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Sommerferien in Peking

Sommerferien in Peking

Titel: Sommerferien in Peking Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leela Wang
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bisschen früher auf die Welt kommen.«
    Super, das Baby kommt!
    Am nächsten Tag warte ich ungeduldig auf Onkel Peters Anruf. »Ist es ein Junge oder ein Mädchen?«, frage ich, als Onkel Peter sich endlich bei mir meldet.
    »Ein ganz süßes Mädchen«, antwortet Onkel Peter stolz. Bevor ich ihn noch etwas fragen kann, sagt er: »Besuch uns doch morgen im Krankenhaus.«
    Am nächsten Tag fährt Lao Lao mit mir zum Krankenhaus. Zuvor holen wir noch Mi Mi vom Kindergarten ab.
    Mi Mi ist total aufgeregt und stellt Lao Lao unterwegs hundert Fragen über Babys.
    Tante Bin ist direkt von der Arbeit zur Klinik gefahren und wartet dort schon auf uns. Vor dem Krankenhaus kaufe ich von meinem Taschengeld noch einen kleinen gelben Tulpenstrauß für Tante Hong. Ich möchte ihr unbedingt etwas Hübsches mitbringen.
    Ich mag eigentlich keine Krankenhäuser. Bevor Lao Lao in Rente gegangen ist, arbeitete sie als Ärztin in einer großen Klinik, direkt neben Lao Yes Institut. Einmal wollte ich sie besuchen und musste dabei an der Akupunkturabteilung vorübergehen. Auf den Wartebänken saßen lauter Patienten, deren Körper übersät waren mit vielen dünnen Nadeln. Manche sahen fast wie Igel aus! Ich bin so schnell wie möglich vorbeigelaufen. Tja, ich habe einfach Angst vor Nadeln, auch wenn ich weiß, dass Akupunktur bei sehr vielen Krankheiten hilft.
    Lao Lao ist Ärztin, wie schon mein Uropa. Sie ist eine Expertin auf dem Gebiet der Magnetresonanztomografie, mit der man Bilder vom Inneren des Körpers erstellen kann. Als sie noch gearbeitet hat, verwendete sie viele Geräte aus der westlichen Medizin.
    Mein Uropa war ein richtiger Doktor in traditioneller chinesischer Medizin und Direktor eines Krankenhauses. Von ihm hat Lao Lao auch viel über die chinesische Medizin gelernt und bekam sogar ein Buch mit den ältesten Sammlungen chinesischer medizinischer Schriften. »Innere Klassiker des Gelben Kaisers« heißt das Buch unddie Schriften darin sind vor etwa 2000 Jahren entstanden. Es sind zwar nur Kopien, aber trotzdem ist der Band sehr wertvoll, meint Lao Lao. Ich durfte mir das Buch einmal genauer anschauen und fand es sehr beeindruckend. Auf einem Bild wurde gezeigt, dass es 160 klassische Akupunkturpunkte entlang der wichtigsten Meridiane des menschlichen Körpers gibt. Meridiane nennt man die Kanäle, in denen Chi, die sogenannte Lebensenergie, fließt. Echt spannend, aber Nadeln kann ich trotzdem nicht leiden.
    Zum Glück ist es auf der Neugeborenenstation ganz anders als sonst in Krankenhäusern. Das Babyzentrum ist in zarten grünen und gelben Pastellfarben gestrichen. Selbst die Krankenschwestern tragen keine weiße, sondern eine rosa Uniform. Überall sind lächelnde Gesichter und es riecht immer gut nach Milch und Baby.
    Tante Hong liegt im Bett und sieht noch müde aus. Neben ihr liegt das Baby in einem kleinen Gitterbett. Als wir reinkommen, lächeln Tante Hong und Onkel Peter gerade das Baby an, Hand in Hand.
    Ein Sonnenstrahl fällt durch das große Fenster auf die Gesichter der frischgebackenen Eltern. Was für ein schönes Bild, denke ich. Wie die Titelseite des Elternmagazins, das Mama manchmal liest. Für einen Moment wünsche ich mir, dass ich ein Fotograf wäre und eine Kamera dabeihätte.
    Tante Hong hat mich zuerst gesehen und strahlt über das ganze Gesicht. »Lisa! Wie schön, dass du kommen konntest.« Sie nimmt den Blumenstrauß in die Hände und lässtOnkel Peter gleich Vase und Wasser holen. Sie stellt meinen kleinen Tulpenstrauß direkt neben ihr Bett. »Gelb ist meine Lieblingsfarbe«, sagt sie, als sie zärtlich über die Blüten streicht.
    Ich lächle: »Wirklich? Meine auch!«
    Lao Lao hat eine Fischsuppe mit Koriander für Tante Hong gekocht. Nach zwei Stunden auf kleinem Feuer ist die Suppe so weiß und dick wie Milch geworden.
    »Die Suppe soll sehr gut für das Stillen sein, aber man darf am Anfang nicht zu viel trinken ...«, erklärt sie den jungen Eltern. »Die Mama soll die Suppe trinken. Der Papa darf danach den Fisch essen.«
    Tante Hong ist brav und macht sofort, was Lao Lao sagt. Die Suppe hat Lao Lao in einem dicken Tonkochtöpfchen mitgebracht und so ist sie noch warm.
    Mi Mi blinzelt erstaunt zu dem Baby hinüber: »So klein ist es!? Wie eine Puppe! Und warum ist es so rot?«
    Ich erkläre ihr: »Das ist ganz normal. Ricky war auch so rot nach der Geburt. Guck mal, das Baby gähnt gerade. Es hat beim Träumen gegähnt. Wie süß!« Jetzt bewundern wir beide das Baby.
    »Kann es

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