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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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Fahrrad holte er den Smoking und die Blumen ab, während seine Mutter den Wochenendeinkauf erledigte. Beides versteckte er an einem geheimen Ort. Rechtzeitig, um seiner Mutter beim Auspacken und Verstauen ihrer Besorgungen zu helfen, war er zurück. Seine Mutter hatte für den Abend selbst ein Date und würde deshalb erst recht nichts von Eddies Vorbereitungen mitbekommen.
    Sobald seine Mutter abends aus dem Haus war, fuhr Eddie mit ihrem Wagen zu dem Versteck und zog sich um. Er hatte ein bisschen Probleme mit dem Kummerbund und dem Binden der Fliege. Da er sich nur im Schminkspiegel des Autos begutachten konnte, musste er eben hoffen, einigermaßen vorzeigbar auszusehen.
    Er fuhr los, bemerkte jedoch etwa eine Meile vor Beckys Haus, dass er die Blumen vergessen hatte. Jetzt würde er die auf der Einladung angegebene Zeit nicht einhalten können, aber er musste ihr doch Blumen mitbringen.
    Hätte er bloß nicht an die Blumen gedacht, dann wäre er nicht zu spät erschienen und sie wäre nicht mit jemand anderem gegangen, dachte er.
    Eddie kehrte um, um die Orchidee zu holen, und machte sich gleich wieder auf den Weg zu Becky.
    Vor ihrem Haus parkte schon eine Limousine, und vier Paare posierten auf dem Rasen. Ein halbes Dutzend Eltern fotografierte ihre Sprösslinge.
    Intakte Familien, wie abscheulich das war.
    Er verlangsamte den Wagen und hielt in der Straße vor Beckys Nachbarhaus.
    Ach, hätte er sich doch nur nicht verspätet! Sie brauchte natürlich nicht lange, um jemand anderen zu finden. Zweifellos standen die Verehrer bei ihr Schlange. Hatte ihm nicht auch Mike Sylver verraten, dass er auf sie stehe?
    Becky sah umwerfend aus. Sie trug ein langes blaues Ballkleid, das über und über mit Pailletten bestickt war. Das Licht der späten Nachmittagssonne glitzerte und tanzte auf jeder einzelnen Paillette, als sie auf die Limousine zuging. Sie stieg als Erste ein, gefolgt von einem Trio kichernder Mädchen in schwarzen Kleidern. Danach stiegen auch die vier Begleiter ein, und die Eltern winkten und machten noch mehr Fotos, während der Wagen davon glitt.
    Edward erinnerte sich, wie er einen Moment lang perplex dasaß, bevor er den Wagen seiner Mutter startete und ihnen hinterherraste. Er hupte und vollführte riskante Spurwechsel, um ihnen zu folgen. Den ganzen Weg bis zum Ballsaal war er nur ein, zwei Autos hinter ihnen. Als die Limousine vor dem überdachten Eingang hielt, stellte Eddie sich rasch auf den Parkplatz und sprang aus dem Wagen.
    »Das ist doch Spasti-Eddie! Wo ist denn dein Date abgeblieben?«
    »Siehst heiß aus, Eddie. Aber so ganz allein unterwegs?«
    Zwei Paare gingen an ihm vorbei, und die Jungen ärgerten ihn, während ihre Damen vergeblich versuchten, sie zum Schweigen zu bringen. Also zog Eddie sich lieber wieder in sein Auto zurück und beobachtete, wie Becky aus der Limousine und in den Ballsaal hineinschwebte.
    Tränen stiegen ihm in die Augen. Aber es sollte ihn bloß niemand weinen sehen. Mit sich ringend, hockte er da. Er glaubte nicht, dass die Aufsicht führenden Lehrer ihn ohne Eintrittskarte reinlassen würden. Außer vielleicht gegen Ende des Abends.
    Dann könnte er Becky entführen.
    »Hey, Junge, was tust du denn hier draußen? Trinkst du etwa Alkohol?« Mit der Frage tauchte später einer der Lehrer an seinem Autofenster auf. Eddie leugnete stotternd und umklammerte das Lenkrad.
    »Also du kannst nicht hier draußen sitzen bleiben. Entweder gehst du wieder rein und mischst mit oder du hältst nach deinem Date Ausschau und ihr seht zu, dass ihr nach Hause kommt.«
    Eddie war genau zwischen diesen Alternativen hin- und hergerissen, doch als er vom Lehrer weg zum Eingang sah, bemerkte er Becky und ihre Freunde, die gerade aufbrachen. Einer der Jungs winkte dem Fahrer, und damit war auch für Eddie die Entscheidung gefallen.
    Der Ball war zu Ende. Er machte sich nicht mal die Mühe, zu seinem Versteck zurückzukehren, um seine normalen Sachen wieder anzuziehen. Er fuhr einfach nach Hause, und am nächsten Tag überraschte er seine Mutter mit einer wunderschönen Orchidee. Er log, das sei die Wiedergutmachung für den vergessenen Muttertag.
    Außerdem kaufte er sich ein nagelneues Auto mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen und allen erdenklichen Extras.

    Rebecca kam es vor, als sei sie stundenlang durch den Regen gestapft, bevor er endlich aufhörte. Es war dunkel und kalt, und sie zitterte unkontrollierbar. Bis auf die Haut durchnässt und erschöpft war ihr ganzes Denken

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