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Sommer der Entscheidung

Sommer der Entscheidung

Titel: Sommer der Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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nehme dir nicht ab, dass deine Wut irgendetwas mit dem Leben deiner Mutter zu tun hat. Es geht um dein Leben. Bist du der Meinung, ich behandele dich herablassend?“
    Sie lachte kurz auf. „Ich bin der Meinung, dass du es schon seit so langer Zeit gemacht hast und dass ich dich so lange darin bestärkt habe, dass wir beide nicht mehr erkennen, was eigentlich los ist. Aber ja. Durch den Nebel hindurch, der in zu vielen Jahren Ehe entstanden ist, rieche ich den Gestank deines gönnerhaften Wesens.“
    „Zu viele Jahre?“
    Nancy drehte sich von ihm weg und starrte aus einem großen Fenster, das wie ein Rahmen um das Bild eines weit entfernten Berges wirkte. „Zu viele Jahre habe ich mit Speichellecken verbracht, Billy. Ich habe mich dafür geschämt, wer ich war. Ich habe mir zu lange gewünscht, dass du mich wirklich liebst, anstatt nur aus Pflichtgefühl mit mir zusammenzuleben und bei mir zu bleiben, weil du ein Gentleman bist, bis du auf deinem Totenbett liegst. Aber ich bin jetzt zu alt, um jemanden dafür zu beschuldigen, wer ich bin. Es liegt nicht an Mama, und es liegt nicht an dir. Ich habe einfach immer weiter an alten Gefühlen, meinen alten Bedürfnissen festgehalten. Also auf lange Sicht bin ich die Einzige, die dafür die Verantwortung übernehmen kann.“
    „Für was willst du die Verantwortung übernehmen?“ Er nahm ihren Arm und zog sie zu sich herum, damit sie ihn ansah. „Für was?“
    „Dafür, an einer Ehe festzuhalten, in der ich nicht wertgeschätzt werde. Seitdem ich hier drei Wochen zu Hause war, etwas Konstruktives geleistet habe, etwas wirklich Wichtigesgetan habe, habe ich mir einige Dinge in meinem Leben genauer angesehen und nachgedacht. Hier draußen sieht man klarer. Die Menschen hier sind einfacher zu verstehen. Ich habe festgestellt, dass ich nicht mehr ich selbst gewesen bin, seitdem ich ‚Ja, ich will‘ in dieser Kirche in der Einkaufsstraße in Nelson County gesagt habe. Die ganze Zeit habe ich versucht, jemand oder etwas anderes zu sein, den oder das ich noch nicht einmal respektiere. Ich habe eine Frau zu imitieren versucht, die ich noch nicht einmal mochte.“
    „Meine Mutter?“
    „Wen sonst?“
    Er ließ ihren Arm los. „Niemand hat dich darum gebeten, so zu sein wie meine Mutter.“
    „Oh, das sehe ich auch, und ich übernehme die Verantwortung für meine eigenen Unzulänglichkeiten. Aber zum ersten Mal sehe ich auch, dass ich besser als die Menschen in deiner Familie bin, besser als alle anderen, bis auf dich. Und ich habe Talente und Gefühle, die sehr wohl wichtig sind, und ich habe eine ganze Menge Liebe zu geben für jemanden, der sie will.“
    Seine Augen verrieten nichts, wie so häufig. Sie hatte keine Ahnung, was Billy gerade dachte.
    „War es ein Wettbewerb?“, fragte er schließlich. „Deine Herkunft tritt gegen meine an? Deine Familie steht im Schatten meiner? Das wusste ich nicht, das hat mir niemand gesagt.“
    „Das musste dir auch niemand sagen.“
    „Wie lange warst du schon unglücklich?“
    Sie wünschte, dass sie sich selbst darüber im Klaren wäre, dass sie hätte sagen können „seit Sommer 1976 oder Herbst 1984“. Aber natürlich war es nicht so einfach.
    „Ich wünschte, ich könnte es dir sagen.“ Sie starrte nun aus einem anderen Fenster des Kirchenschiffs. „Aber ich warso weit entfernt von dem, was ich wirklich fühle, ich kann es dir einfach nicht sagen. Es gab so vieles, das wir in unserem Leben geteilt haben, das mich glücklich gemacht hat: Tessa, dann Kayley. Einige Dinge, die ich in den ganzen Vereinen geleistet habe, in die ich eingetreten bin, waren unwichtig, aber einige waren sinnvoll. Ich hatte Gelegenheit, das Leben anderer Menschen ein wenig zum Guten zu verändern. Das hat mir viel bedeutet.“
    „Und was ist mit mir?“
    Nancy drehte sich wieder zu ihm um und sah ihm in die Augen. Sie nahm alles wahr, was sie schon immer an Billy Whitlock gemocht hatte. „Du hast mich geheiratet, weil du musstest, Billy. Ich habe immer versucht, das zu verdrängen, aber es ist mir nie ganz gelungen. Ich wollte immer an dich heranreichen, dich dazu bewegen, mich zu lieben, aber je stärker ich das versucht habe, desto mehr haben wir uns voneinander entfernt. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber ich hätte mich schon längst damit auseinandersetzen sollen.“
    „Du wolltest dich mit diesen Problemen nicht beschäftigen, weil du Angst hattest, das Leben zu verlieren, das du dir in Richmond eingerichtet hattest.“
    Seine Worte

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