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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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um sich Wasser in die schmerzende Kehle zu schütten.
    »Die Verteidigungslinie hält.« Er zeigte mit dem Daumen nach hinten. »Ein paar Brandinseln sind übergesprungen, aber wir haben sie ersäuft. Gibbons lässt noch ein paar Leute dort, die weiter Ausschau halten, der Rest der Truppe schließt zu dir auf.«
    »Gut.« Sie nahm noch einen Schluck und zählte die gelben Hemden und Helme im dichten Rauch. Zu ihrer Linken glühte die Welt in einem unheimlichen Orange. Die eine oder andere Flamme ließ ein verwittertes, erschöpftes Gesicht reliefartig aufleuchten.
    In diesem Moment liebte sie sie alle mit einer fast religiösen Inbrunst. Jeden Hintern und jeden Ellbogen, dachte sie. Jede Blase und jede Brandwunde.
    Mit funkelnden Augen sah sie Gull an. »Wir haben den tollsten Job der Welt.«
    »Falls es einem nichts ausmacht, zu hungern, zu schwitzen und Rauch zu fressen.«
    Grinsend schulterte sie ihre Pulaski. »Wen stört das schon? Los, setzen wir den Anstieg fort. Wir verlängern die Verteidigungslinie.« Sie verstummte, packte seinen Arm.
    Er kam aus einer hellorangen Feuerwand, vom Wind aufgepeitscht: Der Feuertrichter wirbelte und tanzte, loderte dreißig Meter hoch auf. Innerhalb weniger Sekunden entwurzelte er zwei Bäume.
    »Ein Feuertornado. Lauf!« Sie zeigte auf die Feuerfront, während ihr die sengende Hitze ins Gesicht wehte. Nach ihrem Funkgerät greifend sah sie zu, wie sich die Feuersäule drehte, und rief ihrer Mannschaft zu: »Wei-ter nach oben, nach oben! Los, bewegt eure Hintern! Gibbons, ein Feuertornado an der Südflanke. Bleibt weg davon.«
    Er raste brüllend auf die Verteidigungslinie zu, ein goldener Trichter, der einen ebenso überwältigenden wie furchterregenden Anblick bot, Flammen spuckte und glühendes Flugfeuer mit sich führte. Die Luft schien förmlich zu explodieren und ihre Lunge zu versengen.
    Sie sah, wie Matt stürzte, wie Gull ihm aufhalf, ihn mitschleifte. Während sie den Feuertornado nicht aus den Augen ließ, stützte sie Matt auf der anderen Seite.
    »Es ist nur mein Knöchel. Es geht mir gut.«
    »Lauf weiter, lauf!«
    Der Tornado raste auf sie zu. Sie würden ihm nicht entkommen, nicht mit Matt, der zwischen ihnen stolperte und humpelte. Hinter Matts Rücken packte Gull ihren Ellbogen, dankbar tat sie dasselbe.
    Das war’s, dachte sie, quälte sich aber weiter den Berg hinauf. Es blieb keine Zeit mehr für die Notausrüstung, für Schutzzelte.
    »Da.« Gull zerrte Matt und sie nach rechts, rettende anderthalb Meter nach rechts. Er schubste erst sie und dann Matt unter den riesigen Felsbrocken, bevor er ebenfalls darunterkroch.
    »Und los geht’s«, keuchte Gull und starrte in Rowans Augen, während die Welt um sie herum explodierte.
    Gestein barst und regnete auf sie herab. Durch den pechschwarzen Rauch konnte Rowan kaum etwas sehen.
    »Kurz und flach atmen, Matt.« Sie drückte seine Hand. »Hier sind wir geschützt.«
    »War das Jims Schicksal?« Tränen und Schweiß rannen über seine Wangen. »War das sein Schicksal?«
    »Kurz und flach atmen«, wiederholte sie. »Durch dein Halstuch, wie durch einen Mundschutz.«
    Kurz erreichte die Hitze solch unglaubliche Temperaturen, dass sie sich fragte, ob sie ebenfalls gleich in Flammen aufgehen würden. Sie suchte Gulls Hand und hielt sie fest.
    Dann verstummte der brüllende Wind.
    »Es kühlt sich ab. Wir sind unverletzt. Sind wir unverletzt?«, fragte sie.
    »Was siehst du?«, fragte Gull.
    »Der Rauch dünnt ein wenig aus. Es gibt viele Brandinseln. Brandinseln, aber keine Feuerwand, keinen Feuertornado.« Sie rutschte so weit wie möglich nach vorn. »Setz dich hinter mich, Matt, damit ich hinausschauen kann.« Sie drängte sich neben Gull, streckte vorsichtig ihren Kopf hervor und sah nach oben. »Kein Wipfelfeuer, keine Feuerwand. Nur Brandinseln. Meine Güte, Gull, deine Jacke raucht.« Sie schlug darauf ein, während er versuchte, sie auszuziehen. »Hast du Brandwunden?«, fragte sie. »Hat dich das Feuer erwischt?«
    »Ich glaube nicht.« Er kroch auf allen vieren rückwärts. »Der Boden ist noch heiß, passt auf!«
    Rowan kroch hinaus und griff nach ihrem Funkgerät. Gibbons schrie ihren Namen.
    »Ro hier, zusammen mit Gull und Matt. Es geht uns gut. Wir sind in Sicherheit. Seid ihr okay? Sind alle vollzählig?«
    »Jetzt ja.« Erleichterung schwang in seiner Stimme mit. »Wo zum Teufel steckt ihr?«
    Sie stand auf, überflog das Gebiet, um ihm einen Anhaltspunkt zu geben. »Matt hat sich den Knöchel

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