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Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)

Titel: Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verfolgte, distanziert wie eine Kaiserin bei einem Wettbewerb im Kolosseum. Blanche hielt sie im Bild fest, während die Menge beim Zieleinlauf tobte.
    Sidney lehnte mit einer Hüfte an der Brüstung, er schoss die Pferde in verschiedenen Positionen rings um die Rennstrecke und schloss mit dem letzten Satz über die Ziellinie ab. Davor hatte er die Tafel mit den Quoten aufgenommen, auf der Zahlen aufblitzten und lockten. Jetzt wartete er darauf, bis die Ergebnisse angezeigt wurden, und richtete seine Kamera erneut darauf.
    Bevor die Rennen vorüber waren, erblickte Sidney Blanche an dem Zwei-Dollar-Schalter. Mit ihrer um den Hals hängenden Kamera und ihrem Wettschein in der Hand kehrte sie zu den Tribünen zurück.
    „Hast du denn gar keine Willenskraft?“ fragte er sie.
    „Nein.“ Sie fand einen Automaten und bot Sidney einen Schokoriegel an, der in der Hitze bereits weich wurde. „Außerdem, im nächsten Rennen gibt es ein Pferd namens ,Shade’.“ Als Sidney die Augenbrauen hob, grinste sie. „Wie konnte ich da widerstehen?“
    Er wollte ihr sagen, dass sie albern war. Er wollte ihr sagen, dass sie unerträglich süß war. Stattdessen zog er ihre Sonnenbrilleüber ihre Nase herunter, bis er ihre Augen sehen konnte. „Welche Nummer hat das Pferd?“
    „Sieben.“
    Sidney warf einen Blick auf die Tafel mit den Quoten und schüttelte den Kopf. „Fünfunddreißig zu eins. Wie hast du gewettet?“
    „Auf Sieg natürlich.“
    Er ergriff sie am Arm und führte sie wieder zur Brüstung.
    „Deinen zwei Dollar kannst du Lebewohl winken, Hitzkopf.“
    „Oder ich kann siebzig gewinnen.“ Blanche schob ihre Brille wieder an ihren Platz. „Dann führe ich dich zum Dinner aus. Wenn ich verliere“, fuhr sie fort, während die Pferde in die Startboxen geführt wurden, „habe ich immer noch eine Kreditkarte. Ich kann dich trotzdem zum Dinner ausführen.“
    „Abgemacht“, erklärte Sidney, als die Glocke erklang. Blanche beobachtete, wie die Pferde losjagten. Sie waren fast schon an der ersten Kurve, als sie Nummer sieben an dritter Stelle von hinten entdeckte. Sie blickte auf und sah Sidney den Kopf schütteln.
    „Gib ihn noch nicht auf.“
    „Wenn du auf einen Außenseiter setzt, Liebste, musst du bereit sein zu verlieren.“
    Ein wenig verlegen über seinen beiläufigen Gebrauch des Kosewortes, wandte sie sich wieder dem Rennen zu. Sidney sprach sie selten mit ihrem Namen an, noch seltener mit einer dieser reizend intimen Bezeichnungen. Ein Außenseiter, stellte sie im Stillen fest. Aber sie war absolut nicht sicher, ob sie bereit war zu verlieren, wie sie das hätte sein sollen. „Er holt auf“, sagte sie hastig, als Nummer sieben drei Pferde mit langen, harten Sätzen überholte. Selbstvergessen beugte sie sich über die Brüstung und lachte. „Schau es dir an! Er holt auf.“
    Sie hob ihre Kamera und benützte das Teleobjektiv wie einen Feldstecher. „Himmel, ist das Pferd schön“, murmelte sie. „Ich wusste nicht, dass es so schön ist.“
    Während sie das Pferd beobachtete, vergaß sie das Rennen, den Wettbewerb. Es war schön. Sie sah den Jockey tief gebeugt reiten, ein verwischter Farbfleck mit einem eigenen Stil, aber es war das Pferd mit seinen angespannten Muskeln und den trommelnden Beinen, das sie faszinierte. Es wollte gewinnen, sie konnte es fühlen. Ganz gleich, wie viele Rennen es verloren hatte, wie oft es schwitzend in die Ställe zurückgeführt worden war, es wollte gewinnen.
    Hoffnung. Sie fühlte es, hörte jedoch nicht mehr den Aufschrei der Menge um sie herum. Das Pferd, das sich anstrengte, um die Anführer des Feldes zu überholen, hatte die Hoffnung nicht verloren. Es glaubte, dass es gewinnen konnte, und wenn man nur fest genug glaubte … In einem letzten Spurt ging es an dem führenden Pferd vorbei und überquerte die Ziellinie wie ein Champion.
    „Hol mich der Teufel“, murmelte Sidney. Er bemerkte plötzlich, dass er seinen Arm um Blanches Schultern gelegt hatte, während sie zusahen, wie der Sieger seine Siegesrunde mit langen, gleichmäßigen Bewegungen drehte.
    „Schön.“ Ihre Stimme war leise und belegt.
    „Hey.“ Sidney hob ihr Kinn an, als er die Tränen in ihrer Stimme hörte. „Es war nur eine Zwei-Dollar-Wette.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das Pferd hat es geschafft. Es wollte gewinnen, und es hat einfach nicht aufgegeben, bis es gewonnen hat.“
    Sidney fuhr behutsam mit einem Finger über ihre Nase. „Hast du schon einmal etwas von einem

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