Sommer der Sehnsucht
Eroberungen zu kaufen, während du schon Ausschau nach der nächstbesten Gelegenheit hältst. Wer immer diese Frau ist, sie tut mir unendlich leid. Wüsste ich, wer sie ist, würde ich sie warnen.“
Er lehnte sich gegen die Vitrine. Dabei wirkte er unverschämt entspannt, während sie sich zwingen musste, ruhig zu bleiben.
„Ich wette, sie sitzt gerade zu Hause und glaubt, dass du etwas ganz Besonderes bist“, fuhr Bella fort. „Dabei weiß die Arme nicht, dass du gerade versuchst, dich an mich anzukuscheln und …“
„Kuscheln?“, wiederholte er und zwinkerte ihr zu. „Daran ist nichts auszusetzen.“
Sie hielt inne und starrte ihn an. „Gott, du bist wirklich ein mieser Hund.“
„Miese Hunde kuscheln aber nicht und …“
„Du musst aus allem einen Witz machen, was?“, fiel sie ihm ins Wort. „Aber der hier ist nicht witzig.“
Er seufzte. „Komm schon, Bella. Ein bisschen lustig war er schon. Was hältst du davon, mich zum Lunch zu begleiten und ein bisschen darüber zu reden?“
„Vergiss es“, entgegnete sie und trat einen Schritt zurück. Obwohl sie wusste, dass es besser war, sich von Jesse King fernzuhalten, sehnte sie sich augenblicklich nach seiner Nähe. Was das wohl über mich aussagt, dachte sie kurz. Er ist der einzige Mann, der jemals eine solche Wirkung auf mich gehabt hat.
„Es gibt absolut nichts, was mich dazu verleiten könnte, einen Fehler zu begehen, den ich seit drei Jahren zu vergessen versuche“, setzte sie hart hinzu. Natürlich war das ein bisschen gelogen. Aber sie konnte ihm wohl kaum sagen, wie viel ihr jene Nacht wirklich bedeutet hatte.
Sein Lächeln wurde etwas schmaler, und einen Moment lang wirkte er sogar irritiert. „Wenn du wirklich versuchen würdest, diese Nacht aus deinem Gedächtnis verbannen, dann würdest du nicht so aufgewühlt reagieren, weil ich einer anderen Frau Schmuck kaufe.“
Sie atmete hörbar aus. „Meinst du das im Ernst? Ist dein Ego wirklich so groß?“
„Bella, wenn du mal eine Sekunde lang den Mund halten würdest …“
„Was hast du da gesagt?“ Sie war fassungslos und warf einen kurzen Blick zu Kevin und seiner Kundin hinüber. „Ich kann nicht glauben, dass du mir tatsächlich gerade den Mund verboten hast!“
„Bella, wenn ich kurz etwas sagen dürfte“, erwiderte er und klang jetzt völlig verwirrt.
„Oh, du hast schon zu viel gesagt“, unterbrach sie ihn. Sie spürte, wie eine Welle der Wut sie zu überwältigen drohte. „Du stehst hier neben mir und versuchst, mich um den Finger zu wickeln, während du teuren Schmuck für eine fehlgeleitete Frau kaufen willst, die wahrscheinlich denkt, dass du sie liebst.“
„Das tue ich.“
Sie rang nach Luft, sprachlos, verletzt, zornig. Und überrascht darüber, dass all diese Gefühle gleichzeitig in ihr aufstiegen und jedes davon sein Recht forderte. Ein merkwürdiger Schmerz durchfuhr Bella, aber sie wusste nicht, warum. Sie hätte nie gedacht, dass sie sich wirklich etwas aus Jesse King machte. Aber ihm zuhören zu müssen, während er erklärte, eine andere Frau zu lieben, war einfach … grausam!
Es konnte ihr doch egal sein. Warum dachte sie überhaupt darüber nach? Bella hatte ihn drei Jahre lang nicht gesehen. Sie wollte ihn nicht in ihrem Leben haben. Aber, oh Gott, diese Gefühle taten ihr wirklich weh und erwischten sie mit einer Heftigkeit, wie sie es niemals erwartet hätte. Und das machte Bella noch wütender.
„Du Mistkerl!“, fuhr sie ihn an.
„Hey“, sagte er und lächelte jetzt. „Natürlich liebe ich sie. Sie ist eine großartige Frau. Witzig, intelligent …“
„Dann viel Glück“, unterbrach sie ihn und versuchte, an ihm vorbeizugehen. „Eine Hochzeitseinladung könnt ihr euch sparen.“
„Die Hochzeit ist schon längst vorbei.“
„Was?“, rief sie und glaubte fast, auf der Stelle zu erstarren. Hatte sie sich die ganze Zeit Gedanken über einen verheirateten Mann gemacht? „Du bist verheiratet ?“
Jesse lachte laut auf, sodass Kevin und seine Kundin schließlich irritiert in ihre Richtung sahen, bevor sie sich wieder auf die ausgestellten Schmuckstücke konzentrierten. Allerdings versuchte Kevin diskret, die beiden im Auge zu behalten. Ihm war nicht entgangen, dass Bella kurz davor stand, die Beherrschung zu verlieren.
Das Ganze war schlimmer, als sie angenommen hatte! „Du bist also verheiratet“, wiederholte sie. Sie konnte es einfach nicht glauben.
„Nein. Ich nicht, aber sie.“
War das jetzt besser oder
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