Sommer der Entscheidung
Hause in, sagen wir, zehn Minuten?“
Sie ahnte, in welche Richtung diese Frage führte, und ihr Herz schlug schneller. „Schneller, wenn wir müssen.“
„Gut. Ich werde dir zeigen, wie man so was macht.“ Er zog sie aus dem Schein der Lampen fort. Sie warteten einen Moment, dann entfernten sie sich noch ein Stückchen weiter von der Band. In weniger als einer Minute hatte er sie von den anderen Gästen fort und in den Schatten gezogen. Dann nahm er Tessa bei der Hand und ging schnell auf die Straße zu.
Sie lachten, während sie sich gegenseitig die Straße entlangzogen oder sich scherzhaft gegenseitig jagten und sich dann mit Gejohle fingen. Er zog sie jedes Mal, wenn sie sich gefangen hatten, an sich heran, um sie lange und leidenschaftlich zu küssen. Sie waren schneller zu Hause angekommen, als sie gedacht hatten. Lachend gingen sie auf das Haus zu, in ihren leuchtenden Augen spiegelte sich das Licht des zunehmenden Mondes.
Auf dem Weg nach oben küssten sie sich. Dabei ließen sie sich auf der alten Treppe Zeit. Bis sie in ihrem Schlafzimmer ankamen, war der Reißverschluss ihres Kleides geöffnet und sein Hemd nicht mehr zugeknöpft. Sie nahm die Kette ab und legte sie auf die Kommode. Er legte seine Arme um sie und drückte sie an sich. Sogar durch seine Jeans hindurch konnte sie seine Erektion spüren. Sie lehnte sich stärker gegen ihn und begann, sich sanft zu wiegen.
„Ich habe dich mehr vermisst, als du jemals ahnen wirst“, sagte er leise.
Tessa konnte nicht über das Vergangene sprechen. An diesem Abend sollte die Vergangenheit keine Rolle spielen. Für sie zählte nur dieser Moment und der nächste, Tage hatten keine Bedeutung mehr und schon gar nicht Jahre. Sie lebte nur in diesen Augenblicken, die ihr helfen sollten, in ihr altes Leben zurückzukehren, das ihr noch viel zu weit entfernt schien.
Sie drehte sich in seinen Armen mit dem Rücken zu ihm. „Ich will dich, Mack.“
Er schob das Kleid von ihren Schultern, und es fiel zu ihren Füßen auf den Boden. Der Büstenhalter verschwand mühelos. Sie drehte sich wieder ihm zu und zog ihm sein Hemd aus und öffnete den Reißverschluss seiner Jeans.
Das Bett war schmal, aber das bemerkten sie nicht. Sie lagen beieinander, wie es nur Liebende tun, die sich lange kennen.Sie kannten den Körper des anderen so gut, die Kurven und die Flächen, dass sie sich nicht zu arrangieren brauchten. Macks Hände fanden ihren alten Weg zu den Orten, an denen Tessa Genuss empfand, und sie antwortete ihm, indem sie seinen Hals küsste, seine Kehle, die empfindlichen Stellen seiner Brust und dann mit ihren Lippen seinen Körper hinabwanderte, bis er seufzte und ihr mit seinen Bewegungen antwortete.
Einen Augenblick später war er in ihr und bewegte sich so langsam, dass es Tessa wie eine herrliche Folter vorkam. Sie wurde von Gefühlen durchströmt, von einer fast vergessenen Flut von Leidenschaft und Verlangen. Tessa fragte sich, wie sie diese Empfindungen hatte verlieren können, wie sie ihn hatte von sich fortstoßen können, wenn sie ihn eigentlich ganz fest hätte halten müssen.
Und dann erinnerte sie sich plötzlich, wie als riefe eine Stimme von ganz fern, dass sie vergessen hatte, ihr Diaphragma einzusetzen.
Mack verstand ihren Versuch, sich zurückzuziehen, falsch und bewegte sich schneller, und sie verlor sich in einem willenlosen Verlangen ihres Körpers, dessen Bedürfnisse sie zu lange ignoriert hatte. Auch als sie spürte, dass sie dabei war, sich von der Klippe des Verlangens zu stürzen, erfüllte sie Angst.
Sie kamen zusammen, ein kraftvolles, willenloses Verschmelzen von Körpern, Samen und Schoß, während ihre Herzen einig in demselben Rhythmus schlugen. Schwer atmend lagen sie nebeneinander, Herz an Herz, bis sie sich aus seiner Umarmung löste und aufstand. Mack wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Er hielt ihren Arm fest, damit sie nicht weggehen konnte. „Tess?“
„Wir haben nicht verhütet.“
Er antwortete nicht. Sie drehte sich um und sah ihn an.„Hast du daran gedacht?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, wirklich nicht. Du hast so lange die Pille genommen nach …“
Tessa hatte nach Kayleys Tod begonnen, die Pille zu nehmen, aus Angst, sie könne jemals wieder schwanger werden. Sie hatte sie vor sechs Monaten angesichts der Probleme, die sie miteinander hatten, wieder abgesetzt. Und welchen Sinn hatte es, ein Verhütungsmittel zu nehmen, wenn sie sowieso nicht mehr miteinander ins Bett gingen?
Sie sah weg.
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