Sommer der Liebe
der anderen Vorbereitungen, die sie noch für die Party treffen musste, ein wenig sorgte.
»Schon gut«, meinte Gus. »Ich werde in den Pub gehen und ein paar von den Jungs herholen. Zusammen schaffen wir das sicher ganz schnell.«
»Gus, Schatz, kennst du denn irgendwelche ›Jungs‹ aus dem Pub?«
»Noch nicht, aber bald.« Er legte seiner Mutter die Hand auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen, Mum! Ich bin ein Experte darin, Einheimische dazu zu bringen, mir zu helfen. Das ist mein Handwerkszeug!«
Die beiden Frauen tauschten zweifelnde Blicke aus, aber Sian lächelte Gus dankbar an. »Es ist so nett von dir, die Hütte für Rory zu bauen, nicht wahr, Rory?«
Der Junge nickte. »Ja. Danke.«
»Keine Sorgen, Kumpel, das ist doch das Mindeste, was ich tun kann.« Er lächelte Rory zu, aber der Blick, den er danach Sian schenkte, schnitt ihr tief ins Herz. Plötzlich war die Tatsache, dass er die Wahrheit über Rory nicht kannte, wieder eine schwere Last.
15
»Komm schon, Geburtstagskind«, sagte Sian am folgenden Tag zu Rory. »Wir bringen diese Sachen zu Fiona und gehen dann zurück und warten darauf, dass Granny eintrudelt. Sie hat deinen Kuchen.«
»Ist es ein Drachenkuchen?«
»Warten wir es ab.«
Sian und Rory gingen über die Straße zu Fionas Haus. In Sians Korb stapelten sich Plastikdosen mit Plätzchen in Form von Peter Rabbit und einer blauen Glasur, getoasteten Sandwiches in verschiedenen Tierformen und kleinen Tomaten mit Käsefüllung. Jody hatte es übernommen, die Einladungen in der Kindergruppe zu verteilen, weil sie alle Kinder und Mütter kannte. Und Fiona hatte noch ein paar andere jüngere Freundinnen von sich eingeladen.
»Fona hat mir eine Torte gemacht, aber ich durfte sie nicht sehen«, sagte Rory.
»Ich weiß. Das ist sehr nett von ihr.«
»Wusstest du, dass Gus keine Geburtstagskuchen mehr haben will? Ich mag Gus. Es war lustig, die Äste für die Hütte zu sammeln, oder nicht?«
»Das war es, Schatz.«
»Und Annabelle kommt auch? Und ihre großen Brüder?« Seit dem Tag des Kunsthandwerksmarktes war er ganz verrückt nach Annabelles Brüdern.
»Das weiß ich nicht genau. Aber Fiona hat ein paar Leute eingeladen, die wir kennen, damit es lustiger wird.«
Tatsächlich machte es Sian ein bisschen nervös, die Söhne und Töchter von Fionas Freunden zu treffen; sie war sicher, dass es diese gestylten, braun gebrannten, schlanken Mütter sein würden, die sie ganz sicher nicht leiden konnten.
»Sind die anderen Kinder älter als ich?«
»Auch das weiß ich nicht. Aber sie werden nett sein, und du kennst viele schon aus der Spielgruppe. Außerdem würde Fiona nur liebe Leute einladen.« Obwohl Fiona dazu tendiert, immer nur das Gute in einem Menschen zu sehen, dachte Sian. Das konnte sich in diesem Fall als Problem herausstellen.
Bei ihrer Ankunft umarmte Fiona sie beide und gab Rory einen herzhaften Kuss auf die Wange. »Herzlichen Glückwunsch, mein Schatz!«, rief sie.
Gus wirbelte den Jungen durch die Luft. »Hey, Kumpel! Wie fühlt man sich mit fünf? Genauso wie mit vier sieben Achtel, nehme ich an!« Er stellte Rory auf den Boden und zerzauste ihm das Haar. »Hallo Sian.«, sagte er.
»Hallo! Hallo, alle zusammen!« Ich klinge ja beeindruckend unbekümmert, dachte sie. Sie war froh, dass sie nicht versucht hatte, bei Rorys Alter zu schummeln. Doch das hätte Fiona auch gar nicht zugelassen.
»Ist es okay, wenn ich Rory die Hütte zeige, die ich gebaut habe? Ich möchte, dass er sie sieht, bevor die anderen Kinder kommen.«
Rory sah sie bittend an, also stimmte sie zu.
»Es ist schön, dass die beiden ein bisschen Zeit miteinander verbringen können«, meinte Fiona, als »die Jungs« gegangen waren. »Du wirst es Gus doch heute sagen, oder?«
»Ja! Ich habe es ja versprochen.«
Sian hatte sich in der Nacht ungefähr hundert Versionen zurechtgelegt, wie sie es Gus erklären würde – und jede wieder verworfen. Keine Formulierung schien richtig und angemessen zu sein.
»Du wirkst ein bisschen angespannt. Liegt es daran, dass die Stunde der Wahrheit gekommen ist, an der Geburtstagsfeier oder an etwas anderem?«
»Ich bin vor allem nervös, weil ich es Gus heute erzählen muss und nicht weiß, wie er es aufnehmen wird. Und Kindergeburtstage sind sehr anstrengend. Obwohl du mir fast die ganze Arbeit abgenommen hast …« Sian sank in sich zusammen und kaute auf ihrer Lippe.
»Aber da ist noch etwas?«
Sian seufzte. »Es ist der Gedanke, wieder alles
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