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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Amüsierparks namens Disneyland, der ganz Kalifornien in hellen Aufruhr versetzte. Zu seiner Erleichterung stürzten sich die Frauen danach in eine Diskussion über den neuesten Gassenhauer, der in aller Munde war – Die Liebe der Marjorie Morningstar.
    Am Ende des Essens spielte das Musikensemble mit Dance with Me Henry zum Tanz auf, und die Mädchen schauten die Brüder erwartungsvoll an. „Mein Lieblingslied“, sagte Millicent.
    „Ihr müsst meinen Bruder entschuldigen“, sagte Charles Bellamy zu den Schwestern. „Er weigert sich, zu tanzen.“
    Die Mädchen tauschten einen Blick. „Nicht einmal einen kleinen Foxtrott? Georgie, sag schon, das kann doch nicht sein!“ Beatrice verzog ihre Lippen zu einem entzückenden Schmollmund.
    George, der es nicht ausstehen konnte, Georgie genannt zu werden, schenkte ihr sein glattestes und charmantestes Lächeln. „Betrachte es als humanitäre Geste! Ich will mich nicht an einem unglücklichen Mädchen vergehen und ihr irreparablen Schaden zufügen.“
    Die Schwestern lachten. „Ich versichere dir, wir sind aus härterem Holz geschnitzt. Gutes Yankee-Material.“
    „Wie steht es mit dem psychologischen Schaden, der entsteht, wenn man mit dem schlechtesten Tänzer auf Gottes Erden auf der Tanzfläche gesehen wird?“ Er sah sie mit erhobener Augenbraue an. „Glaubt mir, darüber kommt niemand hinweg.“
    „Stimmt“, pflichtete Millicent ihm bei. „Ein Ruf ist zerbrechlicher als der physische Körper. Ein gebrochener Knochen kann heilen. Ein ruinierter Ruf bleibt für immer ruiniert.“
    „Hörst du dir eigentlich selber zu?“ Charles sah sie ungläubig an. „Du klingst wie eine alte Jungfer.“
    Sie funkelte ihn an. „Tja.“
    „Aber du siehst aus wie eine junge Jungfer“, sagte er versöhnlich.
    „So ist es schon besser.“ Sie blinzelte ihn übertrieben an und wandte sich dann an George. „Hast du in der Schule keinen Tanzunterricht gehabt? Ich dachte, das gehört zu den wahren Fähigkeiten eines Gentlemans.“
    „Da hast du recht, das tut es auch. Vielleicht erklärt das, wieso ich kein Gentleman bin.“
    Alle lachten, als hätte er einen großartigen Witz gemacht.
    „Wie bist du um die Tanzstunden herumgekommen? Wo warst du, als alle anderen gelernt haben, zu tanzen?“
    In einer Eisernen Lunge, dachte er. Da habe ich um mein Leben gekämpft.
    Er spürte, dass sein Bruder ihn beobachtete. Charles hatte Georges Widerstreben, den Menschen von seiner Polio zu erzählen, nie verstanden. Und George verstand nicht, was daran so schwer zu verstehen war. Warum zum Teufel wollte irgendjemand eine solche Schwäche offen zugeben?
    Anders als sein älterer Bruder hatte Charles ein wundervolles Leben geführt. Ihm fiel alles nur so zu – Noten, Erfolge im Sport, entspannte Begegnungen auf gesellschaftlichem Parkett, alles. Er war der typische amerikanische Sunnyboy. Vermutlich war es kein Wunder, dass er sich nicht mit einem Polio-Opfer mit kaputtem Bein identifizieren konnte.
    „Wir haben dich heute Nachmittag auf dem Bridgeturnier vermisst“, wandte Millicent sich an Charles. „Wo warst du?“
    „Hier und da“, erwiderte er.
    George nahm an, dass es Charles gelungen war, sich fortzustehlen, um ein wenig Zeit mit Jane zu verbringen. Er sollte es eigentlich besser wissen. Aber andererseits hatte er schon immer seinen Impulsen nachgegeben und sich nicht um Konsequenzen geschert.
    „Wer hat das Turnier gewonnen?“, fragte Charles.
    „George und Beatrice natürlich.“
    „Mein großer Bruder gewinnt immer in allem.“ Charles milderteden Ausspruch mit einem schiefen Lächeln ab.
    „Sei nur nicht zu sehr beeindruckt!“, erwiderte George. Ihm war aufgefallen, dass es Charles gelungen war, der eigentlichen Antwort auf die Frage, wo er sich herumgetrieben hatte, auszuweichen. „Ich neige dazu, nur bei Wettbewerben anzutreten, bei denen ich eine reelle Chance habe.“
    „Ah, das ist also dein Geheimnis!“ Millicent zwinkerte ihm zu.
    „Ich habe es gerade offenbart, also ist es kein Geheimnis mehr.“
    „Darüber muss ich mal in Ruhe nachdenken“, grinste Charles. „Der Schlüssel zum Erfolg ist es also, nur Sachen zu tun, in denen man erfolgreich sein kann.“
    „Bei mir funktioniert es“, erwiderte George. „Außerdem hält es die Frustration auf einem Minimum.“
    Die Band spielte eine schwungvolle Version von Moments to Remember , und einige Paare schwebten über die Tanzfläche. „Bist du sicher, dass du nicht mit mir tanzen willst,

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