Sommer, Sonne und dein Lächeln: Sommerträume (German Edition)
Blanche, als sie wieder einen langen, monotonen Highway befuhren.
„Was?“ Sidney blickte von der Landkarte auf, die er gerade überprüfte. Wenn Blanche fuhr, schadete es nicht, die Richtung im Auge zu behalten.
„Daniel Boone und die Cherokees“, wiederholte Blanche. Sie beschleunigte, um ein Wohnmobil zu überholen, das am Heck mit Fahrrädern und an der Front mit Angelruten zusätzlich beladen war. Wohin fahren sie, fragte sie sich. Woher kommen sie? „Mir kam der Gedanke, dass es vielleicht die Geschichte eines Ortes ist, die ihn von anderen unterscheidet. Vielleicht ist es auch das Klima oder die Topographie.“
Sidney betrachtete wieder die Landkarte und überschlug die Zeit und die Entfernung. Er schenkte dem hinter ihnen dahinrollendenWohnmobil nicht mehr als einen flüchtigen Gedanken. „Ja.“
Blanche lächelte genervt. Eins und eins ergab für Sidney immer zwei. „Aber die Menschen sind grundsätzlich gleich, findest du nicht? Wenn du einen Querschnitt durch das Land nimmst und eine Umfrage veranstaltest, würdest du herausfinden, dass die meisten Menschen das Gleiche wollen. Ein Dach über dem Kopf, einen guten Job, ein paar Wochen Urlaub im Jahr.“
„Blumen im Garten?“
„Na schön, ja.“ Sie zuckte sorglos die Schultern. „Ich glaube, die Wünsche der meisten Menschen sind reichlich einfach. Italienische Schuhe und eine Reise nach Barbados kommen vielleicht noch dazu, aber die grundsätzlichen Dinge berühren doch jedermann. Gesunde Kinder, Ersparnisse, ein Steak auf dem Grill.“
„Du hast so eine Art, die Dinge zu vereinfachen, Blanche.“
„Vielleicht, aber ich sehe auch keinen Grund, sie zu komplizieren.“
Interessiert legte er die Landkarte weg und wandte sich ihr zu. Vielleicht hatte er vermieden, tiefer in sie vorzudringen aus Angst, was er entdecken könnte. Aber jetzt, hinter seiner Sonnenbrille, waren seine Augen direkt. Genau wie seine Frage. „Was willst du?“
„Ich …“ Sie zögerte einen Moment und runzelte die Stirn, während sie den Campingbus um eine lange Kurve zog. „Ich weiß nicht, was du meinst.“
Er glaubte, dass sie es wusste, aber letztlich machte sie doch immer wieder Ausflüchte. „Ein Dach über dem Kopf, ein guter Job? Sind das für dich die wichtigsten Dinge?“
Vor zwei Monaten hätte sie vielleicht die Schultern gezuckt und zugestimmt. Ihr Job kam an erster Stelle und gab ihr alles, was sie brauchte. So hatte sie es geplant, so hatte sie es gewollt. Jetzt war sie sich dessen nicht mehr sicher. Seit sie Los Angelesverlassen hatte, hatte sie zu viel gesehen, zu viel gefühlt. „Ich habe diese Dinge“, sagte sie ausweichend. „Natürlich will ich sie.“
„Und?“
Sie rutschte unbehaglich auf ihrem Sitz. Sie hatte nicht gewollt, dass sich ihre müßigen Spekulationen über den Sinn des Lebens gegen sie richteten. „Ich würde eine Reise nach Barbados nicht ablehnen.“
Er lächelte nicht, wie sie das gehofft hatte, sondern betrachtete sie weiterhin hinter dem Schutz der dunklen Gläser. „Du vereinfachst noch immer.“
„Ich bin ein einfacher Mensch.“
Ihre Hände lagen leicht und sicher am Lenkrad, ihr Haar war zu dem üblichen Zopf geflochten. Sie trug kein Make-up, eine ausgebleichte abgeschnittene Jeans und ein zwei Nummern zu großes T-Shirt. „Nein“, entschied er nach einem Moment. „Du bist kein einfacher Mensch. Du tust nur so.“
Sofort vorsichtig, schüttelte sie den Kopf. Seit ihrem Ausbruch in Mississippi hatte Blanche es geschafft, einen kühlen Kopf und sich selbst davor zu bewahren, zu intensiv nachzudenken. „Du bist ein komplizierter Mensch, Sidney, und du siehst Komplikationen, wo keine sind.“
Sie wünschte sich, sie könnte seine Augen sehen. Sie wünschte sich, sie könnte die Gedanken hinter ihnen sehen.
„Ich weiß, was ich sehe, wenn ich dich betrachte, und das ist nicht einfach.“
Sie zuckte sorglos die Schultern, aber ihr Körper hatte begonnen, sich zu verkrampfen. „Ich bin leicht zu durchschauen.“
Er korrigierte sie mit einem kurzen präzisen Wort, das er ruhig aussprach. Blanche blinzelte einmal und richtete dann ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Straße. „Nun, ich stecke sicher nicht voller Geheimnisse.“
Tatsächlich nicht? Sidney beobachtete, wie die dünnen Goldringe an ihren Ohren baumelten. „Ich frage mich, was du denkst, wenn du neben mir liegst, nachdem wir uns geliebt haben – indiesen Minuten nach der Leidenschaft und vor dem Schlaf. Ich frage mich das
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