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Sommer, Sonne, Ferienglück

Sommer, Sonne, Ferienglück

Titel: Sommer, Sonne, Ferienglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heim
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an.
    »Wer ist denn das dort oben, Hans-Dieter?«
    Ja, wer wohl? – Es waren Christa und Theo.
    Theo hatte sich als erster gefaßt. Die sündteure Luxuskarosse von Daimler dort auf der Straße. Dazu was da heraufkam, der Mann in modischen Jeans und Jeanshemd, noch ziemlich jung, und die Frau an seinem Arm, was heißt Frau, Dame, denn alles an ihr schien nicht nur teuer, sondern verkörperte auch jene bestimmte Autorität, die überall und in jeder Situation unverwechselbar bleibt: die des Bankkontos. Das könnte doch …? Und Herrgott, so früh? Dabei hatten sie sie doch erst morgen erwartet … Verdammt, das mußte die Frau Pauli sein.
    »Hedwig Pauli«, flüsterte er.
    »O nein.« Das leise Stöhnen kam von Christa.
    Theo hörte es gar nicht, denn Theo eilte die Treppe hinab, breitete schon im Laufen die Arme aus, zauberte das sonnigste Strahlen auf sein rundes Gesicht.
    »Gnädige Frau! Wie schön … Willkommen in der Villa.«
    Hedwig Pauli war wieder stehengeblieben. Sie atmete auch ein wenig heftiger.
    »Ist die Treppe zu anstrengend für Sie? Es gibt einen wunderbaren, bequemen Weg durch den Garten. Gleich rechts vom Haupttor führt ein Pförtlein ab, und da erreichen Sie die Orangerie.«
    »Sie haben mich gleich erkannt? Sie sind Herr Schmidle, nicht wahr?«
    »Ja, Theo Schmidle.«
    Händeschütteln. Hedwig Pauli gewann die alte Blickschärfe zurück. Sie legte den Kopf schräg. »Wie sehen Sie denn aus, Herr Schmidle? Kommen Sie von der Safari oder von der Jagd?«
    »Ach, wissen Sie …« Hm, das war ein wenig viel gefragt. Sollte er nun ausschweifend berichten, was sein alter Khakianzug für ihn bedeutete? Vor allem in Sturmsituationen wie dieser.
    »Es war schon ein solches Vergnügen, mit Ihnen zu telefonieren, gnädige Frau«, lenkte er hastig ab. »Und daß ich Sie jetzt hier sehe, wo Sie doch so viele Erinnerungen mit diesem Ort verbinden …«
    »Also ob das Telefonieren mit mir ein Vergnügen ist, das weiß ich nicht. Aber das mit den Erinnerungen stimmt. Und hier, hier hätten wir den Herrn Schürmann, Dr. Hans-Dieter Schürmann. Er wird ein bißchen auf mich aufpassen, Sie verstehen?«
    Theo machte seinen schönsten Diener. »Auch Ihr Zimmer steht in der Orangerie bereit, Herr Doktor!«
    So weit wäre alles erst mal gutgegangen, wäre nicht plötzlich Karl Plaschek aufgetaucht: »Wo is 'n det Jepäck?«
    Theo schrak zusammen und drehte sich um. Dieser Karl! Auch noch im ›blauen Anton‹. Und meinte es sicher wieder mal nur gut. »Nun laß schon. Kann ich ja … ich meine, da wird sich jemand finden.«
    »Wer?«
    »Na, du jedenfalls nicht.« Und mit einem Lächeln, das sich um Beschwichtigen und Verständnis bemühte, wandte sich Theo wieder an Hedwig Pauli und den stumm neben ihr stehenden Doktor: »Wenn Sie mir vielleicht den Schlüssel überlassen würden. Das Gepäck wird sofort in die Orangerie geschafft.«
    ORANGERIE …
    Ein Wort wie Balsam, nein, wie ein alles durchflutendes Lebenselixier. Hedwig Pauli setzte sich in Bewegung – und obwohl Dr. Schürmann sie stützte, hatte er doch den Eindruck, sie schaffe die letzten Stufen ganz allein …
    Von der Orangerie hatte sie ihm schon die ganze Zeit erzählt. Von Salzburg bis zum Brenner.
    Das hier war sie also? Na ja, hübsch und frisch gestrichen, in einem fröhlichen Orangeton, nein, nicht nur hübsch – wirklich lustig, mit dem grünlackierten Birnenspalier und den beiden Zierbäumchen am Eingang.
    Hedwig Pauli war stehengeblieben. Tatsächlich, sie wischte sich über die Augen.
    »So, Schürmännchen, da sind wir endlich … Und das, das wird nun unser Reich …«
    Dann aber sagte sie noch etwas, das eher nach der Hedwig Pauli klang, die er kannte: »Sag mal, ist dir vorhin nicht auch was aufgefallen? Ich meine, was hast du denn für einen Eindruck von diesem Schmidle?«
    »Och, lustiger Typ. Sieht wirklich ganz komisch aus mit seiner Schubert-Brille und den Tropenklamotten.«
    »Ja, schon«, sagte Hedwig Pauli, »aber daß sich ein Hoteldirektor mit dem Gepäckträger herumstreitet, wer die Koffer tragen darf, so was hab' ich bisher noch nie erlebt …«
    ***
    Die Messingstangen in der Bar und am Empfangstresen zeigten den funkelnden Goldglanz, den man in britischen Pubs so zu schätzen weiß, die Mahagoni-Brieffächer am Empfang glänzten frischpoliert, desgleichen Kassettendecke und Holztäfelung. An der Tür zur Gepäckaufbewahrung stand noch ein einsamer, vergessener Putzeimer, doch über ihm versprühte der

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