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Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Sommer in Maine: Roman (German Edition)

Titel: Sommer in Maine: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Courtney Sullivan
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umsäumte sie von Hand. Irgendwann kam Maggie vorbei und sie frühstückten zusammen: Toast mit Blaubeermarmelade von einem Bauern aus der Gegend. Ann Marie erzählte von dem Puppenhauswettbewerb, und Maggie berichtete von ihrem Roman. Ihren Freund erwähnte sie nicht, also fragte Ann Marie auch nicht nach ihm. Sie wollte nicht neugierig wirken. Aber insgeheim dachte sie, dass sie in Maggies Alter schon drei Kinder gehabt hatte. Was würde nur aus ihrer Nichte werden?
    »Weißt du was?«, sagte Maggie. »Ich glaube, das ist das allererste Mal, dass wir zwei alleine sind.«
    Ann Marie dachte an die Silvesterfeier, als die Kinder noch klein waren. Kathleen war mit Paul, Clare mit ihrem damaligen Freund zu Pat und ihr gekommen, außerdem waren Ann Maries zwei Schwestern mit ihren Ehemännern da. Sie hatten, wie immer zu Silvester, chinesisch gegessen. Bald waren die meisten sturzbesoffen, aber keiner so sehr wie Kathleen. Sie hatte so viel Gin runtergestürzt, dass sie schon um zehn Uhr auf dem Wohnzimmersofa einschlief. Ann Marie war die einzige, die nicht viel getrunken hatte, über den Abend verteilt höchstens zwei Gläser Champagner. Gegen elf hörte sie einen dumpfen Aufprall und rannte, Maggies Geschrei folgend, nach oben in Pattys Zimmer. Die Mädchen hatten sich mit den Jungs eine Kissenschlacht geliefert, und Maggie, damals erst fünf, war vom oberen Teil des Stockbetts gefallen.
    »Ist doch gar nichts passiert«, sagte Paul lachend. »Meine Tochter ist hart im Nehmen.«
    Da Maggies Eltern offensichtlich nicht mehr zurechnungsfähig waren, brachte Ann Marie das Kind ins Krankenhaus. Und es war auch Ann Marie, die Maggie in den Armen hielt, als sich Patienten und Mitarbeiter im Stationszimmer versammelten und die Sekunden bis Mitternacht herunterzählten. Es war Ann Marie, die Maggie am Fenster Geschichten erzählte, um sie von dem nicht abreißenden Strom Betrunkener abzulenken, die eingeliefert wurden.
    Sie warteten vier Stunden. Am Ende diagnostizierte der Arzt eine üble Handgelenkszerrung, die gekühlt werden musste.
    »Also sie gleich ins Krankenhaus zu bringen war doch wirklich ein bisschen übertrieben«, kommentierte Kathleen am nächsten Morgen provokativ. In diesem Augenblick hätte Ann Marie Maggie und Christopher am liebsten zu sich genommen und dieser Frau für immer entzogen.
    Aber daran erinnerte sie ihre Nichte jetzt nicht. Es war gut, dass sie es vergessen hatte. Ann Marie sagte nur: »Wie schön jedenfalls, jetzt ein bisschen Zeit mit dir zu haben, Süße«, und beließ es dabei.
    Kurz darauf ging Maggie zum alten Sommerhaus zurück, um sich nochmal hinzulegen. Dabei war sie doch gerade erst aufgestanden. Ann Marie machte sich Sorgen. Sie sagte: »Ruh dich nur aus. Ich hole dich dann nachher zum Mittagessen.«
    Vielleicht würde sie am Nachmittag versuchen, mit Maggie zu reden und herauszufinden, was ihr auf der Seele lag. Dafür war ein Strandspaziergang genau das Richtige. Sie könnte Maggie auch zum Antiquitätenhändler in Kennebunkport mitnehmen und sie mit einem Geschenk für die Wohnung aufmuntern. Das hatte sie vor der Hochzeit auch mit Patty gemacht.
    Pfarrer Donnelly brachte Alice gegen Mittag zurück und war leicht davon zu überzeugen, zum Mittagessen zu bleiben, obwohl er um zwei Uhr einen Termin hatte.
    »Es ist fast fertig«, sagte Ann Marie. »Haben Sie fünfzehn Minuten?«
    Alice ging in den Vorgarten, um für den Tisch ein paar Taglilien zu pflücken, und Pfarrer Donnelly sagte, dass er es nochmal mit dem Abfallzerkleinerer versuchen würde. Ann Marie entschied, zum Geflügelsalat die Croissants zu servieren, die sie vor zwei Tagen im Supermarkt gekauft hatte. Sie schnitt die acht Croissants auf und legte sie auf ein Backpapier in den warmen Ofen.
    »Sie sind viel zu gut zu uns«, sagte sie zu dem Pfarrer, während sie eine Tomate in Scheiben schnitt. »Es ist wirklich nicht nötig, dass Sie sich hier um alles kümmern. Alice ist ja nicht allein.«
    »Ich mache das wirklich gern«, sagte er. »Es macht mir Spaß. Und ein bisschen Hilfe hier und da ist doch wirklich das Allermindeste, wenn man bedenkt, was Alice für uns getan hat.«
    Er kroch unter der Spüle herum, während Ann Marie die Tomatenscheiben auf einen Teller legte und sich eine rote Zwiebel vornahm. Seine Worte gingen ihr durch den Kopf. Hatte er so etwas Ähnliches nicht schon einmal gesagt?
    Schließlich fragte sie: »Was genau meinen Sie damit?«
    »Sie können sich gar nicht vorstellen, was die

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