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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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trotzdem auf Flucht ausgerichtet. Jetzt, da der Regen nachgelassen hatte, konnte sie in der Ferne das Brummen und Rumpeln von Reifen auf einer Schnellstraße hören. Ihr wurde klar, dass sie schon die ganze Zeit diesem Geräusch gefolgt war, doch nun war eine weitere Entscheidung zu treffen. Der Weg endete, sie musste nach links oder rechts abbiegen. Es gab kein Schild, und der Weg war in beide Richtungen unbefestigt. Nur weil es links ein kleines bisschen heller wirkte, schlug sie diesen Weg ein.
    Sie marschierte weiter und hielt sich links, um beim leisesten Geräusch jederzeit ins Unterholz abzutauchen.
    Die Wolken verzogen sich, und der in seinem ersten Viertel stehende Mond spendete schwaches Licht. Ein paar Glühwürmchen schwirrten herum, und sie begann, nach den hungrigen Moskitos zu schlagen, die sie nun attackierten.
    Sie war noch an keiner einzigen anderen Zufahrt vorbeigekommen. Weit und breit waren keine Lichter irgendeines Hauses zu sehen. Doch das Geräusch der Schnellstraße schenkte ihr genug Zuversicht, um stehen zu bleiben, das nasse Sweatshirt auszuziehen und das Regenwasser herauszuwringen. Sie dachte an den Jogginganzug im Rucksack. Hoffentlich war der noch trocken. Sie wollte gern die ganzen nassen Sachen aus- und die anderen anziehen, jedoch nicht mitten auf dem Weg.
    Den Blick auf den Wald gerichtet, suchte sie nach einer Stelle, um diesen zu betreten. Da schien es einen Weg zu geben, wahrscheinlich einen Wildwechsel. Direkt vor ihr. Vorsichtig ging sie in diese Richtung und schwenkte dabei den nassen Pulli, um die Mücken abzuwehren. Nach einigen Metern stieß der Pfad auf ein Feld. Eine Weide, na wunderbar, auch nicht gerade uneinsehbar. Schließlich entdeckte sie einen großen Baumstumpf ein paar Meter weiter rechts. Eigentlich wollte sie den Rucksack darauf absetzen, doch plötzlich stolperte sie über eine Wurzel und stürzte kopfüber. Der Boden gab nach, und dann krachte sie ein paar Meter tiefer in das aus Brettern bestehende Untergeschoss einer ansonsten abgebrannten Scheune. Weil sie auch noch auf den Rucksack fiel, schlug es ihr den Atem regelrecht aus ihren Lungen. Bewegungslos, verblüfft und nach Luft schnappend lag sie da. Sie rollte sich auf die Seite, und da endlich füllten sich ihre Lungen. Sie rappelte sich auf und sah hinauf. Sie war durch ein paar morsche Bretter eingebrochen, die man bei Tageslicht vielleicht gesehen hätte, vielleicht aber auch nicht.
    Schwach nahm sie einen leicht modrigen Geruch wahr, konnte aber um sich herum nichts erkennen. Die Öffnung über ihr war nur deshalb etwas deutlicher zu sehen, weil es in diesem Loch so stockfinster war. Das Wimmern, das sie hörte, kam von ihr selbst.
    Die instinktive Reaktion, nämlich um Hilfe zu schreien, hatte sie schon auf der Zunge, doch stattdessen hörte sie auf zu weinen und wühlte im Rucksack nach den Streichhölzern. Danke, lieber Gott. Sie waren trocken.
    Das erste angerissene Zündholz erleuchtete den kleinen Kellerraum. Wie viele Verliese gab es in diesem verdammten Wald? Die Wände waren bröselig und wahrscheinlich grün, obwohl sie jetzt braun oder schwarz wirkten. Das Ganze war nicht so tief wie ein übliches Untergeschoss, aber immer noch tief genug als Falle für ein knapp einen Meter sechzig großes Mädchen. Rebecca stand bewegungslos da und überflog mit den Augen ihre Umgebung. Dabei drehte sie eher den Kopf als das Streichholz. Das brannte rasch bis zu ihren Fingerspitzen hinunter, sodass sie es fortwarf.
    Das Adrenalin in ihrem Kreislauf ebbte langsam ab, aber aus purer Notwendigkeit entstand in ihrem Gehirn schon ein neuer Fluchtplan. Sie suchte in dem Rucksack nach etwas, das länger brennen würde. Das Buch. Sie riss die letzte Seite heraus und zündete ein neues Streichholz an.
    Die brennende Seite brannte nur Sekunden länger als ein Streichholz, aber immerhin konnte sie so die nähere Umgebung in ihrer Falle absuchen. Keine Leiter, keine Stufen.
    Sie riss noch zwei Seiten heraus und rollte sie diesmal fest zusammen. Sie würde nicht so viele Streichhölzer vergeuden, sondern lieber eine Buchseite an der nächsten anstecken. Rebecca hatte ja keine Ahnung, dass die Worte auf den Seiten genauso gebrannt hätten wie die gelben Flammen.
    Die etwas helleren Flammen erlaubten ihr, auch den Rest der Wände und des Bodens zu betrachten. Doch bis auf ein paar Steine und viele Insekten war der Raum leer.
    Immerhin hat er mich nicht hier gefangen, dachte sie. Er weiß nicht, wo ich bin, und würde

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