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Sommer der Nacht

Titel: Sommer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Stadt umhören ... ein paar andere alte Fürze fragen, die ich kenne ... und ich werde in meiner Bibliothek nachlesen, ob ich noch etwas über die Legende um das verdammte Ding finde. Okay?«
    Duane strahlte. »Glaubst du, du könntest etwas darüber haben?«
    Onkel Art zuckte die Achseln. »Hört sich ganz so an, als wäre sie eher Mythos als Metall. Aber das Übernatürliche hat mich schon immer interesssiert - ich entlarve es gerne. Daher werde ich in meinen Quellen nachschlagen, Crowley und so. In Ordnung?«
    »Prima!« sagte Duane. Ihm war, als wäre ihm eine Last von der Schulter genommen worden.
    Bevor sie den Hügel hinabfuhren, sah er doch hin. Der Laster des Alten stand nicht vor dem Black Tree! Vielleicht wurde es doch ein schöner Tag. Als sie am Friedhof vorbeifuhren, sah Duane ein paar Fahrräder beim hinteren Zaun: Das konnten Dale und die anderen sein, und wenn er jetzt ausstieg, fand er sie vielleicht im Wald. Duane schüttelte den Kopf. Er hatte seine Pflichten schon genügend vernachlässigt.
    Der Alte war nüchtern und zu Hause und arbeitete in ihrem Gemüsegarten, der dreißig Ar groß war. Sein Gesicht war von der Sonne gebräunt, und er schien Blasen an den Händen zu haben, aber er war guter Laune, und Onkel Art blieb auf ein Bier, während Duane eine RC-Cola trank und ihrem Geplauder zuhörte. Die Glocke erwähnte Onkel Art nicht.
    Nachdem sein Onkel gegangen war, krempelte Duane die Ärmel seines Flanellhemds hoch und ging mit dem Alten die Reihen jäten und hacken. Sie arbeiteten etwa zwei Stunden in behaglichem Schweigen zusammen, dann gingen sie rein und wuschen sich zum Abendessen; der Alte ging mit einer seiner Erfindungen spielen, Duane briet Hamburger und kochte Reis und machte Kaffee.
    Beim Essen unterhielten sie sich über Politik, wobei der Alte seine Arbeit für Adlai Stevenson bei den früheren Wahlen beschrieb. »Von Kennedy weiß ich nichts«, sagte er. »Die Nominierung ist ihm sicher, aber ich habe Millionären nie getraut. Wäre aber nicht schlecht, wenn ein Katholik gewählt werden würde. Das würde der Diskriminierung in diesem Land etwas Einhalt gebieten.« Er erzählte Duane von Alfred E. Smith' erfolgloser Bewerbung im Jahre 1928.
    Duane hatte davon gelesen, aber er hörte zu und nickte, weil es ihm gefiel, dem Alten zuzuhören, wenn er nüchtern und nicht auf jemand wütend war.
    »Die Chancen, daß ein Katholik gewählt wird, sind daher ziemlich gering«, kam der Alte zum Ende. Er überlegte einen Moment lang, als überprüfte er, ob kein logischer Fehler in seinen Ausführungen war, dann stand er auf, räumte den Tisch ab, spülte die Teller unter dem Hahn ab und stellte sie zum Abwasch beiseite.
    Duane sah nach draußen. Es war nach fünf, noch früh, aber der Schatten der Pappel hinter dem Haus wanderte über das Fenster. Er stellte die Frage, vor der ihm schon den ganzen Nachmittag graute, und versuchte, sie mit unbekümmerter und beiläufiger Stimme zu stellen. »Gehst du heute abend weg?«
    Der Alte, der die Spüle vollaufen ließ, hielt inne. Der Dampf hatte seine Brille beschlagen. Er nahm sie ab und wischte sie am Hemdzipfel ab, als müßte er über die Frage nachdenken. »Glaub' nicht«, sagte er schließlich. »Ich habe in der Werkstatt zu tun, und ich würde sagen, wir bringen einmal die Partie Schach zu Ende, die schon so lange Staub angesetzt hat.«
    Duane nickte. »Dann sollte ich besser gleich meine Arbeit machen«, sagte er, trank den Kaffee leer und stellte die Tasse auf die Spüle. Er war schon draußen im Stall und hatte den Futtereimer in der Hand, als er endlich lächelte.
    Der Überraschungsangriff war ein voller Erfolg.
    Die letzten dreißig Schritte oder so waren verdammt haarig gewesen - sie waren auf dem Bauch den Erdhang hinaufgekrochen und hätten überhaupt keine Deckung gehabt, falls McKown oder Daysinger sich umgedreht hätten -, aber Mike und Dale und Lawrence hatten es geschafft, obwohl Lawrence einmal ein nervöses Kichern unterdrücken mußte, und als sie oben ankamen, sahen sie Gerry und Bob, die in die andere Richtung starrten und einen Berg Munition in Form von Dreckklumpen sechs Schritte hinter sich gestapelt hatten.
    Mike warf als erster und traf Bob McKown direkt über der Gürtellinie am Rücken. Dann stürzten sich die sechs Jungs in einen Nahkampf, bewarfen einander mit Dreckklumpen, versuchten beim Werfen die Gesichter zu schützen, wälzten sich schließlich auf der Kuppe des kegelförmigen Hügels herum. Kevin und

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