Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Titel: Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
ein letztes Foto. Wenn er das nächste Mal seine Kamera hob, um auf den Auslöser zu drücken, sollte das auf amerikanischem Boden sein.
    „Hey, Colby!“ Jung, grinsend, stand Dave neben dem Wagen. Er sah wie ein Collegestudent auf Frühjahrsferien aus. „Wie wäre es mit einem Foto eines zukünftigen preisgekrönten Fotografen auf seinem Weg raus aus Kambodscha?“
    Lachend hob Sidney seine Kamera und erfasste seinen Assistenten im Sucher. Er erinnerte sich genau, wie Dave ausgesehen hatte. Blond, sonnengebräunt, mit einem schiefen Schneidezahn und einem ausgebleichten USC-T-Shirt.
    Er machte die Aufnahme. Dave drehte den Schlüssel im Schloss.
    „Auf nach Hause!“ rief sein Assistent in dem Augenblick, bevor der Wagen explodierte.
    „Sidney, Sidney!“ Mit hämmerndem Herzen schüttelte Blanche ihn. „Sidney, wach auf! Es ist nur ein Traum!“ Er packte sie, hart genug, dass es blaue Flecken geben würde, aber sie sprach weiter auf ihn ein. „Sidney, ich bin es, Blanche. Du hast nur geträumt. Nur geträumt. Wir sind in Oklahoma, in deinem Campingbus. Sidney!“ Sie legte ihre Hände an sein Gesicht und fühlte, wie kalt und feucht die Haut war. „Nur ein Traum“, sagte sie ruhig. „Versuch dich zu entspannen. Ich bin ja da.“
    Er atmete zu schnell. Sidney fühlte, wie er nach Luft rang, und zwang sich zur Ruhe. Himmel, war ihm kalt! Er fühlte die Wärmevon Blanches Haut unter seinen Händen, hörte ihre Stimme, ruhig, leise, besänftigend. Mit einem Fluch ließ er sich wieder fallen und wartete darauf, dass das Zittern aufhörte.
    „Ich bringe dir Wasser.“
    „Scotch.“
    „Nun gut.“ Das Mondlicht war hell genug. Sie fand einen Plastikbecher und die Flasche und schenkte ein. Hinter sich hörte sie das Zischen seines Feuerzeugs und das Knistern, als Papier und Tabak Feuer fingen. Als Blanche sich umdrehte, saß er auf der Pritsche, den Rücken gegen die Seitenwand des Campingbusses gelehnt. Sie hatte keine Erfahrung mit dem Trauma, das Sidney verfolgte, aber sie wusste, wie man Nerven beruhigte. Sie reichte ihm den Drink und setzte sich neben ihn, ohne zu fragen. Sie wartete, bis er den ersten Schluck genommen hatte.
    „Besser?“
    Er nahm noch einen Schluck, einen größeren. „Ja.“
    Sie berührte seinen Arm nur leicht, aber der Kontakt war hergestellt. „Erzähl es mir.“
    Er wollte nicht darüber sprechen, nicht mit irgendjemandem, nicht mit ihr. Noch während sich die Ablehnung in seinem Kopf formte, verstärkte sie den Griff an seinem Arm.
    „ Los. Wir werden uns beide besser fühlen, wenn du es tust, Sidney …“ Sie musste erneut warten, diesmal darauf, dass er sich umwandte und sie ansah. Ihr Herzschlag war jetzt ruhiger, und wie ihre Finger so an seinem Handgelenk lagen, auch der seine. Aber auf seiner Haut lag noch immer ein dünner Schweißfilm. „Nichts wird besser oder vergeht, wenn du es zurückhältst.“
    Er hatte es jahrelang zurückgehalten. Es war nie veschwunden. Vielleicht würde es das auch nie. Möglicherweise lag es an dem ruhigen Verständnis in ihrer Stimme oder an der späten Stunde, jedenfalls ertappte er sich beim Reden.
    Er erzählte ihr von Kambodscha, und obwohl seine Stimme flach klang, sah sie es genau wie er. Dieses Land, reif für die Explosion,zerbröckelnd, zornig. Lange, monotone Tage, von Momenten des Schreckens unterbrochen. Er erzählte ihr, wie er widerstrebend einen Assistenten angenommen und dann gelernt hatte, den jungen, frisch vom College kommenden Mann zu mögen und zu schätzen. Und Sung Lee.
    „Wir trafen sie in einer Bar, in der sich die meisten Journalisten aufhielten. Erst viel später ging mir auf, wie passend das Zusammentreffen war. Sie war zwanzig, schön, traurig. Fast drei Monate lang gab sie uns Tipps, die sie angeblich von einer Cousine erhielt, die in der Botschaft arbeitete.“
    „Warst du in sie verliebt?“
    „Nein.“ Er zog an seiner Zigarette, bis nur noch der Filter übrig war. „Aber sie bedeutete mir etwas. Ich wollte ihr helfen. Und ich vertraute ihr.“
    Er ließ seine Zigarette in einen Aschenbecher fallen und konzentrierte sich auf seinen Drink. Die Panik war verschwunden. Er hatte es nie für möglich gehalten, darüber ruhig zu sprechen, ruhig denken zu können. „Die Lage verschärfte sich, und das Magazin beschloss, seine Leute abzuziehen. Wir wollten nach Hause. Wir kamen aus dem Hotel, und ich blieb stehen, um noch ein paar Aufnahmen zu machen. Wie ein Tourist.“ Er fluchte und trank den Rest von

Weitere Kostenlose Bücher