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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
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will der bestimmt nicht.«
    »Na, um so besser für uns.«
    »Und D’Alessio, was hat er dir gesagt? Den Vertrag will er jedenfalls machen?«
    »Schon. Aber so wie das aussieht … Er hat sogar gesagt oder versprochen, daß seine Tante Fiorella, was weiß ich, wem die Villa eigentlich gehört, gut, daß sie also noch ein paar Lire aufbringen könnte, um den Betrieb wieder in Schwung zu bringen.«
    »Ein paar Lire?«
    »Ein paar Millionen. Die rechnen ja immer in Millionen oder Milliarden oder was weiß ich. Wieviel, hab' ich gar nicht kapiert. Ich hab überhaupt so wenig kapiert, obwohl wir eine Stunde zusammengesessen sind und er mir das Geschäft in den schönsten Farben schilderte. Aber ich trau ihm nun mal nicht, und ich glaube, es ist besser …«
    »Ein paar Millionen, hast du gesagt? Oder Milliarden?!«
    »Also das spielt doch keine Rolle. Ich finde es einfach nicht seriös. Man kann sich nicht darauf verlassen. Ich wollte klare Linien, Tacheles reden, Nägel mit Köpfen, aber der Kerl, der D'Alessio, der bleibt immer so – so wolkig. Ja, das ist das richtige Wort, wolkig.«
    »Wolkig?« hörte sie aus dem fernen Kirchberg ihren Vater. »Ich komme. Morgen.«
    »Also Theo …?«
    »Ich komme. Und dann geht's rund da unten. Soll ich dir was sagen: Ab fünfzehnten Juli haben wir den Laden voll! Der Haberer druckt gerade nochmals sechshundert Prospekte. Aber die brauche ich wahrscheinlich gar nicht. Wenn das so weitergeht, sind wir nicht nur im Juli, sondern auch im August ausgebucht. – Ein Wunder, Christa, ich sag' dir, ein Wunder! Und noch was, Christa: Eine Millionärin hat gebucht. Sie will die Orangerie. – Na, erzähl' ich dir alles. Bis morgen …«
    Und dann machte es ›klack‹.
    Morgen, dachte sie, legte den Hörer auf die Gabel und die Hand auf den Apparat, um sich zu stützen.
    Die Kuh brüllte schon wieder.
    Christa hatte nichts gegen Kühe, sie mochte alle Tiere, doch nicht in der Situation und auf leeren Magen.
    ***
    Durch den Korridor wehte Kaffeeduft. Ihr wurde flau, gefrühstückt hatte sie auch noch nicht, war ja so eilig, ihr Gespräch nach Kirchberg. Die ganze Nacht in diesem schönen breiten Bauernbett dort oben – und an Schlaf nicht einmal zu denken. Michele d'Alessio, der lässige D'Alessio, Michele mit den blauen Augen und den Gatsby-Sprüchen …
    Sie ging den Gang entlang.
    Wenn der Kaffee so gut war wie das Essen, das sie gestern abend von Giulietta serviert bekommen hatte, hatte sie wenigstens in diesem Punkt Glück.
    Die Tür zur Küche war geöffnet.
    Da stand sie, so wie gestern, die Fäuste in den breiten Hüften, ein schwarzes Kleid mit winzigen weißen Blüten, die Augen schwarz, die Haare schon ein bißchen grau, und alles an der Frau war rund und strahlend.
    »Gut geschlafen, piccolina? Komm schon, komm rein. Dein caffe latte ist fertig. Na komm, setz dich an den Tisch.«
    Der Tisch war gewaltig, wie die ganze Küche. Eigentlich war das gar keine Küche – mit all den unzähligen Töpfen, Pfannen, den Borden voller Geschirr und Schüsseln und den Küchengeräten, die an den Wänden hingen, fühlte man sich eher in einem Heimatmuseum.
    Und der Tisch. Und der Steinkamin. Und die Madonna an der Wand. »In ihrer Küche füttert Giulietta ohne weiteres fünfundzwanzig Leute ab«, hatte ihr Michele gestern abend erzählt.
    Michele … Zum Teufel mit ihm!
    Am Ende des Tischmonsters warteten eine einsame Tasse und ein einsamer Teller.
    Die Tasse schüttete Giulietta gerade voll. »Marmelade. Kirschmarmelade, magst du das? Hab' ich selbst eingemacht. Dann hier, dieser Gorgonzola, das ist süßer Gorgonzola, kannst auch Schafskäse haben … Oder den hier, von der Kuh … Nimm, piccola! Magst du lieber Salami? Die beste im ganzen Trento. Oder willst du Schinken? Und hier – Brot, schneid dir ab, ist frisch, hab' ich gestern noch gebacken.«
    So war sie. Auch gestern. Sie konnte einen betäuben, schnell, wie sie sprach. Und dann diese funkelnden, fordernden Augen. Aber wenn man sah, was sie da aufhäufte, und wenn man es auch noch roch, wollte man nur noch zugreifen.
    Christa nahm erst mal einen großen Schluck Kaffee.
    Sie aß zuerst Gorgonzola, dann den vom Schaf, der erinnerte sie an die Blonde mit dem Löffel, dann ein Stück Brie oder was das war, sie schnitt sich Salamischeiben ab, das heißt, nur die erste, die nächsten säbelte Giulietta, und die Kirschmarmelade wollte Christa auch probieren.
    Sie aß vier Brote. Und sie trank zwei dieser

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