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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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eigenartig.«
    »Hat eine von ihnen überhaupt etwas gesagt?«
    »Nicht viel. Ich kann mich nur an leeres Geplauder erinnern. Regenwetter, so etwas. Jimmy saß einfach nur da und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, teil-weise amüsiert und teilweise so gelangweilt, dass er beinahe eingeschlafen wäre. Ich wollte so sehr, dass alle Spaß hatten. Ich wollte, dass meine Mutter meine Babyfotos hervorzerrte und Jimmy alles über meine Kindheit erzählte. Stattdessen nannte mich meine Mutter einmal sogar Mrs Manville. >Dank dir«, sagte meine Schwester gehässig, dann warf meine Mutter ihr einen Blick zu, um sie zum Schweigen zu bringen. Ich war so neidisch auf diesen Blick. Er zeugte so sehr von Familienzugehörigkeit. Er war ...«
    »Ein Zuspiel««, ergänzte Matt. »Was hat deine Schwester damit gemeint: -Dank dir?«
    Bailey zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Etwas Familieninternes, nehme ich an. Ich hatte keinen Anteil daran.«<
    »Wiederhol noch einmal, was deine Mutter gesagt hat.«
    »Sie sagte: >Noch Tee, Mrs Manville?« Daraufhin sagte meine Schwester: -Dank dir.««
    »Hat deine Schwester das zu dir gesagt oder zu deiner Mutter?«
    »Ich dachte, sie würde mit mir reden, aber ich sah zu Jimmy hinüber und ...« Bailey riss die Augen auf. »Meinst du, meine Schwester wollte sagen, dass ich dank meiner Mutter Mrs Manville geworden war?«
    »Möglich. Überleg mal, wie es zeitlich machbar war. Wann könnte Manville die Erlaubnis deiner Mutter eingeholt haben?«
    »Das konnte er nicht. Wir sind direkt von der Achterbahn zu einem schon bereitstehenden Prediger gegangen. Es war keine Zeit, um ...« Sie sah Matt an.
    »Bereitstehend«, wiederholte er. »Ein bereitstehender Prediger. Er wusste, dass du noch minderjährig warst, weil du in der Kategorie der unter Achtzehnjährigen gewonnen hattest. Er muss beschlossen haben, dich zu heiraten, als er dir die blauen Bänder überreichte. Bis du ihn am Riesenrad getroffen hast, hatte er schon alles arrangiert, andernfalls wäre sie dir nachgegangen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf einem Jahrmarkt in einer Kleinstadt nicht der Klatsch Hochkonjunktur hat, wenn eine Berühmtheit den Nachmittag mit einem Teenager verbringt. Irgendein Wichtigtuer hätte es als seine Pflicht angesehen, deine Mutter ausfindig zu machen und es ihr mitzuteilen.«
    »Er hat die Hochzeit vorausgeplant«, flüsterte Bailey.
    »War er der Typ Mann, der sich entschlossen hätte und dann deiner Einwilligung so sicher gewesen wäre, dass er mit den Vorbereitungen loslegte?«
    »O ja. Das ist genau das, was Jimmy ständig gemacht hat. Es war seine Lebensphilosophie. Er behauptete, die meisten Menschen wären unschlüssige Dummköpfe, und selbst wenn man sich jahrelang abmühte, sie zur Vernunft zu bringen - was bedeutete, seiner Meinung zu sein - könnten sie in Sekundenschnelle wieder rückfällig werden. Daher hatte er immer schon die Verträge fertig, bevor er in eine Besprechung ging. In dem Moment, wo sie zustimmten, präsentierte er ihnen die Schriftsätze.«
    »Ich stelle es mir ungefähr so vor: Er sah dich, wollte dich haben, wusste aber, dass du unter achtzehn warst. Also machte er sich daran zu erledigen, was nötig war, um dich zu kriegen.«
    »Dann glaubst du, er hat tatsächlich die Erlaubnis meiner Mutter bekommen?«
    »Ja. Und was noch wichtiger ist, ich glaube, Atlanta und Ray haben vermutlich vor kurzem erfahren, dass dieses Stück Papier existiert, und sie wissen, wenn es publik wird, verlieren sie alles. Deshalb liquidieren sie alles, so schnell sie können, um so viel Geld wie möglich aus dem Land zu schaffen.«
    »Aber wo ist das Papier?«, fragte Bailey. »Wo ist die Einverständniserklärung? Sie ist nicht aufgetaucht, als die Rechnungsprüfer Jimmys Papiere durchgesehen haben.«
    »Es gibt jemanden, der weiß, wo sie ist.«
    »Aber wer?«
    »Deine Schwester. Meine Vermutung ist, dass die Erklärung entweder in ihrem Besitz ist, oder sie weiß, wo sie ist.«
    Bailey lächelte schwach. »Das ist eine gute Idee. Warum rufe ich sie nicht einfach an und frage sie? Ich bin sicher, sie würde mir liebend gern alles erzählen. Ich habe erst - lass mich nachdenken - vor drei Jahren das letzte Mal mit ihr gesprochen. Sie schrie mich an, ich hätte ihr Leben ruiniert. Sie behauptete, es wäre meine Schuld, dass sich ihr erster Mann von ihr scheiden ließ. Ich wusste nie genau, ob Jimmy dafür gesorgt hatte, dass ihr Mann das Jobangebot im Ausland bekam, und um ehrlich

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