Sommer der Liebe
Haupteinkaufsstraße bog. Ich hoffe nur, dass der Mann mir auch ein paar der Bücher abnimmt und ich sie nicht wieder zurückschleppen muss, dachte sie, öffnete die Tür mit der Hüfte und schob sich rückwärts in den Laden.
»Darf ich Ihnen helfen?«
Die Stimme eines Mannes, tief und angenehm, klang aus der Dunkelheit, und Fiona spürte, wie ihr die Kiste sanft aus den Händen genommen wurde. Sie blickte auf und sah einen schmal gebauten Mann mit vollem grauen Haar und freundlichen Augen.
»Oh, danke. Die Kiste wurde langsam schwer. Sind Sie Mr. Langley?«
»Ja, James Langley. Und Sie müssen Mrs. Matcham sein. Kommen Sie, dann schaue ich mir die Bücher einmal an!«
Fiona folgte ihm ins Geschäftsinnere und nahm den Geruch und die Atmosphäre in sich auf, die ihr sehr gefielen. »Buchläden haben irgendwie etwas Besonderes an sich«, sagte sie, als sie einen Raum erreichten, der offenbar das Büro war. »Man hat das Gefühl, dass jeden Moment etwas Magisches zwischen den Buchdeckeln hervorspringen könnte.«
Der Mann, der versuchte, auf dem bereits vollen Schreibtisch einen Abstellplatz für die Bücherkiste zu schaffen, hielt kurz inne und schaute Fiona überrascht an. »Finden Sie? Wie schön! Mir geht es genauso. Man erwartet nicht, dass Leute, die Bücher nicht so lieben, genauso empfinden.«
»Oh, ich liebe Bücher!«, versicherte Fiona ihm schnell. »Ich habe nur viel zu viele davon, um sie in meinem Leben noch zu lesen.«
»Nun, dann schauen wir mal. Möchten Sie etwas trinken? Tee? Kaffee? Wasser?«
»Ein Glas Wasser wäre schön.«
»Ich fürchte, ich habe nichts, was ich hineingeben könnte, um es ein bisschen interessanter zu machen.«
»Wasser ist interessant genug, wirklich.«
»Fühlen Sie sich wie zu Hause! Es dauert nur einen Moment.«
Fiona setzte sich und blickte sich um. Das Zimmer war klein und mit Bücherregalen vollgestellt. Ein alter Holzkarteikasten nahm viel Platz ein, aber ansonsten standen überall ausschließlich Bücherkisten, die der ähnelten, die Fiona mitgebracht hatte. James Langley konnte offenbar nicht Nein sagen, wenn ihn jemand bat, sich Bücher anzusehen. Vielleicht hegte er ja die Hoffnung, auf ein Juwel zu stoßen. Fiona verstand dieses Gefühl, wenn es denn der Grund für all diese Bücher hier war. Doch konnte es gut fürs Geschäft sein? Hoffentlich enthält wenigstens meine Kiste ein »Juwel«!, dachte sie.
Mr. Langley kam mit zwei Gläsern Wasser zurück und stellte ihres auf einer Postkarte ab, auf der eine Uhr mit Blumenmuster abgebildet war. Fiona warf einen kurzen Blick darauf, bevor das Glas das Bild verdeckte. Die Karte schien aus den Fünfzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts zu stammen und war vermutlich als Lesezeichen verwendet worden. Wahrscheinlich lag sie deshalb jetzt auf James Langleys Ti s c h.
»Also, Mrs. Matcham, dann schauen wir mal«, meinte er und zog ein Buch aus der Kiste. »Ah!«, sagte er. »Sehr schön.« Er legte das Buch zur Seite und holte ein neues hervor. »Das hier ist wie ein Losstand, bei dem ich nur Glück habe und keine Nieten ziehe«, bemerkte er. »Woher kommen die Bücher?«
»Es ist eine Auswahl aus der Bibliothek meines Mannes. Meines verstorbenen ersten Mannes, sollte ich sagen, nicht meines geschiedenen zweiten Mannes.« Fiona wurde plötzlich klar, dass sie viel mehr von sich preisgab, als notwendig gewesen wäre, und erklärte hastig: »Ich möchte nicht, dass Sie glauben, ich würde Bücher meines Mannes verkaufen, die er noch haben möchte.«
»Und gibt es noch mehr davon?«
Fiona nickte. »Einen ganzen Raum voll. Und unzählige Bücherregale. Die Bibliothek besteht fast vollständig aus Erbstücken, doch mein verstorbener Mann hat auch sehr gern selbst welche gekauft. Das Haus bricht fast unter Büchern zusammen, und ich muss sie wirklich aussortieren. Wenn ich das Haus verkaufen müsste, würde ich Jahre dafür brauchen.«
James Langley war die Bücher durchgegangen, während Fiona gesprochen hatte, und hatte hin und wieder erfreute Töne von sich gegeben. »Da sind ein paar sehr gute Bücher dabei, die ich gern kaufen würde, aber ich sorge mich um den Rest der Bibliothek. Was haben Sie damit vor?«
»Na ja, wenn die Bücher etwas wert sind, dann würde ich sie gern verkaufen. Keiner meiner Söhne hat daran Interesse. Sie haben sich schon alle genommen, die sie haben wollen.«
»Haben Sie bereits entschieden, wie Sie bei dem Verkauf vorgehen wollen?«
»Nicht wirklich. Ich habe keine Ahnung,
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