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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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Freizeit dafür, dass die Ausstellung deiner Großmutter zu einem Erfolg wird. Samstagmorgen ist die einzige Zeit, in der ich ihnen zeigen kann, wie viel mir ihre Hilfe bedeutet.“
    „Und es hat gar nichts damit zu tun, dass du es vermeiden willst, Daddy zu treffen?“
    „Das ist schon möglich. Aber, um mal fair zu sein, spielt es eine Rolle? Ich sehe ihn für fünf Minuten, bevor ihr wandern geht. Es lohnt sich kaum, deswegen auf ihn zu warten.“
    „Er hatte angeboten, mit dir zu Mittag auszugehen, wennwir wieder zurück sind, aber irgendwie schaffst du es immer, mittags nicht hier zu sein.“
    „Also, heute ist meine Ausrede makellos. Es ist nur noch eine Woche bis zur Ausstellung. Und falls deine Großmutter vorher Wind davon bekommt, werden wir so damit beschäftigt sein, sie ruhig zu stellen, dass wir keine Zeit mehr haben werden, uns um die anderen Dinge zu kümmern, die auch noch erledigt werden müssen.“
    Tessa war überrascht, dass Helen noch nicht erfahren hatte, dass sie bald ein Star sein würde. Es war nur dadurch möglich, dass sie relativ wenig Kontakt zu Nachbarn und den Leuten aus der Gemeinde hatte, denn alle anderen wussten schon von der Ausstellung. Aber es würde nicht lange dauern, bis auch sie davon erfuhr. Sie würde es früh genug herausfinden, und Tessa und Nancy wappneten sich schon gegen einen Wutanfall der Hausherrin.
    „Was soll ich Daddy sagen?“, fragte Tessa.
    „Sag ihm die Wahrheit. Sag ihm, dass ich hier neue Freunde gefunden habe, mit denen ich mich treffe.“
    „Du hast ihm auch noch nichts von der Ausstellung erzählt?“
    „Ich habe es ihm ja nicht direkt verheimlicht. Ich habe ihn einfach seitdem noch nicht wieder gesprochen. Außerdem wird es ihn nicht interessieren. Ich spreche ihm eine Nachricht auf seinen Anrufbeantworter zu Hause, falls er doch kommen und ein wenig Interesse an deiner Großmutter zeigen will. Aber ich bin mir sicher, dass er eine Erklärung finden wird, warum er nicht kommen kann.“
    „Ich finde das nicht fair.“
    „Hat er jemals nur das leiseste Interesse an alten Quilts gezeigt?“
    „Nein, aber er mag Gram.“
    Nancy überlegte. „Du kannst es ihm ja gerne sagen. Natürlichist er eingeladen, falls er Lust hat, nächstes Wochenende wieder hier hinauszufahren. Aber ich wette mit dir, dass er ihr nur Blumen schicken wird.“
    „ Du bist doch immer diejenige, die Blumen schicken lässt. Weiß er überhaupt, wie man telefonisch einen Strauß beim Blumenladen bestellt?“
    „Das wird für ihn eine Herausforderung sein. Mal sehen, ob er das schafft.“ Mit einer Handbewegung zum Abschied ging Nancy aus der Tür.
    Tessa zweifelte nicht daran, dass ihre Mutter mit den Damen unterwegs war, die ihr bei der Ausstellung halfen. Aber sie fragte sich, welches Restaurant so früh am Morgen geöffnet hätte. Es war sehr wahrscheinlich, dass Nancy so früh fortging, um ihrem Mann aus dem Weg zu gehen. Sie würde lieber in der stechenden Sonne auf dem Parkplatz eines Restaurants sitzen, als Billy gegenüberzutreten.
    Tessa ging duschen, und bis sie wieder unten im Wohnzimmer war, wartete ihr Vater schon auf sie. Er hatte die Kaffeekanne gefunden und sich eine Tasse eingeschenkt. Er trank ihn während seiner Lektüre des Richmond Times-Dispatch , der Tageszeitung, die er offensichtlich von zu Hause mitgebracht hatte. Helen bezog Zeitungen nämlich ausschließlich aus dem Altpapier anderer Leute.
    Er stand auf, um sie auf die Wange zu küssen. „Schon fertig?“
    „Natürlich. Ich habe einen neuen Flecken unten am Fluss entdeckt, und ich dachte, wir können mal gucken, ob wir dort neue Vögel erwischen.“
    „Ich nehme an, dass deine Mutter noch nicht aufgestanden ist.“
    „Doch, sie ist schon wach, angezogen und weggefahren.“ Billy kniff die Augen zusammen. „Weggefahren?“
    „Hm-mm.“
    „Was, so früh?“
    „Sie trifft einige Frauen zum Frühstück.“
    Er sah kurz auf seine Uhr. „Oder vielleicht zu einem späten Abendessen.“
    „Frühstück.“
    „Vielleicht muss ich anfangen, freitags abends zu kommen, damit ich sie noch erwische.“
    „Vielleicht musst du das tun.“
    Er war still, als sie über die Hügel wanderten. Sie gingen leise und hielten nur manchmal an, um einem Vogelzwitschern oder dem Geräusch eines plötzlich auffliegenden Tieres zu lauschen. Sie sahen in Helens Brutkästen für Rotkehlchen, die auf Metallpfosten entlang eines Gatterzaunes standen. Sie hatten gehofft, einige der alten Nester herausnehmen zu können,

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