Sommer unter dem Maulbeerbaum
Wanne in deinem Badezimmer funktioniert. Und das habe ich nicht gemacht.«
»Wie schrecklich von dir!«, rief Bailey. »Wirklich furchtbar. Was bist du nur für ein Freund?«
»Von der übelsten Sorte«, erwiderte er und fuhr mit dem Mund über ihre nackte Schulter. »Wir kann ich das nur wiedergutmachen?«
»Indem du jetzt die Wanne ausprobierst?«, schlug Bailey vor.
»Hm«, machte Matt und küsste sie auf den Hals. »Aber dann bleibst du besser bei mir und sorgst dafür, dass ich alles richtig mache.«
»Unter einer Bedingung.«
»Und die wäre?«
»Keinen oralen Sex. Alles auf der Welt, nur keinen oralen Sex.«
»Pfadfinderehrenwort«, sagte er, dann hob er sie hoch und trug sie ins Bad.
»Matt«, fragte sie, »bist du jemals Pfadfinder gewesen?«
Matt lachte nur.
23. KAPITEL
Als Bailey am nächsten Morgen in die Küche geschlendert kam, stand Alex dort an einem reich gedeckten Frühstückstisch. Sie konnte nur staunen, unfähig zu erfassen, was sie da vor Augen hatte. Es gab Zimtbrötchen frisch aus dem Ofen, Pfannkuchen, hart gekochte Eier und kleine Würstchen.
»Ich dachte, du und der alte Knabe könntet heute Morgen eine kleine Stärkung gebrauchen«, sagte Alex auf eine Weise, die Bailey erröten und sich nach dem Teekessel umdrehen ließ. »War’s schön letzte Nacht?«
»Hüte deine Zunge, und wann bist du überhaupt nach Hause gekommen?«, ließ sich Matt von der Tür her vernehmen.
»Um zehn«, antwortete Alex.
»Es war zwei Uhr früh«, korrigierte Matt. »Wenn du unter diesem Dach wohnen willst, junger Mann, dann wirst du ein paar Regeln beachten.«
»Ich hab schon einen Vater«, beschwerte sich Alex und starrte Matt zornig an.
Bailey trat dazwischen. »Ihr benehmt euch wie Fünfjährige. Wo bist du letzte Nacht gewesen, Alex?«
»Bei Carol«, erwiderte er. Als Matt und Bailey ihn erstaunt ansahen, zuckte er die Achseln. »Ältere Frauen mögen mich. Sie vertrauen sich mir an. Stell mir eine alte Dame vor und schon will sie mir ihr Herz offen legen. Und gelegentlich auch andere Dinge. Nicht dass Carol ... Sie tut mir wirklich Leid.«
»Wie geht es ihr?«, erkundigte sich Bailey.
»Ganz gut. Aber sie war wütend auf ihren Mann. Sie bedauert, dass sie sich nicht versöhnt haben, bevor er starb.«
Matt nahm am Tisch Platz und Bailey goss heißes Wasser in ihre Teetasse. Doch als sie da so am Fenster stand und zum Maulbeerbaum hinausblickte, wurde ihr plötzlich bewusst, was Alex gesagt hatte. Er hatte nur so dahergeredet, aber ...
Sie drehte sich zu Matt um. Er beobachtete sie schon einige Zeit und wartete darauf, dass ihr der gleiche Gedanke kam wie ihm. Einen Augenblick lang sahen die beiden einander mit großen Augen an.
»Hab ich was verpasst?«, fragte Alex.
»Ich glaube, wir haben da möglicherweise einen Auftrag für dich«, sagte Matt leise.
»Eine Rolle.«
»Als was?«, erkundigte sich Alex argwöhnisch.
»Wir brauchen jemanden, der eine Frau von ...« Matt sah Bailey an. »Wie alt ist deine Schwester?«
»Einundvierzig.«
»So viel älter als du?«
Als Bailey nickte, wandte sich Matt wieder an Alex. »Wir brauchen jemanden, der eine einundvierzigjährige Frau aufsucht und etwas über ein Stück Papier in Erfahrung bringt. Ob es existiert, und wenn ja, wo.«
Alex blickte vom einen zum anderen. »Da brauch ich aber mehr Informationen.«
Matt sah Bailey mit der unausgesprochenen Frage im Blick an: War es in Ordnung, Alex von Jimmy zu erzählen? Nach kurzem Zögern nickte sie, und Matt teilte Alex alles mit, was er wissen musste. Natürlich hatte auch er Bailey im Fernsehen am Arm ihres glamourösen Ehemannes gesehen.
Als die Sprache auf Dolores, Baileys Schwester, kam, drehte sich Matt zu ihr um. »Wenn deine Schwester jetzt einundvierzig ist, bedeutet das ja, dass sie schon sechsundzwanzig war, als du siebzehn warst.«
»Ja«, bestätigte Bailey, verstand aber nicht, worauf er hinauswollte.
Matt und Alex tauschten einen dieser Blicke unter Männern, die besagen, Frauen hätten weniger Verstand.
»Und?«, hakte Bailey nach.
»Hast du mir nicht erzählt, sie war sehr schön?«
»Ja«, sagte Bailey. »Sie sah aus wie eine Schönheitskönigin. Genau genommen hat sie sogar mehrere Wettbewerbe gewonnen.«
Matt lächelte. »Lass mich mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe. Dolores war sechsundzwanzig, schön und unverheiratet.«
Alex sah Bailey an. »Und du warst siebzehn, fett und hattest eine Nase, die groß genug war, einem Schwarm Gänse bei Regen
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