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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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fragte er, nachdem er einen Moment gebraucht hatte, um diese Neuigkeiten zu verdauen.
    „Ich bin enttäuscht.“ Sie zögerte. „Mir ist es unangenehm.“
    Er fühlte sich noch mehr erleichtert. „Tessa, ich habe mir etwas ausgedacht, was sicherstellt, dass Owens sich ordnungsgemäß verhält und du ihn nicht länger beschatten musst. Willst du dir das anhören?“
    Im Westen ging hinter den Bergen die Sonne unter. Es wurde schon ein wenig kühler, und eine leichte Brise erfrischte ihre Gesichter. Während Tessa sich ihre Antwort überlegte, wünschte Mack sich insgeheim, dass sie an diesem wundervollen Abend endlich das Thema wechseln konnten. Er wünschte sich, dass sie nur für einen Abend so tun könnten,als ob der Mann, der ihre Tochter getötet hatte und immer noch ihr Leben bestimmte, keine Rolle spiele.
    „Ich muss aus dieser Geschichte raus“, sagte sie schließlich. Er war überrascht. „Aber mich lässt der Gedanke nicht los, dass er wieder jemanden töten könnte.“
    „Ich habe einen Privatdetektiv, der für uns die Beobachtung übernehmen könnte. Er hat Assistenten, die das Haus bewachen würden.“
    „Es würde ein Vermögen kosten.“
    „Es ist nicht so wertvoll wie deine Zufriedenheit. Und diese Assistenten kosten nicht ganz so viel. Außerdem schuldet er mir noch etwas, und das weiß er auch. Er macht die meisten Nachforschungen für uns. Er hat ein Sommerhaus in Chesapeake, ein Geschenk der Firma.“
    Sie hielt an und drehte sich zu ihm um. „Das würdest du für mich tun?“
    Er sah auf sie herab und bemerkte die Falte zwischen ihren zusammengezogenen Augenbrauen. Auch ohne dieses Anzeichen wusste er, was ihr dieser Vorschlag bedeutete. „Ich stimme nicht zu, dass Owens beschattet werden sollte. Ich denke nicht, dass wir das Gesetz in unsere Hände nehmen sollten, aber ich weiß, wie wichtig es dir ist.“
    „Das letzte Mal, als wir uns trafen, hätten wir uns fast voneinander getrennt.“
    „Das hast du also so wahrgenommen?“ Er erinnerte sich genau daran, was er zu ihr gesagt hatte. Er wollte ihr klarmachen, dass sie diejenige sein würde, die ihn wegscheuchen müsste. Allerdings hatte sie nicht deutlich genug gemacht, dass sie ihn nicht mehr wollte.
    Er hoffte, dass sie es absichtlich nicht getan hatte.
    Sie nahm ihm die Tortenplatte aus der Hand. „Jedes Mal, wenn ich nach Manassas fahre, ist es, als würde ich in die Vergangenheit reisen, zurück in die Zeit, als Kayley starb.“
    „Deswegen kannst du es nicht weitermachen.“
    „Ich fände es gut, wenn jemand sein Haus beobachtete. Ich kann meine Freundinnen nicht noch länger bitten, ihre Zeit zu opfern. Wenn jemand es für uns übernehmen würde, das wäre ein Segen.“ Sie sah ihm in die Augen. „Danke.“
    Er beugte sich zu Tessa herunter und gab ihr einen schnellen, leichten Kuss auf die Lippen.
    Das Essen war köstlich. Sie taten sich an gegrilltem Hühnchen gütlich, an Kartoffelsalat, eingelegten Eiern und Zuckermaisschoten, die besonders klein und zart waren. Es gab große Teller mit frischen Tomaten und eiskalten eingelegten Melonen, Kasserollen mit grünen Bohnen und gebackenen Bohnen und Erbsen mit Schinken. Helens Kuchen war ein voller Erfolg, und sie schien sich sogar über die Komplimente zu freuen, die sie dafür bekam. Am Ende war kein einziges Stück Torte übrig geblieben.
    Sofort, als sie ankamen, fügte sich Mack in die Gesellschaft ein. Tessa beobachtete, wie er sich mit allen unterhielt, mit den Jungen und Alten. Er spielte Backebacke-Kuchen und Das-ist-der-Daumen mit den Allerkleinsten, tauschte Erfahrungen mit dem örtlichen Notar aus und hörte interessiert den beiden alten Bauern zu, die immer noch – zumindest theoretisch – untereinander den Bürgerkrieg ausfochten.
    Er freundete sich sofort mit Cissy an, und Tessa sah es ihrem Schützling an, dass sie von ihm begeistert war. Als die Musik anfing, stand er nahe bei der Band und wippte zu den Klängen der Fideln und des Banjos. Insgesamt waren es acht Musiker, die sich mit dem Spielen abzuwechseln schienen. Tessa zählte drei Gitarren, einen Kontrabass, zwei Geigen, eine Mandoline und ein Banjo.
    Obwohl Tessa viel gegessen hatte, fühlte sie sich leicht.
    Auch der Gedanke daran, dass Kayley die Liebe zur Musik von ihrem Vater geerbt hatte, schaffte es nicht, Tessa an diesem schönen Abend traurig zu machen. Sie spürte eine Verbindung zu ihrer Tochter, die den Tod des kleinen Mädchens überdauerte. Zum ersten Mal ging mit dieser Verbindung

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