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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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der dich im Arm hält, wenn du nachts Albträume hast. Ich war derjenige, der dir Zwieback und Cola gebracht hat, als dir so schlecht war, dass du nicht aufstehen konntest. Deswegen ist es mein Kind.“
    Es sah so aus, als wollte Cissy ihm widersprechen. Tessa wusste, dass sie sich jetzt einmischen musste. „Zeke, Cissy hat einen Ultraschall machen lassen. Heute können die Ärzte den Zeitpunkt der Empfängnis sehr genau bestimmen. Und der Arzt hat gesagt, dass das Baby einige Wochen vor … der Party gezeugt wurde.“
    „Das ist gleichgültig. Ihr hört mir nicht zu. Keiner hört mir richtig zu. Also, passt auf. Das ist mein Baby. Ich binderjenige, der Cissy zum Doktor fährt und den Herzschlag des Kleinen hört. Und ich bin es, der das Kleine spürt, wenn es gegen Cissys Bauch tritt.“
    „Du hattest noch keine Zeit, darüber nachzudenken“, warf Cissy ein.
    „Hatte ich nicht? Glaubst du nicht, dass ich mich die ganze Zeit gefragt habe, warum du mich nicht heiraten willst?“ Er schüttelte den Kopf. „Vielleicht vor einem Monat bin ich dann darauf gekommen, mich zu fragen, ob ich vielleicht nicht der Daddy des Kindes bin. Ich dachte damals nicht daran, dass du vielleicht … Ich dachte einfach, dass es jemanden vor mir gegeben hat, jemand, von dem du mir nichts erzählt hast, weil du Angst hattest, es mir zu sagen. Ich wusste, dass es so etwas gewesen sein musste, weil ich weiß, dass du mich liebst, Cissy.“
    Tränen traten wieder in ihre Augen. „Das tue ich, Zeke.“
    „Also habe ich mich gefragt, ob es mir etwas ausmachen würde. Ich habe mir eine ganze Weile überlegt, was es bedeutete. Also habe ich genügend Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Glaube nicht, dass ich nicht genügend Zeit zum Nachdenken gehabt habe. Ich habe mir überlegt, genau wie ich es jetzt auch noch denke, dass es mehr braucht, ein Vater zu sein, als eine Nacht. Es heißt viel mehr als das.“
    Tessa sah den beiden zu, wie Cissy wieder in seine Arme sank und wie Zeke seine feuchte Wange gegen ihren Kopf legte. Sie wusste, dass sie die zwei nun allein lassen sollte, aber sie konnte ihren Blick nicht von den beiden abwenden.
    Kinder, sie waren wirklich noch Kinder. Zu jung, um Eltern zu werden. Zu arm, um das Nötigste zu kaufen. Und dennoch hatten sie einander. Sie hatten das, was man braucht, um schwierige Zeiten durchzustehen: das Bedürfnis, gerecht zu sein, die Wahrheit zu sagen, einander zu lieben, trotz schrecklicher, ja fast unüberwindbarer Hindernisse. Zweijunge Menschen, die den Willen hatten, in die Zukunft zu vertrauen.
    Von Anfang an war sich Tessa sicher gewesen, dass Zeke und Cissy noch zu jung waren, Eltern zu werden. Sie hatte sich überlegt, dass das Kind von jemandem erzogen werden sollte, der älter, stabiler und erfahrener war. Vielleicht von jemandem wie ihr und Mack. Dass es hätte zur Adoption freigegeben werden sollen. Nun sah sie sich die beiden an und erkannte die Wahrheit. Die Wahrheit, dass für eine Ehe oder Elternschaft nichts so wichtig war, wie der Sprung in die Zukunft, der Wille, voller Vertrauen in die Zukunft zu springen.
    „Ich lasse euch beide allein“, sagte sie. Sie spürte einen Kloß im Hals und Tränen in den Augen. „Euer Baby wird ein glückliches Kind werden.“ Sie drehte sich um und ging über den Rasen und die Einfahrt zurück zu ihrem Auto.
    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

29. KAPITEL
    T essa sah ihrer Mutter dabei zu, wie sie Ledersandalen mit hohen Absätzen anzog. Es war Samstagmorgen, und die Sonne kroch gerade über den Horizont, aber Nancy sah schon frisch und energiegeladen aus, als könnte der Tag sofort beginnen. Während Tessa die Inspektion ihrer Mutter fortsetzte, stand Nancy auf und glättete ihren Strickrock.
    „Das Mindeste, was ich tun kann, ist, das Komitee für die Quilt-Ausstellung später zum Frühstück einzuladen, nach all dem, was sie für Mama getan haben. Ich wünschte, du könntest mitkommen.“
    „Du weißt, warum ich nicht mitkommen kann.“
    „Hmmm.“
    Tessa wiederholte dennoch die Tatsachen: „Daddy ist auf dem Weg hierher. Wir werden Vögel beobachten gehen. Er wird feststellen, dass du nicht hier bist. Wieder einmal.“
    „Ich habe mein eigenes Leben.“ Nancy zuckte aufmüpfig mit den Schultern. „Was gibt es dazu noch zu sagen?“
    „Ist das nicht ein wenig berechnend, Mom?“
    Nancy machte eine Pause und überlegte. „Es ist Samstag, Tessa. Einige dieser Frauen sind berufstätig. Sie opfern ihre

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