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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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erzählt?«
    »Wie es scheint, nur sehr wenig«, gab Bailey zur Antwort. Ihre Lippen hatten sich zu einer dünnen Linie verhärtet.
    Martha lächelte. »Die Männer versuchen immer, uns zu beschützen, nicht wahr? Ich sehe übrigens, dass Sie sich die Nase haben richten lassen und das ganze Übergewicht verloren haben, mit dem Luke Sie beladen hat.«
    »Ja«, bestätigte Bailey und wandte sich von Matt ab. »Und Sie? Jimmys Chirurg?«
    Marthas Lächeln wurde breiter. Sie hatte schöne, teure Zähne. »Ja, derselbe Mann. Er war es gewöhnt, Geheimnisse für sich zu behalten.«
    »Und woher hatte Jimmy das ganze Geld für all die Operationen, denen er sich unterzogen haben muss?«, erkundigte sich Bailey.
    Martha zögerte. »Ich kam unerwartet zu etwas Geld ... einer Kiste voller Geld. Die habe ich dann Luke gegeben, damit er sie so verwendete, wie er es für richtig hielt.« Sie lächelte. »Er hat es sehr weise genutzt. Er hat sich operieren lassen und dann den Rest gebraucht, um den Grundstein für seine späteren Milliarden zu legen.« Wieder lächelte sie und in ihrem Gesicht stand Stolz.
    »Haben Sie die unterschriebene Einverständniserklärung zu Lillians Heirat?«, fragte Matt kurz darauf.
    »Ja.« Martha sah Bailey an. »Luke hatte immer schreckliche Angst, Sie könnten ihn verlassen. Wussten Sie das?«
    »Ja«, erwiderte Bailey leise. Dann füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Ich habe ihn umgebracht.«
    Bei diesen Worten sah Matt sie ungläubig an, doch Bailey hielt die Augen auf Martha gerichtet.
    »Nein, das haben Sie nicht«, entgegnete Martha, und als Bailey etwas sagen wollte, hob sie die Hand. »Bevor Sie mir erklären, ich würde nicht die ganze Geschichte kennen, lassen Sie mich Ihnen versichern, dass ich das doch tue. Drei Abende bevor er starb, rief Luke mich an und erzählte mir, Sie hätten ihn um die Scheidung gebeten.«
    Matt fasste quer über das Sofa und ergriff Baileys Hand.
    »Aber Luke war deswegen nicht am Boden zerstört«, fuhr Martha fort. »Er war begeistert.«
    »Begeistert?«, wiederholte Bailey. »Er wollte die Scheidung?«
    »Nein. Er war begeistert, dass Sie endlich einmal Nägel mit Köpfen gemacht hatten. Luke erzählte mir immer, Sie würden ihn nicht genug lieben, um eifersüchtig zu sein.»
    An diesem Punkt hielt es Bailey nicht mehr auf ihrem Platz. Sie ging ans Fenster und betrachtete für einen Augenblick die wunderschönen Anlagen, die das Altenheim umgaben. Dann blickte sie zurück zu Martha. »Eifersüchtig? Er glaubte, ich wäre nicht eifersüchtig auf all diese hoch gewachsenen, schlanken, hübschen Frauen?«
    »Sie haben ihm nichts bedeutet«, sagte Martha leise.
    »Mir haben sie eine ganze Menge bedeutet!«, rief Bailey, beruhigte sich dann aber wieder. »Wollte er in die Scheidung einwilligen?«
    »Nein, natürlich nicht.« Martha lächelte. »Er wollte Sie umwerben. Er sagte, das wäre er Ihnen schuldig. Wissen Sie, wohin er unterwegs war, als sein Flugzeug abstürzte?«
    »Nein. Zu irgendetwas Geschäftlichem. Jimmy suchte immer die Immobilien auf, die ihm gehörten.« Sie senkte die Stimme. »So wie diese hier.«
    Martha lächelte. »Ist es nicht herrlich? Als Luke noch ein kleiner Junge war und wir beide allein in dieser grässlichen alten Hütte lebten, haben wir uns immer Geschichten ausgedacht, was wir uns kaufen würden, wenn wir alles Geld der Welt hätten. Frank hat dafür gesorgt, dass wir Fernseher, Bücher und Zeitschriften hatten, deshalb wussten Luke und ich, was es zu kaufen gab, auch wenn wir es nicht haben konnten.«
    »Und was habt ihr beiden euch gewünscht?«, wollte Matt wissen.
    »Ich wollte nur ganz normale Sachen, wie ein Haus mit einer Toilette; aber Luke wollte die Welt besitzen. >>Und die würde ich dann dir und meinem Dad schenken, sagte er. Er hat seinen Vater vergöttert.«
    Bailey sah Martha an. »Wohin wollte Jimmy denn nun an dem Tag, als er starb?«
    »Das wissen Sie wirklich nicht? Er hat es nicht mal angedeutet?«
    »Nein«, erwiderte Bailey. »Ich war zu der Zeit ziemlich deprimiert. Ich hatte alles so satt, das ewige Herumreisen, all die Menschen, die mich verachteten, und Jimmys Frauengeschichten.« Bei den letzten Worten schwang Zorn in ihrer Stimme mit.
    »Aber was wünschten Sie sich mehr als Ihr Leben?«, fragte Martha.
    »Ich ... ich weiß nicht«, stammelte Bailey verwirrt.
    Martha sah zu Matt hinüber. »Was wünscht sie sich am meisten?«
    »Kinder«, antwortete er. »Sie wird jedes Mal ganz rührselig, wenn sie

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