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Sommerfalle

Sommerfalle

Titel: Sommerfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Chapoton
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es stickig. Vorsichtig schlüpfte er aus dem Bett, um die straff gespannte Decke nicht unter der Matratze hervorzuziehen, und öffnete das Schlafzimmerfenster. Draußen roch es herrlich, es würde ein wunderbarer Tag werden. Die Sonne tauchte bereits alles in goldenes Licht.
    Golden wie Beckys Haar.
    Becky.
    Im Auto.
    Er eilte ums Bett herum und schnappte sich seine Kleider. Eine schnelle Dusche nur, dann würde er sie hereinlassen, damit sie das Bad benutzen konnte. Sie würden zusammen frühstücken; er konnte es zubereiten, vielleicht sogar Pfannkuchen backen, solange sie duschte.
    Das Wasser wurde heiß, er stellte sich darunter. Edward brauchte bloß fünf Minuten, um sich einzuseifen und zu rasieren. Dabei ließ er seine Gedanken schweifen.
    »Lass das, Eddie.«
    »Sitz still.«
    »Sei jetzt ruhig.«
    »Hüte deine Zunge, junger Mann.«
    »Komm rein und räum das sofort auf!«
    »Ich will es nicht noch einmal sagen müssen.«
    »Antworte mir!«
    »Du kannst das nicht, das brauchst du gar nicht erst zu versuchen.«
    »Ich bin nicht lange weg. Du wirst schon allein zurechtkommen.«
    »Halt jetzt endlich den Mund, verstanden?«
    »Warum kannst du nicht ein einziges Mal etwas richtig machen?«
    »Mommy wollte dir nicht wehtun. Verstehst du?«
    »Du bist genau so ein Nichtsnutz wie dein Vater.«
    »Herzchen, du bist einfach nicht so clever wie die anderen Kinder, aber das macht nichts.«
    »Wenn du so was noch ein einziges Mal tust, dann schlag ich dich grün und blau, dass du es dein Leben lang nicht mehr vergessen wirst. Und es ist mir egal, wie alt du bist.«
    »Gib Mommy einen Kuss, bevor sie geht.«
    Edward trocknete sich rasch ab und zog sich an. Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, warf aber nur einen flüchtigen Blick in den Spiegel. Schnell putzte er sich noch die Zähne und ging dann ins Wohnzimmer. Er öffnete die Vorhänge und wollte das Fenster öffnen. Abgeschlossen. Er musste lächeln, während er auch zu allen anderen Fenstern ging und sie erst entsichern musste. Das Mäuschen hatte in seiner Panik dafür gesorgt. Durch das Wohnzimmerfenster und auch das in der Küche wehte die feuchte Sommerbrise mit ihrem verheißungsvollen Duft durch die Fliegengitter herein. Edward holte tief Luft.
    Neben der Zufahrt wuchsen hohe wilde Margeriten. Vorsichtig öffnete Edward die Haustür und trat auf die Veranda hinaus. Mit einem Schlag erschien es ihm ungewöhnlich still um ihn herum. Die Vögel und Streifenhörnchen waren verstummt. Er ging an den Schaukelstühlen vorbei bis ans Ende der Veranda und sah auf die zu beiden Seiten wuchernden Wildwiesen. Weitere Margeriten und hohes Gras zitterten, als wären hundert Grashüpfer darin zugange.
    Da fiel ein Schatten auf die Blumen, und Edward sah auf. Ein Falke kreiste dort oben und hielt wohl nach seinem Frühstück Ausschau: vielleicht nach Jungvögeln oder einem kleinen Nagetier. Edward dachte darüber nach, wie sehr sich der Falke doch von einer Katze, von ihm selbst, unterschied. So demonstrierte der Falke stolz seine Anwesenheit, griff an und fraß. Seine Katzen hingegen hatten eine ganz andere Jagdtaktik. Sie schlichen sich verstohlen an. Zwar waren auch sie die Angreifer, aber nach der ersten Attacke ließen sie ihr Opfer manchmal auch wieder laufen. Nur um es dann erneut anzuspringen. Und so weiter.
    Edward liebte seine Katzen. Wie traurig, dass seine Mutter mit einem Mal eine Allergie gegen sie entwickelte. Immerhin hatte sie ihm versichert, dass sie für alle ein schönes neues Zuhause gefunden habe.
    Er wandte sich vom Verandageländer ab und ging zu den Stufen, stieg sie leise hinab.
    »Becky«, begann er zu flüstern. Dann lauter: »Becky. Becky, Zeit zu frühstücken.«
    Er sah ins Auto hinein, erst auf den Vordersitz, dann auf die Rückbank. Verwundert rief er ihren Namen, rüttelte an den Türgriffen. Fast wäre er nach hinten hingeschlagen, als die angelehnte Fahrertür plötzlich aufflog. Noch auf allen vieren kroch er ins Auto hinein, beugte sich vom Fahrersitz aus durch zur Rückbank. Er riss das Laken von den Sitzen.
    »Becky«, schrie er.
    Ungläubig starrte er auf das Haus. Dann beugte er sich leicht nach links und hob gleichzeitig die Hüfte, um so besser die Schlüssel aus seiner Hosentasche fischen zu können. Der Motor sprang nicht an. Er versuchte es sechs Mal, erst dann bemerkte er die losen Drähte.
    Und was jetzt?, fragte er sich.
    Das lief hier so gar nicht mehr nach Plan.
    Was nun? Was nun, verdammt?

    Sie musste lange

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