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Sommer mit Nebenwirkungen

Sommer mit Nebenwirkungen

Titel: Sommer mit Nebenwirkungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Leinemann
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den Bergen.
    Doch sie kamen nicht weit. Denn nur wenige Meter vor ihnen lehnte die Ehefrau und Mutter am Zaun und betrachtete die vier spöttisch.
    »Na, ein weiterer glücklicher Tag im Paradies der ungebundenen Frauen? Ein bisschen liiert, ein bisschen Single, das Beste aus beiden Welten, nicht wahr? Man nimmt mit, was man kann. So wie in dieser US-Serie mit den vier Frauen, da ging es ja auch immer um Sex. Versuchen Sie, Szenen daraus nachzuspielen?«
    Wie zornig sie war. Da stand sie nun in ihrem teuren Poloshirt in dezentem Rosa, dazu ein praktischer kakifarbener Rock, der sicherlich gut verarbeitet war, an den Füßen superflache Damenmokassins. Die Haare waren zu einer praktischen Kurzhaarfrisur geschnitten, sie trug wenig Schmuck neben Ehe- und Verlobungsring, die hintereinander steckten, nur kleine Perlenohrringe und eine dezente Perlenkette. Sie war keine schlecht aussehende Frau, nach der Geburt von fünf Kindern hatte sie immer noch eine ordentliche Figur, aber ihr zartrosa-cremefarbener Auftritt machte sie fast unsichtbar. Die vier Kinderlosen waren dagegen ein Hingucker.
    »Verzeihung?«, sagte Katalin irritiert.
    »Was ist denn Ihr Problem, Lady?«, fügte Julia etwas direkter hinzu.
    Die Ehefrau zeigte auf Zoe, die sich hinter Sophies Rücken verschanzt hatte.
    »Ich denke, sie weiß genau, was mein Problem ist. Nicht wahr, meine Liebe? Ich habe Bilder von Ihnen im Handy meines Mannes gefunden. Nackt in einem Bett.« Sie griff in eine der vielen Taschen ihres Kakirocks und holte ihr eigenes Handy raus. »Ich kann die Bilder auch gerne an Sie weiterleiten, falls Sie darauf Wert legen.«
    Tatsächlich, da lag Zoe nackt im Bett – im weiß lasierten Holzbett des Hotels. Am Nachttisch erkannte man, dass es Zoes Zimmer war, der blöde Fruchtbarkeitscomputer stand da, daneben eine Flasche Wein und zwei halb volle Gläser. Fruchtbarkeitscomputer und Wein, sehr romantisch! Ihr schöner, zarter Körper war komplett zu sehen, denn die Decke war weggezogen. Zoe selbst schlief.
    »Das Schwein«, murmelte sie wütend.
    »Mein Mann ist das Schwein?«, empörte sich die Ehefrau nun. »Das ist ja wohl eher Ihre Rolle. Für ein bisschen Spaß dringen Sie in das Leben einer Familie ein, die gerade mit ihren fünf Kindern hier oben Urlaub macht. Ohne jedes Schamgefühl. Was wollen Sie? Etwa den da …« Sie drehte sich um und zeigte verächtlich auf ihren Mann, der gerade im Profil zum Zaun stand, was seinen Bauchansatz besonders schön im Gegenlicht erscheinen ließ. »Kein Adonis, wie Sie alle sehen. Und hätte er nicht den Schal um den Kopf gewickelt, wüssten Sie, dass die Haare auf dem Kopf auch immer lichter werden.«
    Zoe sackte bei der Strafpredigt förmlich in sich zusammen. Katalin eilte zu ihr und stützte sie.
    »Glauben Sie mir, es tut ihr wirklich leid. Sie …«, begann Katalin. Aber Sophie und Julia schüttelten heftig die Köpfe. Bloß nichts von dem Selbstmordversuch erzählen, das machte es auch nicht besser. Im Gegenteil. Katalin verstand. »Es tut ihr leid«, wiederholte sie also lahm.
    »So, so, sie bedauert die Affäre mit meinem Mann«, höhnte nun die Ehefrau. »Hinterher. Nachdem sie ihren Spaß gehabt hat.«
    »Es war kein Spaß«, murmelte Zoe nun leise. »Wirklich nicht. An diese Nacht mag ich überhaupt nicht mehr denken. Danach habe ich mich förmlich mit dem Wein ins Koma getrunken. Schauen Sie doch das Bild an, da bin ich schon weg. Eine schlafende Frau hinterher zu fotografieren, als Trophäe, das ist widerlich. Als hätte er mich erlegt. Dabei ist Ihr Mann wahrlich keine Granate im Bett. Eher ein Blindgänger.«
    Ihre Stimme war mit jedem Satz kräftiger geworden. Oh, oh, dachte Sophie – Zoe, was machst du? Ist das hier ein zweiter, erweiterter Suizidversuch? Einer Ehefrau und Mutter von fünf Kindern den Ehemann durch Betrug wegzuschnappen war schon schlimm genug. Aber ihn danach als Blindgänger im Bett zu bezeichnen war Kamikaze. Sophie machte sich noch breiter, um Zoe vor dem Gegenangriff, der nun folgen würde, zu schützen.
    Doch zum Erstaunen aller begann die Ehefrau herzhaft zu lachen. Es klang frisch und befreit.
    »Eher ein Blindgänger? Ha, Sie ahnen ja nicht, wie richtig Sie mit Ihrer Einschätzung liegen. Mein Mann ist tatsächlich ein Blindgänger. Was Sie da sagen, ist viel wahrer, als Sie glauben. Tja, meine Liebe, der ganze trostlose Fick war umsonst.«
    Die eher bieder aussehende Frau ein solch rabiates Wort aussprechen zu hören verblüffte die vier. Spätestens

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