Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
Blanche bereits, dass es ziemlich unbequem wurde, so zu arbeiten.
Es war heiß. Die Sonne war erbarmungslos. Die Klimaanlage des Campingbusses half, aber man bekam schon einen trockenen Mund, wenn man bloß auf die endlose Wüste und das verdorrte Wüstengras hinausblickte. Blanche hatte einen Riesenbecher mit Limo und Eis gefüllt. Sidney trank Eistee aus Flaschen, während er fuhr.
„Waren Sie jemals in Arizona?“
Sidney warf seine leere Flasche in den Plastikeimer, den sie für Abfälle benutzten. „Nein.“
Blanche schob den einen Turnschuh mit der Spitze des anderen vom Fuß. „Sie haben ‚Outcast’ in Sedona gedreht. Das war vielleicht ein harter Western für denkende Menschen“, überlegte sie laut und bekam keine Antwort. „Ich war drei Tage lang da und habe Fotos von den Dreharbeiten für CELEBRITY gemacht.“ Nachdem sie ihre Sonnenblende richtig eingestellt hatte, lehnte sie sich wieder zurück. „Ich hatte das Glück, mein Flugzeug zu verpassen. Dadurch hatte ich noch einen Tag. Ich habe ihn im Oak Creek Canyon verbracht. Das habe ich nie vergessen – die Farben, die Felsformationen.“
Es war die längste Rede, die sie seit Tagen gehalten hatte. Sidney steuerte den Wagen um eine Kurve und wartete auf den Rest.
Na schön, dachte sie, sie würde mehr als ein Wort aus ihm herausbekommen, und wenn sie ein Brecheisen benützen musste. „Eine Freundin von mir hat sich dort niedergelassen. Lee hat früher für CELEBRITY gearbeitet. Jetzt ist sie Romanautorin, und ihr erstes Buch wird im Herbst herauskommen. Sie hat letztes Jahr Hunter Brown geheiratet.“
„Den Schriftsteller?“
Zwei Wörter, dachte sie selbstzufrieden. „Ja. Haben Sie sein Zeug gelesen?“
Diesmal nickte Sidney nur und zog eine Zigarette aus seiner Tasche. Blanche fing an, Mitgefühl für Zahnärzte zu entwickeln, die einen Patienten dazu bringen mussten, seinen Mund weit zu öffnen.
„Ich habe alles gelesen, was er geschrieben hat, aber ich ärgere mich jedes Mal über mich selbst, weil ich mir von seinen Büchern Albträume verschaffen lasse.“
„Gute Horrorromane sollen einen dazu bringen, dass man um drei Uhr nachts aufwacht und sich fragt, ob man die Türen fest verschlossen hat.“
Diesmal grinste sie. „Das klingt, als hätte Hunter es gesagt. Sie werden ihn mögen.“
Sidney zuckte bloß die Schultern. Er hatte bereits dem Zwischenaufenthalt in Sedona zugestimmt, war jedoch nicht daran interessiert, schmeichelnde, kommerzielle Fotos von dem König des Okkulten und seiner Familie zu machen. Es würde ihm jedoch die Pause verschaffen, die er brauchte. Wenn er Blanche für einen oder zwei Tage bei ihren Freunden absetzen konnte, hatte er genug Zeit, um wieder in Form zu kommen.
Seit der Abfahrt von Los Angeles hatte er keinen einzigen einfachen Moment gehabt. Jeder Tag, der verstrich, spannte seine Nerven noch stärker an und versetzte seine Libido in Aufruhr. Er hatte es versucht, aber er konnte nicht vergessen, dass Blanche da war, nachts, in Reichweite, von ihm nur durch die Breite des Campingbusses und die Dunkelheit getrennt.
Ja, er konnte einen Tag fern von ihr gebrauchen, von ihr und von dieser natürlichen, einfachen Sexualität, deren sie sich nicht einmal bewusst zu sein schien.
„Sie haben Ihre Freunde eine Weile nicht gesehen?“ fragte er.
„Seit Monaten.“ Blanche entspannte sich und fühlte sich wohler, nachdem sie jetzt eine fast normale Unterhaltung begonnen hatten. „Lee ist eine gute Freundin. Sie fehlt mir. Sie bekommt ein Baby ungefähr gleichzeitig mit dem Erscheinen ihres Buches.“
Die Veränderung in ihrer Stimme brachte ihn dazu, ihr einen Blick zuzuwerfen. Sie hatte jetzt etwas Sanfteres an sich. Beinahe etwas Wehmütiges.
„Vor einem Jahr waren wir beide noch bei CELEBRITY, und jetzt …“ Sie wandte sich ihm zu, aber die Sonnenbrille verdeckte ihre Augen. „Es ist seltsam sich vorzustellen, dass Lee sich mit einer Familie niedergelassen hat. Sie war immer ehrgeiziger als ich. Es hat sie immer wahnsinnig gemacht, dass ich bei allem einen solchen Mangel an Intensität entwickle.“
„Tun Sie das?“
„So ziemlich bei allem“, murmelte sie. Nicht bei dir, fügte sie in Gedanken hinzu. Dich scheine ich nicht leicht nehmen zukönnen. „Es ist einfacher, sich zu entspannen und zu leben“, fuhr sie fort, „anstatt sich zu sorgen, wie man im nächsten Monat leben wird.“
„Manche Leute müssen sich sorgen, ob sie nächsten Monat überhaupt noch leben
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