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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
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wirklich gar nichts paßte zueinander.
    »Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Es gibt ja die Villa …«
    »Oh, die Villa? Darüber reden wir noch. In fünf Minuten.« Er betrachtete die schwarzen Fingernägel: »Sagen wir, in sieben …«
    Und dann schloß sich endlich die Tür.
    »Sagen wir in zwanzig«, meinte die kleine Signora Letizia, »das heißt, bei Ihnen wird er sich wirklich beeilen. Aber es ist diese elende Cross-Maschine … Wissen Sie, was eine Cross-Maschine ist?«
    »Ich glaube schon.« Christa war so überwältigt, daß sie nur noch flüstern konnte.
    »Ich nicht. Ich will's auch gar nicht wissen. – Rauchen Sie?«
    Christa schüttelte nur den Kopf.
    »Ich schon. Ich habe es schon mal aufgegeben, und, ob Sie's glauben oder nicht, ich hab's sogar geschafft, drei Jahre lang, aber bei diesem Cross-Maschinen-Fahrer hab' ich's wieder angefangen.«
    Sie griff in die Schreibtischschublade, holte sich ein Päckchen filterlose schwarze Zigaretten heraus, sah sie an, überlegte es sich und legte sie auf einen Stapel Akten.
    »Jetzt erst mal der Kaffee«, sagte sie. »Die Amaretti sind wirklich gut, und dann die Zigarette …«
    ***
    Angeklatschte schwarze Locken, knallblauer, aufmerksamer Blick, jung, bestimmt nicht älter als dreißig, und da der Kopf von der eifrigen Dusch-Schrubberei noch immer feucht war, traten auch Defekte des Avvocato Michele d'Alessio zutage: Leicht abstehende Ohren hatte er. Nun, schlimm war das nicht.
    Sonst sah er nämlich ganz vernünftig aus. Vielleicht war die eierschalenfarbene Rohseidenjacke ein wenig zu breit geraten und das Hemd ein wenig zu himmelblau, aber immerhin, dieses grauslige Piratenhalstuch gab's nicht länger, es hatte einer Krawatte Platz gemacht, und richtige Schuhe trug er auch. Er trug sie zu makellosen Bundfaltenhosen.
    Und die Kellner rannten im Cafe ›Mercato‹: »Prego, Signor Avvocato! – Aber sicher, Herr D'Alessio!«
    Salzmandeln und Oliven. Christa wollte keine in Wein getauchten Erdbeeren. Aber er futterte sie mit Genuß.
    Hübsch war's hier drin an den Marmortischen, zwischen all den Spiegeln und Bildern, hübsch, gemütlich, italienisch gemütlich …
    Den Hippie hatte er begraben. Um so besser. Aber ob himmelblau oder eierschalenfarben – er ärgerte sie noch immer. Vielleicht hatte das mit der Chemie zwischen ihnen zu tun oder mit der lässig-höflichen Art, wie er sie zu behandeln müssen glaubte? Dazu noch das: »Bitte, Herr Avvocato, sicher, Avvocato! Wie Sie wünschen!« der Kellner.
    Christa war zu dem Resultat gekommen, daß Michele d'Alessio mitsamt seinem Büropalazzo und Signora Letizia nichts anderes war als ein großer Angeber.
    Angeber aber konnte sie auf den Tod nicht leiden.
    Und mal geschäftlich gesehen? Auf einen Angeber sich in ihrer Situation zu verlassen – ganz und gar ausgeschlossen!
    »Jetzt fahren wir endlich los.« Entschlossen nahm sie die Handtasche und zerrte den Lirepacken heraus, den sie gleich nach ihrer Ankunft in Linate eingewechselt hatte.
    »Hören Sie, es ist schon bezahlt.«
    »Signor Avvocato, ich bestehe darauf.«
    »Auf was denn?«
    Wieder sein D'Alessio-Grinsen. »Soll ich Ihnen mal einen Rat als Anwalt geben: Auf etwas zu bestehen ist nicht nur unbequem, es kann auch teuer werden.«
    Er wurde schon wieder frech.
    »Ich bestehe darauf, daß Sie mich sofort zur Villa bringen. Schließlich bin ich hier, um sie mir anzusehen und meinem Vater zu berichten. Und daß ich meine Rechnungen selbst bezahle …«
    »Aber wenn Sie's schon so eilig haben, gibt's noch etwas Wichtigeres.«
    »Es gibt nichts, was für mich …«
    »Doch. Zum Beispiel nachzusehen, ob wir in Collano für Sie überhaupt ein Zimmer auftreiben können.«
    ***
    Als er vom Telefon zurückkam, die Hand in der rechten Tasche, war sein Gesicht ein wenig nachdenklicher als zuvor. Er blieb stehen, legte beide Hände auf die Tischplatte, schöne Hände eigentlich, die Nägel waren jetzt sauber, die Haut gebräunt und die Finger lang und schmal.
    »Ich hab's schon befürchtet …«
    »Was haben Sie befürchtet?«
    In Collano, erklärte er, beginne die Saison erst Ende Juni, von der Pfingstunterbrechung mal abgesehen, und daher seien die Hotels alle geschlossen. Mit den Pensionen sei leider auch nichts zu machen, weil drüben in Garda gerade eine Landwirtschafts-›Feria‹ abgehalten werde.
    »Was heißt, nichts zu machen?«
    Er hob die leeren Handflächen: »Kein Zimmer. In ganz Collano.«
    »Aber Herrgott, Sie haben

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