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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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eingejagt.«
    »Damit bist du nicht allein. Ich habe geschrien, stimmt’s?« Sie warf einen Blick zur Tür.
    Typisch Rowan, dachte Gull. Jetzt hat sie auch noch Angst, sich vor ihren Kollegen blamiert zu haben. »Nein, du wolltest vielleicht schreien, bekamst aber keinen Ton heraus.«
    »Ich habe gebrannt. Ich konnte spüren, wie meine Haut brennt, riechen, wie meine Haare in Flammen aufgehen. Es war furchtbar.«
    »Wie oft hast du solche Albträume?« Da die Attacke vorbei war, konnte er sie ein bisschen knuddeln, was auch ihn beruhigte. Er küsste sie auf die Stirn und fuhr damit fort, ihren Rücken und ihre Schultern zu massieren.
    »Ich hatte nie Albträume. Höchstens den von dem Monster unter meinem Bett, als ich noch klein war. Die Albträume haben erst nach der Sache mit Jim angefangen. Ich sehe seinen Sprung vor mir, erlebe aufs Neue, wie wir ihn finden. Im Winter wurde es besser, aber zu Saisonbeginn kamen die Träume wieder. Sie werden immer schlimmer.«
    »Du hast ein weiteres Opfer der Flammen gefunden. Jemanden, den du kanntest. Kein Wunder.«
    »Jim redet in meinen Träumen mit mir und versucht, mich auf eine kryptische Art zu warnen. Ich weiß, dass ich ihm die Worte unbewusst in den Mund lege, werde aber einfach nicht schlau aus ihnen.«
    »Was hat er heute Nacht gesagt?«
    »Dass es noch nicht vorbei ist. Dass es weitergeht. Wahrscheinlich, weil ich mich davor fürchte.«
    »Warum fürchtest du dich?«
    »Meine Güte, Gull, wer fürchtet sich nicht?«
    »Weich mir nicht aus, werde etwas genauer.«
    »Ich soll genau werden, um diese Uhrzeit, nachdem ich soeben eine Panikattacke hatte?«
    Ihre gereizte Stimme beruhigte ihn. »Ja.«
    »Aber wenn ich es doch nicht weiß! Es ist total unwahrscheinlich, dass Dolly und Latterly beide einem mordlüsternen Brandstifter zum Opfer gefallen sind. Würde es sich um wahllose Morde handeln, müssten wir uns aber erst recht Sorgen machen. Dem ist nicht so, und wahrscheinlich wird Brakeman für die Sache verknackt. Trotzdem …«
    »Aber du kannst dir nicht vorstellen, dass er die Leiche seiner eigenen Tochter angezündet hat. Ich mir ehrlich gesagt auch nicht.«
    »Ja, aber das ist die einzig logische Erklärung: Brakeman findet heraus, dass Dolly nicht nur lügt, sondern auch mit dem Pfarrer ins Bett geht. Sie bekommen deswegen Streit, und er bringt sie um - blind vor Wut, aus Versehen, warum auch immer. Dann gerät er in Panik, und den Rest kennen wir. Da muss irgendetwas in ihm kaputtgegangen sein.«
    Tränen waren ihm übers Gesicht gelaufen, fiel ihr wieder ein.
    »Er schießt auf uns, tötet Latterly. Der Fall ist klar.«
    »Nur dass dich das nicht überzeugt. Folglich …«
    »Folglich«, wiederholte sie und kicherte.
    »Ja, genau. Folglich hast du diese Albträume von Jim. Er spricht nur aus, was du in deinem Unterbewusstsein bereits denkst.«
    »Danke, Dr. Freud.«
    »Ihre fünfzig Minuten sind um. Sie sollten jetzt schlafen, denn die Nacht ist so gut wie vorbei.«
    »Wir liegen immer noch auf dem Boden. Auf dem Boden hat es mir gut gefallen, aber zum Schlafen bevorzuge ich das Bett.«
    »Also dann ab ins Bett.« Er stand auf, nahm ihre Hand und zog sie hoch. Um sie zum Lachen zu bringen, hob er sie hoch.
    Sie lachte tatsächlich. »Ich habe in dieser Saison zwar abgenommen, aber ein Leichtgewicht bin ich nicht.«
    »Stimmt« Er ließ sie aufs Bett fallen. »Nächstes Mal trägst du mich.« Er streckte sich neben ihr aus. »Dein Albtraum scheint sämtliche Kater verscheucht zu haben.«
    »Du bist und bleibst eben ein Optimist.«
    Er zog sie an sich und strich ihr sanft über den Rücken, bis er spürte, dass sie eingeschlafen war.
    Nach der Morgenbesprechung ging Rowan laufen, suchte den Kraftraum auf und machte gemeinsam mit Gull Power-Yoga. Sie musste zugeben, dass das mehr Spaß machte mit jemandem, der ihr sportlich das Wasser reichen, ja sie sogar übertrumpfen konnte.
    Gemeinsam gingen sie in die Kantine, wo Dobie sich über einen Teller mit einer Scheibe Toast und über ein Glas beugte, das Rowan als Marges Katerfrühstück identifizierte.
    »Hmm, sieh dir nur diese großen, fetten Würste an.« Rowan legte den Deckel zurück auf die Warmhalteplatte. »Nichts ist leckerer als fettes Schweinefleisch zum Frühstück.«
    »Sobald ich mich wieder bewegen kann, ohne dass mein Kopf explodiert, hau ich dir eine rein.«
    »Hast du einen Kater?«, fragte sie zuckersüß. »Also, ich fühle mich großartig.« Sie spürte zwar ein dumpfes Pochen im

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