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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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und hatte den Wagen nicht mehr im Blickfeld, hörte sie ein Geräusch, das wie eine zuschlagende Autotür klang. Sie hoffte, dass es ein Donner gewesen war. Doch sie hatte keinen Blitz gesehen, und der Regen ließ bereits wieder nach. Als Rebecca sich umblickte, bemerkte sie die deutliche Spur, die das Rad auf dem Weg hinterließ.

    Edward knallte die Tür zu und dachte sofort, wie dumm das gewesen war. Wahrscheinlich hatte sie es gehört. Als er über die Abkürzung aus dem Wald gekommen war, um seinen Wagen zu holen, hatte er sie gerade noch mit dem Fahrrad um die Kurve verschwinden sehen. Daraufhin rannte er zum Auto und hechtete sich auf den Fahrersitz. Er fischte den Schlüssel hinter der Sonnenblende hervor und schlug, ohne zu überlegen, die Tür zu.
    Beruhig dich, dachte er, sie hat acht Meilen unbefestigten Weg vor sich, bevor sie die asphaltierte Straße erreicht. Du hast Zeit. Er drehte sich zum Rücksitz und nahm trockene Kleidung aus einem Sack. Umständlich zog er sich um.

    Rebeccas Herz machte einen Satz, als sie das Geräusch hörte. Sie fuhr jetzt im Stehen, trat noch schneller. Den Rucksack hatte sie nach wie vor auf dem Rücken und überlegte jetzt, ihn abzuwerfen. Aber gleichzeitig wollte sie unter keinen Umständen anhalten.
    Das Ganze war unheimlicher als jeder Film, den sie jemals gesehen, jedes Buch, das sie jemals gelesen hatte. Am meisten fürchtete sie sich davor, überwältigt und vergewaltigt zu werden. Und wenn sie überlegte, was für Spielchen dieser Psycho hier mit ihr trieb, erwartete sie vielleicht sogar noch Schlimmeres.
    Rebecca raste in rekordverdächtigem Tempo, erlaubte sich jetzt einen kurzen Blick zurück über die Schulter. Noch kein Auto in Sicht. In dem Moment, als sie den Kopf wieder nach vorn drehte, stieß der Vorderreifen gegen einen größeren Stein, und sie verlor die Kontrolle. Mit dem Kopf voran flog sie ins nasse Gebüsch neben der Straße. Ein Träger des Rucksacks riss, sie rollte auf den Rücken, bis der querhängende Rucksack sie bremste. Unter Schock sprang Rebecca sofort wieder auf wie ein Schlagmann beim Baseball, dem es um entscheidende Sekunden ging.
    Sie stürzte zum Fahrrad, stellte es zurück auf den Weg. Das Vorderrad war stark verbogen. Nutzlos. Ihr blieb nicht einmal Zeit, zu fluchen. Sie packte das Rad, trug es zu einem hohen Farndickicht. Dort warf sie es hin und zog ein paar Farnwedel darüber, um es notdürftig zu verstecken. Da kam ihr eine Idee. Sie überquerte den Weg, mit langen Schritten und nur auf Zehenspitzen, um möglichst wenig Spuren zu hinterlassen.
    Sie lief jetzt geschützt von Kiefern und Zedern parallel zum Weg weiter. Das Auto kam immer noch nicht.
    Rebecca überquerte eine schmale Zufahrt und beschloss, ihr zu folgen. Wenn sie zu einem Ferienhaus führte, das im Moment nicht belegt war, würde sie dort einbrechen. Vielleicht gab es ja ein Telefon.
    Die Zufahrt verlief in Kurven, bald traf sie auf eine Wiese mit matschigem Gras, hinter der ein Holzhaus zu sehen war. An der vorderen Längsseite erstreckte sich eine Veranda mit zwei Schaukelstühlen und einer altmodischen Schaukelbank aus Holz. Sie nahm die Stufen in zwei Schritten und hämmerte an die Vordertür. Während sie ungeduldig wartete, ließ sie die Zufahrt nicht aus dem Blick. Dann ließ sie den Rucksack auf den nächsten Schaukelstuhl fallen und klopfte noch mal. Ihren Blicken entging nicht die kleinste Bewegung. Dann sah sie durchs Fenster hinein.
    Das Häuschen war rustikal eingerichtet. Es sah fast gemütlich aus. Sie entdeckte einen offenen Kamin im Wohnzimmer, einen Stapel Zeitschriften auf dem Sims. Die kleine Küche und der Essplatz wirkte aufgeräumt, und auf der Küchentheke stand eine volle Einkaufstüte. Ein Hoffnungsschimmer überlagerte kurzzeitig das Adrenalin in ihrem Körper. Sie ging zurück zur Tür und rüttelte an der Klinke. Abgeschlossen. Ihr Blick ging nach unten auf die Fußmatte, einer spontanen Eingebung folgend hob sie sie hoch. Ein Schlüssel! Sie sperrte die Tür auf, schnappte sich den Rucksack und stürmte hinein. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, verschloss sie die Tür von innen, steckte den Schlüssel in ihre Hosentasche und stellte noch einen Küchenstuhl unter die Klinke, um sie zu blockieren, falls ihr Verfolger sie hier aufspürte. Sie zog die Vorhänge in Wohnzimmer und Küche zu, bevor sie sich daranmachte, die Hütte zu untersuchen.
    Es gab allerdings nicht viel zu entdecken. Nur ein winziges Bad und ein

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