Sommer der Liebe
sie die andere Frau fand. Sian spürte, dass ihre Mutter jetzt, da sie die Nachricht etwas verarbeitet hatte, anfing, sich zu freuen. Bei einer so charmanten Mutter wie Fiona musste Gus ein »netter Junge« sein.
Fiona kam mit Richard im Schlepptau wieder zurück. »Nimm dir ein Glas Wein, dann könnt ihr alle in den Wintergarten gehen. Es ist ein so schöner Tag, wir werden draußen essen.« Es klingelte erneut. »Warum kommen bloß alle immer gleichzeitig, und wo bleiben Angus und Rory?«
Richard küsste Sian. »Hallo Penny«, sagte er und gab auch Sians Mutter einen Kuss. Sian konnte sehen, wie er sich auf der Stelle in einen perfekten Schwiegersohn verwandelte. Sie wusste nicht, ob es ihr eine Hilfe oder ein Hindernis sein würde, ihn heute hier zu haben. Würde sie einen Moment mit Gus allein sein können, und was würde Richard sagen, wenn er die Wahrheit erfuhr?
Angus und Rory erschienen. »Wie seht ihr denn aus!«, rief Fiona und scheuchte die beiden erst einmal ins Bad, wo sie sich den Schmutz von Händen und Gesicht waschen sollten. Sie waren noch nicht zurück, als Jody und Annabelle eintrafen – ohne die großen Brüder. Rory würde enttäuscht sein, aber die beiden verbrachten einen »Jungstag« mit ihrem Vater.
»Ich muss sagen, dass ich aufgeregt bin, diese vielen Leute kennenzulernen«, gestand Sian gegenüber Jody und Fiona ein.
»Oh, das musst du nicht!« Fiona gab Jody ein Glas Wein. »Sie sind alle sehr nett, und – das ist ein echter Coup – ich habe die Leiterin von Rorys Schule eingeladen! Sie hat keine eigenen Kinder, aber sie wollte heute gern kommen.«
»Warum geht jemand zu einem Kindergeburtstag, wenn er keine eigenen Kinder hat?«, fragte Sian.
»Du wärst überrascht, wer diese Party noch auf keinen Fall versäumen wollte: Melissa!«
»Du hast Melissa eingeladen?« Sian konnte ihr Entsetzen nicht verbergen.
»Na ja, eigentlich nicht. Ich sprach im Laden darüber, als ich die Zutaten für Rorys Torte einkaufte. Ich hatte Melissa dort getroffen. Sie hat sich quasi selbst eingeladen.«
»Ach, das wird bestimmt lustig«, meinte Jody.
Sian runzelte die Stirn. Sie war immer noch wütend, weil Melissa ihr das Haus wegnahm und offenbar nicht mal einen Gedanken daran verschwendete, dass das für Sian ein Problem bedeutete. Aber Melissa hatte ihr auch einen sehr guten Auftrag besorgt. Ob Gus und Melissa sich an ihrem Geburtstag gut amüsiert haben?, fragte Sian sich, schob den Gedanken daran dann jedoch beiseite. Das ging sie nichts an.
Jody wandte sich an Fiona: »Du hast die Schulleiterin der Fillhollow School eingeladen?«, erkundigte sie sich. »Miss Andrews? Sie ist eine sehr gute Rektorin. Meine Jungs lieben sie.«
»Felicity, genau«, antwortete Fiona. »Und dann kommen noch zwei andere Familien. Tom und Meg mit Cassandra, die in Rorys Klasse gehen wird, und Immi und Peter. Ihr Ältester ist schon Schulkind, und ihr kleiner Sohn kommt nächstes Jahr in die Schule. Sie sind sehr nett.«
»Und das sind alle?« Sian war erleichtert. Dann würden es nicht allzu viele Leute sein. Und obwohl sie mit einigen Müttern aus der Spielgruppe noch nie gesprochen hatte, kannte sie alle vom Sehen. Jody versicherte ihr, dass sie sehr nett seien.
»Es wird alles gut, Schatz, wirklich«, meinte Penny. »Sei einfach du selbst! Sie werden dich lieben.«
Der Wintergarten war der perfekte Ort zum Feiern. Die Leute hatten die Möglichkeit, in den Garten zu gehen, und die Kinder rannten herum und spielten mit verschiedenen Spielzeugen und in dem kleinen Planschbecken, das Fiona sich geliehen hatte. Sian war beeindruckt und sehr dankbar. Sie selbst hätte einen so idealen Rahmen nicht schaffen können, weil ihr der Platz und die Kontakte gefehlt hätten.
Endlich erschienen Rory und Gus, beide mit nassem Haar, aber sauber.
»Tut mir leid, dass wir zu spät sind«, sagte Gus.
»Wir haben geduscht«, erklärte Rory. »Wir waren so dreckig.«
»Besser spät als nie«, meinte Penny. »Sie müssen Gus sein.« Sie schüttelten einander die Hand, dann wandte Penny sich an Rory: »Hallo Geburtstagskind.«
»Hallo Granny!«, rief Rory. »Ist Grandpa vielleicht doch da?«
»Nein, Schatz. Aber ich habe später noch eine ganz besondere Überraschung für dich, wenn du deine Geschenke ausgepackt hast.«
»Oh, die Geschenke!« In der Aufregung über die Hütte und das Spielen mit Gus hatte er sie offenbar ganz vergessen.
Gus versammelte die Kinder draußen um sich und nahm sie dann mit in die
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