Sommer der Sehnsucht
Bella einen Schritt auf ihn zu, strich mit beiden Händen über seine Brust und umarmte ihn. „Hiermit gebe ich es ganz offiziell zu. Wenn du willst, sogar schriftlich.“
Er lächelte sie gnädig an und vergaß vor Freude darüber, sie jetzt in den Armen zu halten, ihren Leserbrief. „Ich denke, ich bevorzuge eine persönlichere Form der Entschuldigung.“
„Oh, ich habe nicht vor, mich zu entschuldigen“, entgegnete sie, während sie sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihn zu küssen. „Ich sage nur, dass ich meine Meinung geändert habe.“
„Auch gründlich genug, um aus Bella’s Beachwear einen Teil von King Beach werden zu lassen?“
Empört seufzte sie. „Gründlich genug, um es erst einmal zu erwägen.“
Er lachte leise. „Damit kann ich leben.“
Dann hob er sie hoch, trug sie zum Bett und ließ sich ein weiteres Mal von ihrer Magie in den Bann ziehen.
9. KAPITEL
Alles war plötzlich anders für Bella.
Seit der unglaublichen Nacht mit Jesse sahen sie einander fast jeden Tag. Sie trafen sich entweder bei King Beach oder in ihrer Boutique, wo sie sich über Geschäftliches unterhielten. Er hatte sie um Rat gebeten und wollte wissen, wie er ökologischer produzieren konnte. Außerdem hatte er ihre Näherinnen getroffen und versuchte hartnäckig, sie davon zu begeistern, ein Teil von King Beach zu werden.
Zum ersten Mal hörte Bella jetzt ernsthaft zu und dachte über die Möglichkeit einer geschäftlichen Kooperation nach. Auch wenn sie immer noch keinerlei Interesse an Geld hatte. Aber Jesse erklärte ihr, dass er vorhatte, Frauen weltweit mit ihren Modellen zu beliefern und damit glücklich zu machen. Das wiederum war etwas, das Bella nicht außer Acht lassen konnte. Durch King Beach hatte sie die Möglichkeit, ihre umweltfreundlichen Produkte im größeren Stil herzustellen, ohne dass die Qualität darunter litt.
Das Allergrößte aber war, Jesse jeden Tag um sich zu haben. Doch nicht nur das. Sie verbrachten alle Nächte gemeinsam. Bei ihm, bei ihr, am Strand. Sie war glücklich und … erstaunt. Und sie hatte Angst.
Bella war verliebt und ahnte, dass es kein gutes Ende nehmen würde. Trotz der neuen Aufmerksamkeit, die er ihr gegenüber an den Tag legte, war Jesse King kein Mann, der eine langfristige Beziehung einging. Früher oder später würde er die Lust an ihr verlieren und weiterziehen. Über den Schmerz, der sie erwartete, würde sie dann sicher nie hinwegkommen.
Eigentlich hätte sie sich schützen und einen sicheren Abstand zu Jesse halten sollen. Aber Bella brachte es nicht fertig, das Jetzt aufzugeben, um sich für die Zukunft zu schützen. War es nicht besser, das zu genießen, was man hatte? Für den Schmerz würde noch genug Zeit bleiben.
„Du denkst schon wieder an ihn.“
Sie zwinkerte ertappt, lachte dann aber und sah Kevin an. „Woher willst du das wissen?“
„Du sabberst.“
Erschrocken griff sie sich an die Mundwinkel und blickte dann wieder zu ihrem besten Freund. „Sehr witzig!“
Er lächelte ihr über den Restauranttisch hin zu. „Du siehst so glücklich aus, Bella. Ich freue mich einfach, dich so zu sehen.“
„Ich bin glücklich“, sagte sie, doch in ihrer Stimme schwang auch eine Spur Unsicherheit mit.
„Aber …“
„Aber“, wiederholte sie und rührte in ihrem Eistee, „es wird bald wieder vorbei sein, Kevin. Irgendwann wird Jesse weggehen. Keine schöne Aussicht.“
„Woher weißt du das?“ Er beugte sich über den Tisch und tätschelte ihre Hand. „Ich habe das Gefühl, er verbringt eine Menge Zeit mit dir. Ein Kerl, der kein Interesse an dir hätte, würde das nicht tun.“
„Ich weiß“, erwiderte sie und schob ihren Teller beiseite. Sie hatte eigentlich keinen Hunger. „Im Moment interessiert er sich noch für mich. Die Frage ist: Wie lange noch?“
„Du liebe Güte, Bella.“ Kevin schüttelte den Kopf. „Vielleicht solltest du ihm erst einmal die Chance geben, es zu verderben, bevor du ihn verurteilst.“
„Ich verurteile ihn doch gar nicht!“
„Kann sein, aber du bist ja im Gedanken schon bei deiner Abschiedsrede.“
„Ich möchte mich eben vor einer bösen Überraschung schützen“, entgegnete sie. „Und ich dachte, dass mein bester Freund mich dabei unterstützt.“
„Dein bester Freund glaubt, du bist verrückt“, meinte Kevin, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Im Ernst. Als du ihn nicht haben konntest, warst du niedergeschlagen. Jetzt hast du ihn und drehst völlig
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