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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Schönheitsladen mich fast erschossen hätte, als sie dachte, ich wollte etwas über die Goldenen Sechs herausbekommen. Was ist das überhaupt? Ich bin da doch nicht etwa auf einen Geheimbund gestoßen, oder? Ich bin übrigens Bailey James. Eine Erbschaft hat mich zur Besitzerin des ...«
    »... alten Hanley-Anwesens gemacht, ich weiß», ergänzte die Frau und sah Bailey zu, wie sie sich durch die Küche bewegte, als habe sie schon immer dort gearbeitet. »Ihr Mann ist gestorben und hat Ihnen die Farm hinterlassen, und Matt Longacre zieht heute bei Ihnen ein. Patsy ist ganz aus dem Häuschen, dass sie ihn endlich los ist. Er hat bisher in ihrem Nähzimmer geschlafen und immer darüber gemeckert, dass ihre zwei Jungs solche Ferkel sind. Natürlich verwöhnt Patsy die beiden nach Strich und Faden. Matt hatte also wahrscheinlich allen Grund, sich zu beklagen. Ich bin Violet Honeycutt.«
    »So hat man mir gesagt.« Bailey war dabei, Gläser aus der Vorratskammer zu holen, um sie in zwei mit Wässer gefüllten Kesseln zu sterilisieren. »Was mich am meisten interessiert, ist alles, was Sie mir über die Farm sagen können, die ich geerbt habe. Wer dort gelebt hat, solche Sachen. Hatten die Hanleys Kinder?«
    »Nach wem sind Sie auf der Suche?«, erkundigte sich Violet misstrauisch.
    An diesem Punkt setzte sich Bailey Violet gegenüber an den Tisch. Ihr war bewusst, dass sie eine klare Botschaft aussandte: Wenn Violet ihre Tomaten eingekocht haben wollte, dann musste sie Fragen beantworten und keine stellen.
    Violet lachte. »Jemand hat Ihnen beigebracht, wie man Geschäfte macht, nicht wahr?«
    Bailey bewegte sich nicht vom Fleck.
    Lächelnd öffnete Violet eine kleine Holzkiste, die auf dem Tisch stand, und entnahm ihr eine selbst gedrehte Zigarette. »Was dagegen?«
    Bailey sah sie nur an und wartete darauf, dass sie ihre Fragen beantwortete.
    »Okay«, gab Violet sich geschlagen, lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und zündete den Joint an. Dann inhalierte sie tief und schloss für einen Moment die Augen. Als sie sie wieder öffnete, sagte sie: »Den Hanleys hat die Farm einmal gehört, doch die bloße Tatsache, dass sie schon vor langer Zeit weggezogen sind, bedeutet noch lange nicht, dass die Leute sie nicht mehr als die Besitzer im Kopf haben.«
    Bailey erhob sich, ging zur Spüle und nahm ein altes Schälmesser zur Hand, das schon so oft geschliffen worden war, dass die Klinge sich nach innen bog. Sie musste an das teure französische Messer denken, das sie immer benutzte.
    »Interessieren Sie sich für die Hanleys?«
    Bailey ließ sich mit der Antwort Zeit. Es war besser, so wenig wie möglich preiszugeben. »Nein«, sagte sie. »Ich interessiere mich mehr für die Sechziger-und Siebzigerjahre in Calburn.«
    »Ah, dann interessieren Sie sich ja wirklich für die Goldenen Sechs.«
    »Ich habe keine Ahnung, wer oder was das ist.«
    »Sechs Jungen, die 1953 den High-School-Abschluss gemacht haben. Sie sind Calburns einziger Anspruch auf Ruhm. Doch dann hat ein eifersüchtiger, kleiner Niemand beschlossen, Geschichten über sie in Umlauf zu bringen, und alles ging den Bach runter.« In Violets Stimme schwang Bitterkeit mit.
    Jimmy war erst 1959 zur Welt gekommen, also konnte er keiner von den so genannten Goldenen Sechs gewesen sein. »Ich interessiere mich für die Zeit danach.« Sie setzte eine Aluminiumpfanne mit Wasser zum Kochen auf, damit sie die Tomaten darin eintauchen konnte, bevor sie sie schälte.
    »1968 hat einer der sechs Jungen seine Frau erschossen und dann sich selbst. Ist das in etwa die richtige Zeit für Sie?«
    Schon wieder 1968. Aber Jimmy war damals noch zu jung, um in so etwas verwickelt gewesen zu sein. »Ich interessiere mich eigentlich mehr für die Menschen, die mit meiner Farm zu tun hatten.«
    »Ehrlich gesagt weiß ich gar nichts über Ihr Heim. Aber ich kenne ein Mädel, das früher hier gewohnt hat. Reichen Sie mir mal das Telefon, ich werde sehen, ob sie zu Hause ist. Allerdings ist es ein Ferngespräch.« Sie sah Bailey erwartungsvoll an.
    »Ich übernehme die Kosten«, sagte Bailey, während sie sich die Hände an einem Geschirrtuch abwischte und das Telefon holen ging. Es war ein schwarzes Gerät mit Wählscheibe. Bailey war in Versuchung zu sagen, es gehöre in ein Museum.
    Violet wählte, lauschte und sagte dann: »Hey Babe! Honeycutt hier. Ich hab hier eine Neubürgerin in unserem aufregenden Calburn, und sie möchte was über die Geschichte des alten Hanley-Anwesens erfahren.

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