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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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die leere Wasserflasche. Sein Buch lag am Boden. Er bückte sich danach, hob es vorsichtig auf und klopfte den Schmutz davon ab.
    Tränen stiegen ihm in seine braunen Augen, aber er blinzelte heftig und biss die Zähne zusammen. Er würde nicht weinen, jetzt nicht.
    Wolken verfinsterten den Himmel, und ein paar Regentropfen fielen. Er verschloss die Tür und versteckte den Schlüssel wieder unter dem Stein. Er wollte zu seinem Fahrrad und dem Rucksack gehen, aber beides war verschwunden.
    Rasch lief er in den Wald.

    Die Polizisten waren nicht sehr hilfreich, obwohl sie pflichtbewusst alles notierten, was Josh und Sarah ihnen sagen konnten. Sie verdrehten die Augen, als sie erfuhren, dass Rebeccas Eltern praktisch unerreichbar irgendwo auf einer Kreuzfahrt waren. Dann erklärten sie, dass man noch einige Stunden abwarten müsse, um Rebecca wirklich als vermisst anzusehen. Und schließlich ließen sie die beiden verwirrt und ratlos bei ihren Autos zurück.
    »Sarah, was soll ich denn jetzt machen?« Josh war ein guter Typ. Sarah hatte ihn immer bewundert, doch jetzt fürchtete sie, dass er mit der Situation nicht umgehen konnte.
    »Ich denke, wir müssen nach Hause und erst einmal abwarten, wie es die Cops ja auch gesagt haben. Vielleicht gibt es doch irgendeine vernünftige Erklärung dafür.« Sarah bemühte sich, optimistisch zu klingen.
    »Und was machen wir mit ihrem Auto? Kannst du es zu ihr nach Hause fahren, wenn ich mit meinem Wagen hinterherfahre und dich dann wieder hierher zurückbringe?« Suchend irrte Joshs Blick in alle Richtungen. Auch Sarah sah sich permanent um.
    »Hast du einen Ersatzschlüssel?« Sarah wartete auf eine Antwort, aber Josh starrte jetzt nur reglos auf den Wagen seiner Freundin.
    »Nein«, sagte er endlich.
    »Vielleicht sollte ich dich nach Hause fahren. Du siehst ziemlich mitgenommen aus, Josh.«
    »Nein, es geht schon.« Er richtete seinen Blick auf sie. »Ich werde besser alle Krankenhäuser abfahren.«
    Er ging in Richtung seines Autos, und Sarah rief ihm nach: »Meld dich bei mir, wenn du irgendwas rauskriegst. Ich werde versuchen, ihre Familie zu erreichen.« Er nickte, während er schon einstieg.
    Sarah sah ihm nach, wie er davonfuhr, und kehrte dann in das Einkaufszentrum zurück, um noch ein letztes Mal nach Rebecca zu suchen. Die müssen hier doch Videokameras haben, dachte sie und beschloss, direkt bei der Sicherheitszentrale der Mall nachzufragen. Wenn die Polizisten es nicht taten, musste sie es selbst tun.

    »Ich werde nicht lange weg sein. Du kommst bestimmt allein zurecht«, sagte Eddies Mutter. »Schau einfach so lange fern. Wenn ich bis neun nicht zurück bin, gehst du ins Bett. Ich decke dich zu, wenn ich wieder da bin.« Sie wartete auf eine Reaktion ihres Sohnes. Er nickte kaum merklich mit dem Kopf.
    Eddie starrte weiter auf den Fernseher und wollte sie bitten, zu bleiben, doch er fürchtete, sie wütend zu machen. Seit dem ersten Todestag seines Vaters war ein Monat vergangen, und sie schien seitdem fast jeden Abend auszugehen.
    »Ich habe dir Pommes und einen Hamburger mitgebracht. Die brauchst du dir nur in der Mikrowelle warm zu machen, okay?« Sie wartete. »Okay, Eddie?« Noch ein Nicken. Dann hob er die Hand und winkte schwach.
    Sie beugte sich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Eddie konnte ihr Parfum riechen, stark und blumig. Und ihren Pfefferminzatem.
    Dann klackten ihre Absätze über den Flur. Eddie hörte, wie die Verbindungstür zur Garage geöffnet und geschlossen wurde. Einen Moment später rollte das Garagentor auf. Die Rollen auf dem Metall quietschten laut beim Öffnen und fast ebenso laut beim Schließen. Er wartete auf das Motorengeräusch. Danach auf das des sich schließenden Tors. Nun sprang er auf und begann sein Ritual.
    Als Erstes kontrollierte er, ob die Hintertür abgeschlossen war. Dann sah er zweimal nach der Garagen- und der Haustür. Danach drehte er eine Runde durchs gesamte Haus, überprüfte jedes Fenster und schloss alle Vorhänge. Es würde erst in ein paar Stunden dunkel sein, aber er wollte sich schon jetzt im schützenden Haus einigeln.
    Er wärmte sich den Burger und die Pommes auf. Sie schmeckten nicht besonders gut, aber er ertränkte alles in Ketchup, so ging es. Er trank die Milch aus und goss sich nach. Mit dem Glas in der Hand und immer wieder daran nippend ging er erneut durchs Haus und sah noch einmal nach allen Türen und Fenstern.
    Danach setzte er sich bis Punkt neun vor den Fernseher. Es war

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