Sommer der Entscheidung
wusste, dass Erin nach einer Möglichkeit suchte, ihm zu sagen, dass er einen Notausgang aus dieser Situation hatte. Wenn er ihn nutzen wollte …
„Legen wir unsere Karten auf den Tisch?“ Er wartete, bis Frankie Erins Bestellung notiert hatte, bevor er weitersprach. „Versuchst du mich davor zu schützen, einen Fehler zu machen? Oder versuchst du mir zu sagen, dass sich zwischen uns nichts entwickeln wird?“
Ihre helle Haut wurde ein wenig rosig. „Das ist schwer.“
„Ich weiß nicht, wohin das führen soll. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Ehe wirklich kaputt ist. Ich kann dir keine Versprechen machen. Ich kann nichts von dir fordern.“
„Das weiß ich, und ich dränge dich auch nicht dazu, deine Frau zu verlassen. Aber für den Fall, dass du es tust, möchte ich darauf gefasst sein, diese stillen Wasser zu ergründen.“
Er legte seine Hand auf ihre. Und dann hob er den Kopf und sah Tessa in einem Meter Entfernung vor ihrem Tisch stehen. Sie schaute ihn an.
Seine Hände waren schon kalt geworden, bevor er sie wegzog. Er stand auf und winkte Tessa heran. Ihr Gesichtsausdruck zeigte keine Regung, aber das hatte sie in den letzten drei Jahren auch lang genug geübt. Sie war immer sehr kontrolliert. Aber in letzter Zeit war sie noch zugeknöpfter als sonst.
„Was machst du denn hier?“ Er versuchte, positiv überrascht zu klingen. Aber er war sich nicht sicher, ob es ihm gelang.
„Das ist die Frage, die ich dir stellen sollte“, sagte sie freundlich. Er hörte alles Mögliche in ihren Worten.
„Du hast mir nicht Bescheid gesagt, dass du in die Stadt kommst. Ist in Toms Brook alles in Ordnung?“
„Alles okay. Ich hatte hier etwas zu erledigen. Ich habe den ganzen Tag versucht, dich anzurufen, aber dein Mobiltelefon war abgeschaltet.“
„Ich habe es heute Morgen vergessen.“
„Ich weiß“, sagte sie. „Ich bin zu Hause vorbeigefahren, um zu gucken, ob du da bist. Und ich sah das Handy auf deinem Schreibtisch liegen.“
Plötzlich fiel es Mack ein, dass Erin noch am Tisch saß. Ihr war es sehr unangenehm, das konnte man sehen. Er stellte sie vor, und Tessa sah sie an.
„Mack hat schon viel von Ihnen erzählt“, sagte Tessa.
„Wegen der Selbsthilfegruppe. Ich weiß, dass er viel von Ihnen hält.“ Sie machte eine Pause, die eine Spur zu lang war. „Sehr viel.“
„Tessa, setz dich.“ Mack versuchte einen dritten Stuhl heranzuziehen, aber Tessa winkte ab.
„Ich hatte etwas zum Mitnehmen bestellt, und Frankie hat es mir schon eingepackt. Ich war nur kurz hier, um es abzuholen. Ich möchte Gram die thailändische Küche vorstellen.“
Er war sich nicht sicher, was er als Nächstes sagen sollte, und Tessa half ihm aus der peinlichen Situation. „Wenn es dir nichts ausmacht, ich möchte gern kurz mit dir sprechen.“ Sie sah kurz zu Erin hinunter. „Dürfte ich ihn ausleihen? Es dauert nicht lang, nur die Zeit, die wir bis zu meinem Wagen brauchen? Er ist gleich wieder bei Ihnen.“
Erin sah aus, als wolle sie im Boden versinken.
„Oh nein, ich sollte gehen.“
„Nein, natürlich bleiben Sie“, sagte Tessa. „Mack wird gleich zurück sein, und dann können Sie Ihr Gespräch fortsetzen und zu Ende essen.“ Sie nickte zum Abschied und ging zur Tür, ohne abzuwarten, dass Mack ihr folgte.
„Bleib da“, bat er Erin. „Bitte.“
„Ich frage die Bedienung, ob sie mein Gericht auch einpacken kann“, erwiderte sie bestimmt.
Mack hatte keine Zeit, sie davon abzuhalten. Er folgte Tessa, die gerade dabei war zu zahlen, als er am Eingangstresen ankam. Nachdem sie das Wechselgeld in ihr Portemonnaie gesteckt hatte, lächelte sie Frankie zum Abschied matt zu und ging mit einer großen Plastiktüte voll von thailändischen Gerichten hinaus.
Draußen herrschte dichter Verkehr, als er ihr auf den Parkplatz folgte. Der Himmel war noch blau, und es würde immer noch hell sein, wenn Tessa sich auf den Rückweg nach ShenandoahCounty machte. Sie stand neben ihrem Toyota und stellte die Tüte ab, damit sie die Tür aufschließen konnte.
„Wir haben uns getroffen, um das Sommerfest zu besprechen, das wir mit der Gruppe veranstalten. Ich habe versprochen, mich um einige Dinge zu kümmern, und Erin organisiert dann den Rest.“
Tessa öffnete die Beifahrertür und stellte die Tragetasche auf den Sitz. Dann schloss sie die Tür und lehnte sich dagegen. „Du schuldest mir keine Erklärung. Aber ich muss schon sagen, dass es nicht so aussah, als würdet ihr gerade besprechen, wer
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