Something like love
im Sommercamp ist?«, schimpft sie. »Wer tut so was? Per Brief?«
Seit zwei Tagen ist sie wieder zu Hause. Bis jetzt habe ich es ihr noch nicht gesagt. Jason will es ihr selbst sagen. Er fühlt sich verantwortlich. Er musste übers Wochenende zu so einem Familientreffen, deshalb wird er Erin erst sehen, wenn die Schule anfängt.
»Willst du noch Limonade?«, frage ich.
»Unbedingt«, antwortet Erin. »Diese Schwüle ist echt unerträglich.«
Ich fülle ihr Glas mit Limonade und gebe einen Spritzer Limone dazu. Ich liebe es, einen Spritzer Limone dazuzugeben. Das ist so erwachsen.
Ich hatte gehofft, dass Erin noch von ihrem Sommerflirt mit Lee schwärmen würde. Leider tut sie das nicht. So wütend habe ich sie noch nie erlebt. Seit sie hier ist, schimpft sie auf Jason. Schon gestern hat sie sich die ganze Zeit über Jason aufgeregt. Und sie ist noch lange nicht fertig.
Der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, ist ein echter Gute-Laune-Killer.
»Es wäre ja was anderes, wenn ich es hätte kommen sehen«, schimpft Erin weiter. »Wenn wir uns gestritten hätten oder so was. Aber als ich wegfuhr, war alles in Ordnung. Wie kann sich das so schnell geändert haben? Ich war ja nicht mal hier.«
Ich nicke mitfühlend. Es bringt mich um, ihr die Wahrheit vorzuenthalten. Aber ihre maßlose Wut jagt mir auch Angst ein, daher bin ich irgendwie erleichtert, dass Jason es ihr sagen wird.
»Was glaubst du, ist passiert?«, fragt sie.
»Ähm, also…«
»Wie kommt er dazu, mich mit einem Scheißbrief abzuservieren? Für wen zum Teufel hält er sich?« Limonade schwappt aus Erins Glas auf den Boden der Veranda.
»Oh, Mist«, sagt sie.
»Macht nichts.« Vielleicht ist das ein guter Zeitpunkt, das Gespräch auf Lee zu lenken. »Woher kommt Lee noch mal?«, frage ich.
»Irgendwo von der Küste.«
»Kommt er dich besuchen?«
»Vielleicht.«
»Das wär doch cool.«
Eine Taube gurrt.
Mehr erzählt Erin nicht von Lee.
»Keine Ahnung, was ich zu den Leuten aus der Schule sagen soll«, sagt sie.
»Mach dir keine Sorgen. Es weiß ja niemand.«
»Oh, das wird sich schnell ändern. Die Gerüchteküche wird so was von brodeln. Und was soll ich bitte schön sagen, wenn ich gefragt werde, warum wir nicht mehr zusammen sind? Alle werden wissen, dass Jason mich abserviert hat.« Erin steigen die Tränen in die Augen. »In meinem ganzen Leben bin ich noch nie so gedemütigt worden.«
»Mach dir keine Sorgen. Es muss doch niemand erfahren. Jason wird es bestimmt nicht weitererzählen.«
»Woher willst du das wissen?«
»So ist er nicht.«
»Du hast gut reden«, schnaubt Erin. »Ich hätte auch niemals für möglich gehalten, dass er in einem Scheißbrief mit mir Schluss macht. Aber genau so war es. Wer weiß schon, wozu dieses Arschloch sonst noch fähig ist?«
Als sie weg ist, rufe ich Jason an. Und sage ihm, dass ich ihn erst wieder treffen kann, wenn Erin über uns Bescheid weiß. Diesen Sommer mit ihm zu verbringen, als es nur um uns beide ging, war eine Sache. Aber jetzt ist Erin zurück und ich kann ihr unmöglich ins Gesicht sehen, wenn Jason und ich uns weiterhin verabreden, als wäre nichts. Ich fühle mich wie der furchtbarste Mensch auf der Welt. Es ist schon schrecklich, dass ich mich mit Erin treffe und so tun muss, als wäre nichts. Soll das etwa so laufen, dass sie nach der Schule mit zu mir kommt und ich mich anschließend heimlich mit Jason treffe?
Wie zum Teufel soll das gehen?
»Was willst du damit sagen?«, will Jason wissen.
»Seit sie zurück ist, haben sich die Dinge geändert. Ich kann mich nicht mit dir treffen und dann so tun, als wäre nichts. Es ist unfair ihr gegenüber.«
»Du meinst, wir können uns überhaupt nicht mehr sehen? Oder nur in der Schule nicht?«
»Überhaupt nicht.«
»Bis sie Bescheid weiß.«
»Genau.«
»Und wenn sie Bescheid weiß?«
»Dann müssen wir es nicht mehr verheimlichen.«
Ich schnappe mir den Magic-Eight-Ball und schüttle ihn. Ich formuliere meine Frage: »Wird Erin darüber hinwegkommen?«
Der Magic-Eight-Ball antwortet: »Die Zeichen stehen auf Ja.«
»Pass auf.« Ich höre, wie Jason den Hörer ans andere Ohr legt. »Du weißt, dass ich es ihr persönlich sagen will. Ich versuche, mich morgen mit ihr zu treffen, sobald ich zurück bin.«
»Bei ihr zu Hause?«
»Eigentlich würde ich sie lieber im Fountain treffen.«
Ich sage nichts. Wie kann er mit ihr dahin gehen wollen? Das ist doch unser Ort.
»Lani?«
»Ich bin noch dran.«
»Was ist
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