Sommerflammen
Hinterkopf, aber das ließ sich verschmerzen.
»Ich werde dir und deiner gesamten Bagage eine reinhauen. Auch deinen Haustieren.«
Sie grinste nur und setzte sich mit einem vollen Teller neben ihn. »Hast du heute Morgen keinen Appetit?«
»Ich bin auf dem Boden neben Stovic aufgewacht. Vielleicht esse ich nie wieder etwas.«
»Wie geht es Stovic?«, fragte Gull.
»Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, waren seine Augen blutunterlaufen, und er ist auf allen vieren in sein Zimmer gekrochen. Sollte ich jemals wieder ein Glas Tequila in die Hand nehmen wollen, gebt mir bitte den Gnadenschuss.«
»Trink das«, riet ihm Rowan. »Danach bist du zwar nicht fit wie ein Turnschuh, aber es geht dir deutlich besser.«
»Die Flüssigkeit ist braun, und darin scheint sich etwas zu bewegen.«
»Vertrau mir.«
Als er nach dem Tabasco griff, den Lynn schon für ihn bereitgestellt hatte, wollte Rowan ihn vorwarnen. Doch stattdessen grinste sie nur in sich hinein und schnitt ein Stück von ihrem Würstchen ab.
Dobie gab einen großzügigen Spritzer in das Getränk und nickte tapfer. »Runter damit«, verkündete er, schloss die Augen und trank alles auf einmal aus.
Als sich sein graues, verkatertes Gesicht auf einmal hummerrot verfärbte, riss er die Augen auf. »Heilige Scheiße!«
»Das brennt wie eine Feuerwalze, stimmt’s?« Rowan konnte sich ihr Lachen nur mühsam verkneifen und aß mehr von ihrer Wurst. »Kann sein, dass es ein paar Gehirnzellen verschmort, aber es entschlackt. Jetzt bist du gereinigt, mein Sohn.«
»Er wird aber nicht gleich anfangen, in Zungen zu reden, oder?«, fragte Gull.
»Heilige Scheiße! Das nenne ich einen Drink. Fehlt nur noch ein guter Schuss Whiskey. Mann, der bringt sogar mich ins Schwitzen.«
Fasziniert sah Gull zu, wie sich Schweißperlen auf Do-bies Gesicht bildeten. »Das nennt man entgiften, nehme ich an. Was zum Teufel ist da drin?«
»Das ist ein Geheimnis. Bis zum Mittagessen fühlst du dich wieder halbwegs wie ein normaler Mensch und kannst sogar etwas essen. Jemand sollte Stovic herschleifen - und Yangtree. He, Cards!«, sagte sie, als ihr Kollege hereinkam. »Wie wär’s, wenn du die beiden bemitleidenswerten Kerle herschaffst, damit wir ihnen etwas von Marges Katerfrühstück einflößen können?«
Cards schwieg, bis er sich neben ihr niedergelassen hatte. »L.B. hat soeben erfahren, dass die Ranger eine Waffe gefunden haben. Sie war nur wenige Meter vom Wagen des Pfarrers entfernt vergraben worden. Sie gehört Brakeman.«
»Hm.« Sie bestrich ein Stück Zwieback sorgfältig mit Heidelbeergelee. »Dann dürfte der Fall geklärt sein.«
»Die Polizei wollte ihn heute Morgen abholen. Doch er ist weg. Sein Truck ist weg.«
Gelee tropfte von ihrem Messer, als sie ihn mit offenem Mund anstarrte. »Du meinst, er ist abgehauen?«
»Ja. Er hat seine Campingausrüstung, ein Gewehr, eine Flinte, zwei Handfeuerwaffen und jede Menge Munition mitgenommen. Seine Frau sagt, sie wisse nicht, wo er sei, sie habe nicht einmal mitbekommen, dass er gepackt hatte. Ich weiß nicht, ob die Polizei ihr glaubt oder nicht. Aber wenn das stimmt, was L. B. sagt, hat keiner die leiseste Ahnung, wo er steckt.«
»Ich dachte, er sollte gestern nach der Beerdigung verhaftet werden.«
»Er sollte befragt werden, das schon. Aber er hat einen Anwalt und so. Bis sie die Waffe gefunden hatten, Ro, konnten sie ihn nicht mit dem zweiten Mord in Verbindung bringen.«
»Meine Güte.« Gull explodierte förmlich. »Wurde er denn nicht beschattet?«
»Keine Ahnung. Wirklich keinen blassen Schimmer, Gull. Aber L. B. will, dass du auf dem Fliegerhorst bleibst, Ro. Außer wir müssen ausrücken. Er möchte, dass du möglichst nicht vor die Tür gehst, bis wir mehr wissen. Und er will kein Gejammer darüber hören.«
»Ich werde im Loft arbeiten.«
»Sie werden ihn kriegen, Ro. Es wird nicht lange dauern.«
»Klar.«
Er tätschelte unbeholfen ihren Arm. »Ich werde Yang-tree und Stovic wecken. Das wird lustig, wenn ihnen der Rauch aus den Ohren kommt, nachdem sie vom Katerfrühstück probiert haben.«
Nach Cards’ Aufbruch herrschte Schweigen. Dann stand Dobie auf und schenkte sich Kaffee ein. »Ich sage das nur, weil ich dich sehr respektiere. Und weil Gull viel für dich empfindet: Wenn ich mich zu Hause mit der richtigen Ausrüstung in die Berge schlagen würde, mit einem guten Gewehr, einem guten Messer, könnte ich dort monatelang überleben, ohne dass mich jemand findet.«
Rowan zwang sich,
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