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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Schwester betreue sechs Enkel, und sie lebten alle miteinander in einem Haus mit zwei Schlafzimmern und einem Bad, konnte sie es Alex nicht verübeln, dass er die Situation ausgenutzt hatte. Aber das war in Ordnung so, denn Bailey war gern mit ihm zusammen.
    »Er ist ein lieber Junge«, sagte Bailey zu Matt. »Nach der Schule arbeitet er in Wells Creek, und er spart sein ganzes Geld, um es seiner Familie zu geben. Wenn Alex nicht wäre, dann hätten sie gar nichts.«
    Als Antwort hatte Matt etwas vor sich hingebrummt.
    Obwohl Alex einen Job hatte und in der Schule gute Noten bekam, fand er noch Zeit, um für das Theaterstück der Schule zu proben. Seine Lehrerin sagte Bailey mit Bewunderung in der Stimme: »Alex ist ein Naturtalent. Er braucht sich eine Szene nur einmal durchzulesen und schon kann er sie auswendig. Er muss nicht viel proben. Er könnte einfach am Abend der Aufführung erscheinen und wäre perfekt.«
    Matt war mit Bailey gekommen, um Alex spielen zu sehen.
    Hinterher saßen sie und Matt auf dem Nachhauseweg in seinem Lieferwagen. »Alex ist ein sehr guter Schauspieler«, sagte sie. »Während des ganzes Stückes habe ich darüber nachgedacht, ob ich mal einen alten Bekannten bitten soll, Probeaufnahmen in Hollywood zu vermitteln.«
    »Was für eine glänzende Idee!«, erwiderte Matt begeistert. »Wie wär’s, wenn du ihn gleich heute Abend noch anrufst? Du könntest dem Jungen für morgen Probeaufnahmen verschaffen. Ich bezahl ihm den Flug nach Hollywood.«
    Bailey lachte.
    »Nein wirklich. Ich miete einen Jet für ihn«, fuhr Matt fort und brachte Bailey damit nur noch mehr zum Lachen.
    Carol war am Tag nach Baileys Anruf hergeflogen und jetzt begierig darauf, mit der Arbeit anzufangen. Seltsamerweise hatten sie und Violet sich gleich prima verstanden, und Carol war bei Violet eingezogen. Zwei Tage später standen acht Lastwagen vor dem Haus: Schreiner, Klempner, Elektriker, Maler, Gärtner, Gerätelieferanten, Möbelpacker sowie ein Reinigungsteam. Wiederum drei Tage später kamen Carols Töchter, acht und zwölf Jahre alt, mit ihrem Kindermädchen übers Wochenende zu Besuch, doch sie flogen am Montag nicht wieder nach Hause. Vielmehr blieben sie bei ihrer Mutter, und Carol meldete sie in der örtlichen Schule an.
    Und als wüsste sie, dass nur Arbeit sie bei Verstand hielt, schrieb Carol einen einminütigen Fernsehwerbespot, um für die neue Firma, die Maulbeerbaum Gourmet-Küche, die Werbetrommel zu rühren. Dann benutzte sie Phillips Geld dazu, während der Übertragung eines Footballspiels, das in drei Bundesstaaten gesendet wurde, Zeit zu kaufen. Nachdem sie den Spot an den Mann gebracht hatte, stürzte sie sich wie wild auf die Kulissenentwürfe, sodass Patsys Nähmaschine zwanzig Stunden am Tag nicht zum Stillstand kam. Außerdem spannte Carol beinahe jeden, den Bailey ihr in Calburn vorgestellt hatte, irgendwie in den Spot ein.
    Zu Beginn der zweiten Woche tauchte Arleen mit unzähligen Koffern vor Baileys Tür auf.
    »Wie hast du mich gefunden?«, stieß Bailey hervor.
    »Vor der Welt kannst du dich zwar verstecken, aber in dieser Stadt weiß jeder, wo du wohnst. Schau mich nicht so an. Sie wissen ja nicht, wer du bist, nur wo. Also, meine Liebe, wo ist dein Gästezimmer?«
    »Ich habe drei Schlafzimmer, und zwei Männer wohnen bei mir, also ...«
    »Meine Güte, du hast dich aber wirklich verändert!«
    Bailey hatte sechs Töpfe mit Marmelade auf dem Herd stehen, und vier Kisten Erdbeeren warteten darauf, verlesen zu werden. Da hatte sie wirklich keine Zeit, mit Arleen Schlagfertigkeiten auszutauschen. »Du wirst in ein Hotel ziehen müssen.«
    »Kann ich nicht, Liebes. Ich bin pleite. Total.«
    Bailey wollte gerade sagen, das sei nicht ihr Problem, doch dann hatte sie eine Idee. Es war ein Wagnis, aber sie hatte so ein Gefühl, Janice und Arleen könnten aneinander Gefallen finden. Janice versuchte ständig, ihre Herkunft hinter sich zu lassen, da mochte Arleen Eindruck auf sie machen. Vor Jahren hatte Janice ihren Mann gedrängt, das Longacre-Anwesen zu kaufen, mit dem riesigen Haus, das Matts Großvater errichtet hatte, um der Stadt zu zeigen, wie reich er war. »Das Haus, das meinen Großvater in den Bankrott getrieben hat«, nannte es Matt. Scott hatte den heruntergekommenen Besitz für so gut wie nichts erworben und ihn dann umgestaltet. »Eine unendliche Geschichte«, hatte Janice gesagt.
    »Lass mich kurz jemanden anrufen«, sagte Bailey. Zehn Minuten später war eine

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