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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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»Mir doch egal.«
    »Von wegen! Ich glaube, ich sollte zu dir ziehen. Dann bin ich nämlich näher an Marge dran und bekomme mehr von ihrem Grillfleisch ab.«
    »Ich finde das gar nicht witzig.«
    »Schätzchen, ich mache keine Witze über Grillfleisch.« Er leckte Soße von seinem Daumen. »Ich frage mich, wie sich wohl meine Spielhalle in Missoula machen würde.«
    Rowan versuchte Stress abzubauen, indem sie sich in die Nasenwurzel kniff. »Mir vergeht der Appetit.«
    »Zu schade. Kann ich den Rest von deinem Sandwich haben?«
    Sein schnaubendes Gelächter überraschte sie. »Verdammt! Jedes Mal, wenn ich sauer auf dich bin, schaffst du es, mich wieder umzustimmen. Die Antwort lautet Nein.« Grinsend stopfte sie sich den Rest ihres Sandwiches in den Mund.
    »Ich hole mir ein süßes Teilchen. Dir bringe ich keines mit.«
    »Dafür bleibt keine Zeit.« Sie tippte auf ihre Uhr. »Allgemeine Lagebesprechung.«
    »Ich werde es im Gehen essen.«
    Er brachte ihr kein Teilchen mit, dafür ein Stück Schokotorte. Sie aßen den Kuchen aus der Hand, während sie zur Brandzentrale liefen. Die Feuerspringer strömten aus dem Wald, vom Trainingsgelände, von der Laufbahn, aus den Baracken und aus dem Loft. Ein grimmiger Cards, die Hände tief in die Hosentaschen gesteckt, verließ gerade den Bereitschaftsraum.
    Rowan versetzte Gull einen Stoß in die Seite und stellte sich Cards in den Weg. »Du siehst aus, als hätte man dir die Spielkarten geklaut«, sagte sie.
    »Glaubst du, ich habe versagt? Glaubst du, ich achte nicht auf das, was ich lade?«
    »Ich weiß, dass du das nicht warst.«
    »Die Ausrüstung war bereits geprüft und kontrolliert. Ich habe Unterlagen, die das belegen. Ich habe aufgepasst.«
    »Regst du dich deswegen so auf?«, fragte Rowan.
    »Der Vorfall wird Kreise ziehen, und wenn etwas Kreise zieht, braucht man einen Schuldigen. Was sollen wir denn jetzt tun? Jede Kupplung, jedes Ventil, jedes Kabel und jede Leine kurz vor dem Einladen noch einmal kontrollieren, obwohl das Zeug vor der Ausgabe bereits geprüft wurde? Sollen wir es ausprobieren, bevor wir es in das Scheißflugzeug wuchten? Ich weiß nicht, warum ich diesen verdammten Job überhaupt noch mache.«
    Er trollte sich, während Rowan ihm mit einer Handvoll Krümel und Schokoglasur in der Hand hinterhersah. »Er sollte das nicht persönlich nehmen. Schuld ist nur der Saboteur.«
    »Aber er hat recht. Auf irgendjemanden wird das Ganze zurückfallen. Selbst wenn man die Sache Brakeman oder einem anderen nachweisen kann, könnte an Cards etwas hängen bleiben.«
    »Das ist nicht fair! L.B. wird sich für ihn einsetzen. Das ist alles schon schlimm genug, ohne dass einer von uns bestraft wird.« Sie starrte auf ihre schokoladenverschmierte Hand. »Mist!«
    »Da, nimm.« Gull holte ein paar feuchte Tücher aus seiner Tasche. »Für manche Sachen gibt es eine einfache Lösung.«
    »Cards ist ein verdammt guter Feuerspringer.« Sie wischte die Schokolade ab. »Einer der besten Absetzer überhaupt. Er kann manchmal nerven mit seinen Kartentricks, aber er ist wahnsinnig engagiert. Mehr als die meisten von uns.«
    Gull hätte daraufhinweisen können, dass Cards dadurch regelmäßig Zugriff auf die gesamte Ausrüstung hatte und als Absetzer nicht über Alaska abgesprungen war. Aber das verkniff er sich lieber. Dafür war Rowan Cards viel zu sehr verbunden.
    »Er wird sich schon wieder beruhigen.«
    Sie betraten die Zentrale, wo es von Leuten nur so wimmelte. Lautes Murmeln erfüllte den Raum.
    Gull sah, wie Yangtree sein Knie massierte, wie Dobie mit geschlossenen Augen an der Wand lehnte und im Stehen zu schlafen schien. Libby spielte mit ihrem Handy, während Gibbons mit einer Arschbacke auf dem Schreibtisch saß und die Nase in ein Buch steckte.
    Einige tranken Kaffee, andere unterhielten sich über Feuer, Sport und Frauen, denn das waren die drei beliebtesten Gesprächsthemen. Oder sie spekulierten über die allgemeine Lagebesprechung.
    Sie alle hatten seit Saisonbeginn abgenommen, und viele hatten wie Yangtree mit Knieproblemen zu kämpfen. Das Knie ist gewissermaßen die Achillesferse der Feuerspringer. Üblich waren außerdem Verspannungen, Muskelzerrungen, Verbrennungen, Prellungen. Manche Männer hatten das Rasieren aufgegeben und trugen Bärte, jeder in seinem persönlichen Stil.
    Alle wussten, was Erschöpfung, Hunger, Todesangst wirklich bedeuteten. Und alle würden sofort wieder ausrücken, sobald die Sirene losheulte. Manche würden gegen Schmerzen

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