Sommer der Entscheidung
Autofahren erwischt hätte. Oder die Bitte um einen Termin, um die Scheidung zu besprechen.
An die Möglichkeit, dass sie ihn zu etwas einladen wollte, das Spaß machen könnte, hatte er gar nicht gedacht.
Er war auch schon drauf und dran gewesen, sie anzurufen, aber er war ein Angsthase und hatte den Anruf vor sich hergeschoben. Jetzt würde er sie sehen und ihre Reaktion erleben, wenn er mit ihr sprach. Aber in welchem Zustand würde er Tessa vorfinden? Welche der zahllosen Tessas würde ihm begegnen? Diejenige, die er einmal geheiratet hatte? Oder die, die sich in eine Statue aus Marmor verwandelt hatte, nachdem ihre Tochter gestorben war? Oder eine Mischung aus beiden, die wieder lernte zu atmen?
Sobald er auf die Fitch Crossing Road eingebogen war, drosselte er das Tempo. Die Dürreperiode war immer noch nicht vorüber, und die Bäume sahen schlimm aus. Sie ließen die Blätter und Zweige hängen, als ob sie ihre Stämme unter eingeklappten Ästen schützten, um das bisschen Feuchtigkeit zu bewahren, das sie aus der Erde ziehen konnten. Mack verstand nur zu gut, wie sie sich fühlten, und wusste, Tessa ging es nicht anders.
Als er in Helens Haus ankam, geriet er in das Durcheinander, das entsteht, wenn drei Generationen sich gleichzeitig für eine Party fertig machten. Nancy begrüßte ihn undküsste ihn auf die Wange, als sei ihr letztes Treffen nicht voller Spannungen verlaufen. Er machte ihr Komplimente wegen ihrer neuen Frisur und erntete dafür ein strahlendes Lächeln. Als Nächstes kam Helen auf die Veranda, und auch sie küsste ihn auf die Wange, aber ihr Gesichtsausdruck verriet nichts Gutes.
„Ich habe keine Ahnung, was ich da soll. Ich bin nie in Ron Claibornes Haus gewesen und hatte es auch nicht vor, solange ich lebe.“
„Wir fahren hin“, erzählte Nancy Mack und ignorierte Helens Bemerkung. „Tessa sagte, ihr würdet vielleicht zu Fuß gehen. Wir sehen uns gleich dort.“ Nancy nahm ihre Mutter energisch am Arm und ging mit ihr die Stufen der Veranda herunter. Helen schmollte immer noch. „Geh ruhig hinein“, sagte Nancy zu ihrem Schwiegersohn, der noch vor der Haustür stand. „Tessa ist in der Küche.“
Er bewunderte die Veränderungen im Haus, als er sich auf den Weg zur Küche machte. Er stellte sich vor, wie Helen mit den beiden Kämpfe ausgetragen hatte, was das Haus anging, aber es dennoch genoss, ihre Familie um sich zu haben. So würde es auch heute Abend bei dem Fest sein.
Als er in die Küche kam, war Tessa gerade dabei, einen Kuchen auf eine Kuchenplatte zu stellen. Sie hatte ihn nicht kommen hören, daher beobachtete er sie einen Moment lang unbemerkt von der Tür aus. Sie hatte keine Zopfspange im Haar, und es floss glatt über ihren Rücken. Sie trug ein türkisfarbenes Sommerkleid, an das er sich nicht entsinnen konnte, und Schuhe, die ihn an Kayleys Ballettschläppchen erinnerten. Um den Hals trug sie eine Kette, die er ihr auf ihrer Hochzeitsreise in Arizona gekauft hatte. Er fragte sich, warum sie sie eingepackt hatte, bevor sie zu ihrer Großmutter gefahren war.
„Hübsch siehst du aus.“
Erschrocken drehte sie sich um, und einen Augenblick lang sah sie verwundbar aus, als wüsste sie nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Dann lächelte sie ein wenig. „Wenn du ein bisschen früher hier gewesen wärest, hättest du mich beim Naschen erwischt. Dieser Kuchen ist eine Spezialität meiner Großmutter.“
„Ist das so? Ich erinnere mich nicht daran.“
„Ich glaube, sie hat sich nie die Mühe gemacht, eine Erdbeertorte für uns zu backen.“
Sie lachten gemeinsam und wurden zur selben Zeit wieder ernst. „Du siehst wirklich hübsch aus“, wiederholte Mack. „Ich hatte vergessen, wie gut dir diese Kette steht.“
Tessa hielt sie von ihrem Hals weg, um sie zu betrachten. „Erinnerst du dich an den Silberschmied, der sie uns verkauft hat? Er war Navajo-Indianer.“
„Er sagte, die Halbbögen sollen uns daran erinnern, dass es auch Höhen und Tiefen in einer guten Ehe gibt, so, wie der Mond erst zu- und dann wieder abnimmt.“
„Er war ein echtes Verkaufsgenie. Er hat sofort erkannt, dass wir frisch verheiratet waren.“ Sie ließ die Kette wieder los.
„Weil ich dich die ganze Zeit berühren musste.“
„Ich dachte, es lag daran, wie ich dich angesehen habe.“ Sie drehte sich wieder zum Küchentisch, um die Abdeckhaube auf die Tortenplatte zu legen. „Gram und Mom sind schon losgefahren?“
„Sie hat die ganze Zeit geschmollt.“
„Welche
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