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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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lächelnd. »Er steht im Moment nicht auf der Sprungliste, also habe ich gehofft, dass sie glimpflich mit ihm umgeht.«
    »Du bist nicht umsonst der Chef.«
    Gull schaute bei den Baracken vorbei, um sich eine Cola zu holen, überlegte kurz und nahm noch eine Baseballmütze und eine Sonnenbrille mit, obwohl er das für eine genauso alberne Verkleidung hielt wie einen Schnurrbart. Auf dem Weg zum Loft zog er sein Handy hervor und rief Lucas an.
    Da die meisten Feuerspringer im Kraftraum trainierten oder noch frühstückten, arbeiteten nur wenige Kollegen mit Rowan im Loft. Sie inspizierte sorgfältig einen von der Decke hängenden Fallschirm.
    »Ich habe zu tun«, sagte sie kurz angebunden.
    Er ließ die Cola in der Dose hin und her schwappen. »Du weißt, dass du übertreibst.«
    »Ich bin einfach sehr beschäftigt.« Mit einer Pinzette entfernte sie Kiefernnadeln, die sich in die Seide gebohrt hatten.
    »Gut, dann trink ich sie eben selbst.« Er riss die Lasche auf. »L. B. will, dass du in der Brandzentrale arbeitest, wenn wir ausrücken müssen.«
    Sie fuhr herum. »Der lässt mich nicht am Boden!«
    »Das habe ich nicht behauptet. Du gehörst zur dritten Gruppe, aber wenn nicht gerade die ganze Welt in Flammen aufgeht, wirst du beim ersten Feueralarm wahrscheinlich nicht zum Einsatz kommen. Du bist doch eine qualifizierte Einsatzleiterin oder etwa nicht?«
    Sie riss ihm die Cola aus der Hand und trank. »Ja.« Sie gab sie ihm zurück und fuhr mit ihrer Inspektion fort. »Danke, dass du mir Bescheid gesagt hast.«
    »Kein Problem. Zu deiner Situation …«
    »Ich möchte weder getröstet, beschützt, gegängelt noch …«
    »Hör endlich auf damit.« Kopfschüttelnd sah er zur hohen Decke empor und nahm noch einen Schluck.
    »Hör du doch auf!«
    Er musste grinsen. »Was ist denn das für ein dämlicher Schlagabtausch? Ich glaube übrigens nicht, dass du von Brakeman etwas zu befürchten hast.«
    »Ich mache mir keine Sorgen wegen Brakeman. Ich kann auf mich selbst aufpassen, und dämlich bin ich erst recht nicht. Ich habe jede Menge zu tun, in der Wartung und im Kraftraum, wenn ich gerade nicht ausrücken muss.«
    Behutsam entfernte sie einen Zweig, markierte einen zwei Zentimeter langen Riss für die Reparatur. Dann ließ sie die Fallschirmkappe herunter, um den oberen Bereich unter die Lupe zu nehmen.
    »Heute Nacht hat Brakeman zwei Cops reingelegt, indem er seinen Track über den Hof geschoben, ein Loch in den Zaun geschnitten und ihn über einen weiteren Hof auf die Straße gebracht hat. Er hat alles mitgenommen, was er braucht, um draußen in der Wildnis zu überleben. Er ist also auch nicht dämlich.«
    »Wie schön für ihn.«
    »Aber er lässt zweimal hintereinander seine Waffen so liegen, dass sie gefunden werden. Eine Handfeuerwaffe, die auf ihn zugelassen ist, und ein Gewehr mit seiner Namensplakette. Das ist wirklich dämlich.«
    »Du glaubst nicht, dass er es war.«
    »Nein. Andersherum wäre es mir lieber, denn sonst stehen wir mit leeren Händen da. Wir wissen nicht das Geringste. Nichts von Bedeutung. Andererseits glaube ich nicht, dass jemand dich oder den Fliegerhorst als Zielscheibe benutzen wird. Das ist unwahrscheinlich. Viel ist das nicht, aber immerhin etwas.«
    »Es wäre wirklich blöd, auf mich zu schießen, während Brakeman auf der Flucht ist, und die Cops wissen, welche Waffen er dabeihat.«
    Nein, sie war alles andere als dämlich, sagte sich Rowan. Aber sie war zu wütend, um noch klar denken zu können. Gull schien es genauso zu gehen.
    »Aber wenn es nicht Brakeman ist, Gull, warum macht sich dann jemand die Mühe, ihn als Sündenbock hinzustellen?«
    »Weil er ein Arschloch ist? Weil das plausibel wirkt? Weil er ihn fertigmachen will? Vielleicht alles drei. Aber du musst dich clever verhalten, was dir nicht schwerfallen sollte. Du darfst nicht in Panik geraten.«
    Sie nickte, inspizierte die Hilfsschirmverbindungsleine, dann die Taschen am Bremsschirm.
    »Ich gerate nicht in Panik. Ich bin nur stinksauer.« »Aber dein Unterbewusstsein hat Panik.« »Okay, okay.« Sie inspizierte den oberen Bereich des Bremsschirms und dann das Netzgewebe, das verhindert, dass sich der Bremsschirm auf links dreht. Dort markierte sie eine kaputte Naht. Gull wartete, bis sie die Prüfkarte am Haupttragegurt der Fallschirmkappe befestigt hatte.
    »Ich fürchte, ich muss meinen Vater anrufen. Die Sache wird sich herumsprechen, und dann macht er sich Sorgen.«
    »Ich habe schon mit ihm gesprochen. Wir

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