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Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Titel: Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zügeln. Auch in ihr kochte Ärger hoch. Sie hatte ihren Anteil an Frust abbekommen. Ihr Körper pulsierte, ihre Knie waren weich. Der Zorn half ihr, es zu vergessen.
    „Nein“, entgegnete sie kurz angebunden. „Und Sie auch nicht. Ich finde, das war ein Beweis dafür, dass wir besser auf klare Distanz gehen sollten.“
    Er packte sie am Arm, als sie an ihm vorbeistürmen wollte. „Ich habe Sie zu nichts gezwungen, Blanche.“
    „Ich Sie auch nicht“, erinnerte sie ihn. „Ich bin für meine Handlungen selbst verantwortlich, Sidney.“ Sie blickte auf seine um ihren Arm gelegte Hand hinunter. „Und für meine Fehler. Wenn Sie die Schuld abwälzen wollen, ist das Ihre Angelegenheit.“
    Seine Finger spannten sich an ihrem Arm an, kurz nur, aber lang genug, dass ihre Augen sich vor Überraschung über die Stärke und Tiefe seines Zorns weiteten. Nein, sie war nicht an heftige Stimmungsumschwünge gewöhnt, weder an ihre eigenen noch an die, die sie bei anderen hervorrief.
    Langsam und mit sichtlicher Anstrengung lockerte Sidney den Griff. Sie hatte genau den Punkt getroffen. Er konnte nicht gegen Ehrlichkeit ankämpfen.
    „Nein“, sagte er wesentlich ruhiger. „Ich übernehme meinen Anteil, Blanche. Es wird einfacher für uns beide sein, wenn wir auf diese klare Distanz achten.“
    Sie nickte gefasster. Ihre Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln. „Okay.“ Halte die Stimmung leicht, mahnte sie sich selbst, um unser beider willen. „Es wäre von Anfang an leichter gewesen, wenn Sie fett und hässlich wären.“
    Er grinste, bevor es ihm bewusst wurde. „Sie auch.“
    „Nun, da ich nicht annehme, dass einer von uns etwas gegen dieses gewisse Problem unternehmen will, müssen wir es einfach vermeiden. Einverstanden?“ Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    „Einverstanden.“
    Ihre Hände schoben sich ineinander. Ein Fehler. Keiner von ihnen hatte sich von dem Schock erholt. Und die flüchtige Berührung unterstrich ihn noch. Blanche verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken. Sidney schob seine Hände in die Hosentaschen.
    „Also …“ begann Blanche und hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte.
    „Suchen wir uns einen Platz zum Essen, bevor wir auf einen Campingplatz fahren. Morgen müssen wir früh los.“
    Sie rümpfte darüber die Nase, ging jedoch auf ihre Seite des Campingbusses. „Ich bin am Verhungern“, verkündete sie und tat so, als habe sie alles unter Kontrolle, indem sie die Füße gegen das Armaturenbrett stemmte. „Meinen Sie, wir finden bald was Anständigeszum Essen, oder soll ich mich mit einem Schokoriegel stärken?“
    „Etwa zehn Meilen vor uns liegt eine Stadt.“ Sidney zündete den Wagen. Seine Hand war ruhig, sagte er sich selbst. Oder fast ruhig. „Die müssen irgendein Restaurant haben. Wahrscheinlich machen sie großartige Lammkoteletts.“
    Blanche betrachtete die neben ihnen grasenden Schafe und schoss Sidney aus schmalen Augen einen Blick zu. „Das war abscheulich.“
    „Ja, und es wird Sie von Ihrem Magen ablenken, bis wir etwas zu essen kriegen.“
    Sie holperten zurück auf die Straße und fuhren schweigend weiter. Sie hatten eine Anhöhe überwunden, aber beide wussten, dass sie noch Berge vor sich hatten, über die sie sich hinwegquälen mussten. Steile, steinige Berge.

4. KAPITEL
    F ahrten durch große Städte und saubere Vorstädte verbrauchten rollenweise Film. Es gab Sommergärten, heiße Schweiß treibende Verkehrsstaus, junge Mädchen in dünnen Kleidern, hemdlose Männer und Babys, die in Kinderwagen über Bürgersteige und durch Einkaufszentren geschoben wurden.
    Die Route durch Idaho und Utah war gewunden, lief jedoch gleichmäßig zügig ab.
    Sie hatten schon Hunderte von Fotos aufgenommen, von denen nur ein Bruchteil vergrößert und ein noch kleinerer Teil auch veröffentlicht werden würde. Irgendwann einmal kam es Blanche in den Sinn, dass sie wesentlich mehr Fotos gemacht als Worte miteinander gewechselt hatten.
    Sie fuhren täglich bis zu acht Stunden und hielten unterwegs, wann immer es nötig oder lohnenswert für ihre Arbeit war. Und sie arbeiteten so viel, wie sie fuhren. Von jeweils vierundzwanzig Stunden waren sie im Schnitt zwanzig zusammen. Aber sie kamen einander nicht näher. Dabei hätte jeder von ihnen es wahrscheinlich leicht mit einer freundlichen Geste oder ein paar beiläufigen Worten erreichen können. Doch beide vermieden sie es.
    Als sie am Ende der ersten Woche die Grenze nach Arizona überschritten, fand

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