Sommerflammen
»Komm mit, Loverboy.«
»Ich nehme die Blondine.« Gull taumelte hinter ihr her.
»Wir schaffen das.« Sie fummelte an seinem Hemd, nachdem er es beim dritten Anlauf geschafft hatte, die Tür zu schließen. »Sobald das Zimmer aufhört, sich zu drohen.«
»Stell dir vor, wir würden es auf einem Karussell treiben.«
Laut lachend gewann sie den Kampf mit seinem Hemd, geriet dann aber ins Taumeln. Als er sie auffangen wollte, riss sie ihn mit sich zu Boden.
»Oh, das hat wehgetan. Aber hier unten gefällt es mir viel hesser. Allein schon wegen der Schwerkraft.«
*Gut.« Er rollte von ihr herunter und machte sich an seiner Kleidung zu schaffen. »Der nächste Tequila-Wettbewerb findet nackt statt. Dann müssen wir uns anschließend nicht mehr ausziehen.«
»Wenn du meinst. Allez-hopp!« Sie streckte die Arme aus, um ihm aus seinem Hemd zu helfen. »Los, komm, komm schon!« Sie schlang die Beine um seine Taille, ihre Arme um seinen Hals und presste ihre Lippen auf seinen Mund.
Verlangen siegte über den Tequila-Nebel, ließ all ihre Sinne explodieren. Die Welt drehte sich, und trotzdem ließ sie nicht locker. Dermaßen in die Enge getrieben, regierte er auf ihren fordernden Kuss, ihr forderndes Drängen, bis er glaubte, den Verstand zu verlieren. Beide waren vollkommen entfesselt. Sie wälzte sich auf ihn, biss ihn, packte ihn, leckte ihn, und rollte dann wieder von ihm herunter.
»Zieh dich aus«, befahl sie. »Ich bin schneller.«
In wilder Hast zerrten sie an Schuhen und Kleidern, stürzten sich aufeinander. Gemeinsam kugelten sie über den Boden, stießen sich Knie und Ellbogen, wobei sie laut lachte. Das Mondlicht tauchte ihre schweißperlenbenetzte Haut in ein silbernes Licht und ließ sie kostbar und unwiderstehlich wirken. Atemlos vor Lust, getrieben von einem drängenden Verlangen, ließ sie ihren Kopf in den Nacken fallen, während er in sie eindrang.
»Nimm mich, aber richtig.«
Er gehorchte, füllte sie ganz aus, während sie gar nicht genug von ihm bekommen konnte. Sie entzündete sich an ihrer Leidenschaft, sprang gewissermaßen direkt ins Herz des Feuersturms und ritt die Welle ihrer Lust, bis sie über ihr zusammenschlug.
»Das Karussell«, murmelte sie, »dreht sich immer noch. Bleib!« Diesmal zog sie ihn an sich, bevor sie einschliefen.
Ein Feuer ließ Rowan aufschrecken, ein mörderisches, zerstörerisches Feuer. Es brüllte hinter ihr auf und ließ die Erde erbeben, während sie vor ihm floh. Sie sprang hinein in das schwarze, verbrannte Gebiet, doch das Feuer verfolgte sie nach wie vor, verfolgte sie bis zu jenem Friedhof, auf dem die Toten unbestattet auf der Erde lagen und auf sie warteten.
Jims Augen rollten in den Höhlen seines verkohlten Schädels hin und her. »Es hat mich umgebracht.«
»Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
»Es ist ansteckend, das Drachenfieber. Es ist noch nicht vorbei. Es tobt weiter. Kein Feuer kann es löschen, aber einen Versuch ist es wert.«
Sie spürte den heißen Atem des Feuers in ihrem Nacken, und er setzte sie in Brand wie dürre Reiser.
»He, he!« Gull riss sie hoch und schüttelte sie. »Wach auf!«
Rowan stieß ihn weg, rang nach Luft, doch er ließ nicht locker. Er konnte sie in der Dunkelheit nicht richtig erkennen, aber sie fühlen, sie hören. Das Zittern und Zucken, den kalten Schweiß, ihren pfeifenden Atem.
»Du hattest einen Albtraum.« Er sprach beruhigend auf sie ein. »Einen schlimmen Albtraum. Es ist vorbei.«
»Ich bekomme keine Luft mehr.«
»O doch. Du atmest zu schnell. Du hyperventilierst noch, wenn du so weitermachst. Langsam, Rowan, langsam durchatmen.«
Obwohl sie den Kopf schüttelte, massierte er ihre Schultern und ihren Nacken, der vollkommen verspannt war. »Du hast eine Panikattacke. Komm wieder zur Besinnung. Mach langsam, ganz langsam.«
Als sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er ihre schreckensgeweiteten Augen. Sie legte eine Hand auf ihre Brust, dort wo der Alb auf ihr lastete.
»Ausatmen, langsam ausatmen. So ist es gut. Lass alles los. Und jetzt noch mal ausatmen. Alles bestens. Weiter so, ein- und ausatmen. Ich hole dir ein Glas Wasser.«
Er ließ sie los, drehte sich zu ihrem Kühlschrank um und griff nach einer Flasche. »Ganz ruhig.«
»Gut.« Sie nahm einen vorsichtigen Schluck. Dann konzentrierte sie sich auf ihre Atmung, und das Zittern ließ nach. »Puh!«
Er berührte ihr Gesicht, lehnte seine Stirn an die ihre und schauderte. »Du hast mir einen Riesenschrecken
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