Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
sterben, und Sie erzählen mir, ich soll nicht fluchen?«
    »Der Herr ist mein Hirte«, zitierte Bailey. »Nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf ...«
    Alex drehte sich wieder um und sah sich an, was sie schon im Blick hatte. Eine Brücke, die beim letzten Mal, als er sie gesehen hatte, noch ganz gewesen war, lag jetzt zur Hälfte im Fluss. Im tiefen, reißenden Fluss. »... auf grünen Auen. Er führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Muss ich auch ...«
    »... wandern im finsteren Tal ...«
    Das nächste Geräusch waren wie aus einem Munde ihre Schreie, als das Auto von der Brücke schoss und über den Fluss segelte.
    Als der Wagen auf der anderen Seite ankam, schlug er hart auf, und für einen Augenblick waren sie beide zu benommen, um zu erfassen, dass sie es geschafft hatten und noch am Leben waren.
    Alex erholte sich als Erster. Er blickte durchs Rückfenster und sah seinen Vater auf der anderen Seite des Flusses aus seinem Lieferwagen steigen - sein Gewehr in der Hand.
    Alex sah Bailey an, Bailey sah Alex an.
    »... ich fürchte kein Unheil ...«, sagten sie gleichzeitig. Dann drückte Bailey das Gaspedal durch, doch das Auto blieb stehen. Sie drehte den Schlüssel, aber es wollte nicht anspringen. Alex lehnte sich über sie und schaute auf die Tankuhr.
    »Lady, Sie haben kein Benzin mehr.«
    Bevor Bailey etwas erwidern konnte, packte Alex ihre Hand und zog sie vom Sitz. In gebückter Stellung liefen sie vorn um den Toyota herum und blieben dort, bis sie zwei Schüsse aus Rodneys Gewehr hörten.
    »Jetzt! Während er nachlädt«, brüllte Alex, und dann fingen sie an zu rennen.
    Sie blieben kein einziges Mal stehen, bis sie die Autobahn erreicht hatten.
    »Jetzt sind wir sicher«, keuchte Alex. »Sie können langsamer werden. Wie heißen Sie überhaupt?«
    »Bailey James«, erwiderte sie und gab ihm die Hand.
    Als sie da so am Rand der Autobahn standen und die Dreißigtonner an ihnen vorbeisausten, lächelten sie einander an. Dann brachen sie in Gelächter aus.
    »Ich hatte noch nie im Leben solche Angst«, bekannte Alex.
    »Ich auch nicht.«
    »Sie? Sie waren toll! Cool und gelassen! Sie müssen so was beruflich machen.«
    »Ich bin Hausfrau«, erklärte sie, und das löste nur
    noch mehr Gelächter aus. »Ich bin in meinem Leben insgesamt erst so um die hundertfünfzig Meilen gefahren.«
    »Das erklärt alles«, sagte Alex. »Jeder mit einiger Erfahrung hätte gewusst, dass so was nicht geht.«
    Etwa eine Meile weit gingen sie parallel zur Autobahn weiter. Und als ob sie an diesem Tag nicht schon genug Glück gehabt hätten, kam zufällig Mr Shelby vorbei und nahm sie bis zu Baileys Haus mit.

18. KAPITEL
    Als Matt an diesem Abend heimkam, war Bailey in einem Sessel im Wohnzimmer eingeschlafen. Sie trug Nachthemd und Bademantel, und ihr Haar war noch feucht vom Duschen. In letzter Zeit hatten sich die Dinge zwischen ihnen nicht so entwickelt, wie es ihm lieb gewesen wäre. Anscheinend konnte er machen, was er wollte, immer zog sie sich von ihm zurück.
    Sie heckte heimlich etwas mit Janice und Patsy aus, und wenn er ehrlich war, konnte er es ihr nicht verdenken. Scott und Rick hatten sich darüber amüsiert, wie sie ihre Frauen von ihren »albernen Ideen« in Sachen Firmengründung abgebracht hatten.
    »Meine Frau gehört mir'.«, hatte Scott verkündet. »Ich lasse nicht zu, dass man sich in Calburn erzählt, ich könnte meine Familie nicht ernähren.«
    Und ein halbes Dutzend Geliebte noch dazu, hätte Matt gern ergänzt, ließ es dann aber bleiben.
    Rick war milder verfahren, jedoch ebenso unnachgiebig. »Patsy scheint vergessen zu haben, wie müde sie immer war, als sie noch jeden Morgen aufstehen und zur Arbeit gehen musste.«
    »Und als sie jeden Tag gearbeitet hat, hattest du die Hälfte der Hausarbeit am Hals«, erinnerte ihn Matt, der sich nicht genötigt sah, seinem jüngeren Bruder seine Meinung vorzuenthalten.
    »Das hat gar nichts damit zu tun«, entgegnete Rick. »Ich finde einfach nur, es wäre besser, wenn Patsy zu Hause bei den Jungs bleibt.«
    Matt hatte tatenlos Zusehen müssen, wie die beiden Männer ihre Frauen davon abgehalten hatten, ihre Firma zu gründen. Und auf Grund eines ungeschriebenen Ehrenkodexes unter Männern konnte er Bailey nicht erzählen, was los war. Doch sie wusste es trotzdem. Und was noch schlimmer war, als Matt sie bei seinen Entwürfen um Hilfe bat, war ihm klar, dass sie ihn der gleichen Machenschaften wie Scott und Rick verdächtigte.
    Matt wusste, dass

Weitere Kostenlose Bücher