Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
ließ, entdeckte er drei Nahaufnahmen von unserem Hund. Man hat mir erzählt, er habe nicht gewusst, ob er mich beglückwünschen oder Ausgangssperre geben sollte, als sich herausstellte, dass sie besser waren als alle seine Schnappschüsse.“
Blanche grinste. „Was hat er getan?“
„Er hat mir eine eigene Kamera gekauft.“
„Da hatten Sie einen großen Vorsprung vor mir“, bemerkte sie. „Ich hatte bis zur High School kein Interesse an Kameras. Irgendwie bin ich darüber gestolpert. Bis dahin wollte ich ein Star sein.“
„Eine Schauspielerin?“
„Nein.“ Sie grinste wieder. „Ein Star. Irgendeine Art von Star, solange ich nur einen Rolls, ein Paillettenkleid und einen großen protzigen Diamanten hatte.“
Er musste grinsen. Sie schien das Talent zu besitzen, es aus ihm herauszulocken. „Ein bescheidenes Kind.“
„Nein, materialistisch.“ Sie bot ihm ihren Drink an, aber erschüttelte den Kopf. „Diese Phase fiel mit der Zurück-zur-Erde-Periode meiner Eltern zusammen. Ich schätze, das war meine Art, gegen Menschen zu rebellieren, gegen die man praktisch gar nicht rebellieren konnte.“
Er betrachtete ihre ringlose Hand und ihre ausgebleichte Jeans. „Schätze, Sie haben diese Phase hinter sich.“
„Ich war nicht dafür geschaffen, ein Star zu sein. Wie auch immer, die brauchten jemanden, der das Footballteam fotografierte.“ Blanche aß das letzte Stück Schokoriegel und fragte sich, wann sie für das Mittagessen halten konnten. „Ich habe mich freiwillig gemeldet, weil ich ein Auge auf einen der Spieler geworfen hatte.“ Sie trank ihre Limo aus und warf den Becher zu Sidneys Flasche. „Nach dem ersten Tag verliebte ich mich in die Kamera und vergaß den Verteidiger.“
„Sein Verlust.“
Blanche sah ihn wegen des beiläufigen Kompliments überrascht an. „Das war nett, dass Sie das gesagt haben, Colby. Ich hätte nicht gedacht, dass so was in Ihnen steckt.“
Er konnte nicht ganz das Lächeln unterdrücken. „Gewöhnen Sie sich bloß nicht daran.“
„Der Himmel bewahre!“ Aber sie war viel erfreuter, als seine dahingesagten Worte es rechtfertigten. „Wie auch immer, meine Eltern waren begeistert, als ich mich zu einer leidenschaftlichen Fotografin entwickelte. Sie hatten mit der Todesangst gelebt, ich könnte keine kreative Ader besitzen und eine erfolgreiche Geschäftsfrau anstelle einer Künstlerin werden.“
„Und nun sind Sie beides.“
Sie dachte einen Moment darüber nach. Seltsam, wie leicht sie einen Aspekt ihrer Arbeit vergessen konnte, wenn sie sich so sehr auf den anderen konzentrierte. „Wahrscheinlich haben Sie Recht. Erwähnen Sie es aber nie bei Mom und Dad.“
„Sie werden es von mir nicht erfahren.“
Sie erblickten beide gleichzeitig das Schild, das Bauarbeitenankündigte. Ob sie sich dessen bewusst waren oder auch nicht, ihre Gedanken nahmen den gleichen Weg. Blanche griff bereits nach ihrer Kamera, als Sidney bremste und von der Straße herunterfuhr. Vor ihnen schuftete und schwitzte ein Trupp Straßenarbeiter unter Arizonas hoch stehender Sonne.
Sidney ging ein Stück weg, um sich einen Blickpunkt zu suchen, der das Team und die Maschinen im Kampf gegen die Erosion der Straße zeigte. In einem Kampf, der auf Straßen quer durch das Land jeden Sommer geführt werden würde, solange Straßen existierten. Blanche nahm sich automatisch einen Mann zum Zielobjekt.
Er war kahlköpfig und hatte ein gelbes Tuch über seine empfindliche Kopfhaut gebunden. Sein Gesicht und sein Hals waren gerötet und feucht, sein Bauch hing über den Gürtel seiner Arbeitshose. Er trug ein schlichtes weißes T-Shirt, geradezu jungfräulich im Vergleich zu den farbenfrohen, mit Sprüchen und Bildern versehenen, die seine Kollegen um ihn herum gewählt hatten.
Um nahe an ihn heranzukommen, musste sie mit ihm sprechen und sich mit den Kommentaren und dem Grinsen der restlichen Mannschaft abfinden. Sie schaffte es mit einem Geschick und einem Charme, über den sich ein PR-Fachmann die Hände gerieben hätte. Blanche glaubte fest daran, dass sich die Beziehung zwischen dem Fotografen und dem Objekt letztlich im fertigen Bild zeigte. Darum musste sie erst einmal auf ihre Weise eine Beziehung herstellen.
Sidney blieb auf Distanz. Er sah die Männer als Team – das sonnenverbrannte, gesichtslose Team, das überall im Land an Straßen arbeitete und das bereits seit Jahrzehnten getan hatte. Er wollte keine Beziehung zu irgendjemand von ihnen, nichts, das etwas von dem, was
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