colonel, ich …«
    »Mr Marko, ich bezweifle, dass es irgendetwas gibt, was mich noch weniger interessiert als das, was Sie denken. Schnappen Sie sich alles, wovon Sie glauben, es könne für Sie nützlich sein! Wir werden vielleicht den einen oder anderen Ort ansteuern, an dem es keine zuverlässige Energieversorgung oder Kommunikationseinrichtungen gibt, also sollten Sie auch das berücksichtigen. Sie haben zwei Minuten Zeit. Happ«, sagte sie, zog mit der Präzision einer Chirurgin ihre W 7 affe aus dem Holster und ließ sie aufschnappen, um die Kammer zu begutachten. »Ich werde mit Ihnen doch keine Probleme bekommen, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, Sir«, antwortete er ruhig.
    »Gut«, sagte sie, klappte die Waffe wieder zusammen und schob sie zurück in das Holster. »Wenn wir jetzt nach oben gehen, müssen wir noch einen Waffenschrank ansteuern. Also überlegen Sie sich schon einmal, wohin wir sinnvollerweise gehen sollten. Mr Gates«, sprach sie dann weiter und wandte sich mir zu, »ich werde sämtliche meiner Befehle wie Fragen klingen lassen und auch stets so tun, als würde ich auf Ihre Meinung ernstlich Wert legen. Und auch wenn Sie das nicht zu schätzen wissen, gebe ich Ihnen mein Wort, dass man Sie lange genug im Voraus darüber informieren wird, wenn es mit Ihrer Nützlichkeit irgendwann vorbei ist. Können Sie damit leben?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Darauf konnte man ja nun schlecht etwas erwidern. Ich hatte nicht die Absicht, auch nur ansatzweise in ihrer Nähe zu sein, wenn sie zu dem Schluss käme, um meine gottverdammte Nützlichkeit stehe es deutlich schlechter als zuvor. Ich brauchte sie, um diesen verdammten Ozean zu überqueren – um überhaupt erst aus New York herauszukommen. Wenn das aber erst einmal vorbei wäre, wären die beiden wieder auf sich allein gestellt, wenn es nach mir ginge. Diese Frau war keinen Deut besser als ich. Wenigstens würde ich Glee rächen können und auch mich selbst. Und wie sich nun herausgestellt hatte, war das zugleich auch meine Rache für die ganze Welt. Der Colonel sorgte bloß dafür, dass ich in ihrer Nähe bliebe, um ihr eigenes Leben zu retten. Ich zweifelte keinen Moment daran, dass sie bereit wäre, mir Arme und Beine abzuschneiden und sich mich bis zum Ende unseres Scheiß-Lebens einfach auf den Rücken zu schnallen wie einen Tornister, wenn es nötig wäre.
    Marko hatte sich in der Zwischenzeit schon darangemacht, verschiedenen Kram in eine große schwarze Tasche zu packen. Als er dafür an seinem toten Partner vorbeigehen musste, sah er völlig zittrig und gänzlich durchgeknallt aus. Seine Augen waren nur noch winzige dunkle Punkte in diesem haarigen Gesicht. »Warum sind wir so in Eile, Colonel?«, brachte er krächzend heraus, während er eine Hand voll roter Plastikdinger in den schwarzen Sack stopfte. »Das ist doch alles äußerst ungewöhnlich.«
    Hense nickte. »Seit einigen Tagen ist ziemlich vieles äußerst ungewöhnlich, Mr Marko. Wir müssen die Stadt verlassen, bevor die Lage hier völlig außer Kontrolle gerät.«
    Marko öffnete schon den Mund, um etwas zu erwidern, als ein kreischender Alarmton die Luft zerriss – ein drängendes Hupen. Dreimal wurde es wiederholt. Dann kam von irgendwo aus dem Nichts eine dröhnende Synthostimme. Allmählich war ich es leid, dass irgendwelche Gebäude-Interfaces neue Dinge verkündeten.
    »Achtung, an alle SSD-Mitarbeiter. Auf Anweisung von Director Marin von der AIA gemäß Autorisierungscode Eins-Neun-Charlie-Alpha, steht diese Anlage unter Quarantäne. Sämtliche

Weitere Kostenlose Bücher