Sommerflammen
scharf aus. »Ich werde der Sache nachgehen. Sollte er das gewesen sein, wird er nicht so bald freikommen, das verspreche ich Ihnen.«
»Seine Frau verlässt ihn«, mischte sich Lucas ein. Er hatte den Schirm fertig gepackt und beschriftet und drehte sich zu Quinniock um. »Sie gibt das Baby in die Obhut der Brayners, den Eltern des Vaters. Sie kommen heute aus Nebraska. Außerdem will sie das Haus verkaufen. Sie überlegt, in die Nähe der Brayners zu ziehen, damit sie für das Baby da sein und es aufwachsen sehen kann.«
»Sie sind ja bestens informiert.«
»Meine …« Kann ein Sechzigjähriger noch eine Freundin haben?, überlegte Lucas. »Meine Lebensgefährtin ist eine enge Freundin von Irene.«
»Ella Frazier. Auch ich bin bestens informiert«, fügte Quinniock hinzu. »Ich habe sie auf der Beerdigung getroffen.«
»Sie hilft Irene, so gut sie kann. All das hat Irene Leo heute Morgen gesagt, als sie ihn auf der Wache besucht hat.«
Quinniock strich sich über das erschöpfte Gesicht. »Ich war nicht die ganze Zeit dabei, deswegen habe ich das nicht mitbekommen. Aber es erklärt jedenfalls, warum er kein Wort mehr sagen will.«
»So wie es aussieht, hat er nichts mehr zu verlieren.«
»Er will einen Lügendetektortest, aber vielleicht war das auch die Idee seines Anwalts. Leo bleibt jedenfalls bei seiner Aussage, und je mehr wir ihn unter Druck setzen, desto sturer wird er. Vielleicht gibt er auf, wenn wir ihn mit dem Sabotagevorwurf konfrontieren. Ich brauche die genauen Daten, will wissen, was wann zuletzt verwendet und kontrolliert wurde und von wem. Geht das? Vorher muss ich einen Anruf machen.«
Er zog sein Handy hervor, rief den diensthabenden Sergeant an und befahl, Leo Brakeman wegen Selbstmordgefahr unter Sonderbeobachtung zu stellen.
27 Das Flugzeug landete kurz nach zehn Uhr vormittags in Missoula. Über Kanada waren
sie in heftige Turbulenzen geraten. Der Hagel pfiff ihnen nur so um die Ohren, während das Flugzeug im Gewittersturm durch ein Luftloch nach dem anderen taumelte. Die Hälfte der Mannschaft fühlte sich bei der Landung ganz mulmig, den anderen war vorher schon schlecht geworden.
Da sie den Rest des Fluges über geschlafen hatte, fühlte sich Rowan fast schon wieder wie ein Mensch. Menschlich genug, um ein Jahr lang zu duschen und zu futtern wie ein Scheunendrescher. Während sie mit Gull zu den Baracken ging, sah sie L.B. und Cards, die das Entladen überwachten. Wahrscheinlich hatte L.B. seine Schlacht geschlagen, während sie mit der ihren beschäftigt gewesen waren. Doch im Moment wollte sie weder an die eine noch an die andere denken.
Sie ließ sich aufs Bett in ihrem Zimmer fallen und zog die Stiefel aus. »Ich will jede Menge Sex.«
»Du bist wirklich die Frau meiner Träume.«
»Die erste Runde besteht aus Sex unter der Dusche. Nachdem wir dann einige Schichten Alaska-Tundra von uns abgekratzt haben, legen wir ein ausgiebiges Mittagsmahl ein.« Sie öffnete ihre Gürtelschnalle und ließ die Hose herunter. »Anschließend folgt noch eine Runde matratzenstrapazierender Sex.«
»Dankbarkeit und Ehrfurcht treiben mir die Tränen in die Augen. Verachte mich deshalb bitte nicht.«
O ja, der Mann wusste wirklich, wie er sie nehmen musste! Selbst mit dem schmutzverkrusteten Gesicht und den platt gedrückten Haaren machte er sie noch ganz kirre.
»Als krönender Abschluss folgt dann ein Quickie, bevor ich meinen Bericht schreiben muss. Denn irgendwann muss ich L.B. Rapport erstatten und eine Trainingseinheit einschieben, bevor ich dann wieder jede Menge esse.«
»Unbedingt.«
»Darauf könnte noch einmal Sex folgen, bevor wir genüsslich einschlafen.«
»Ich notier mir das eben mal, damit wir auch ja nichts vergessen.«
»Das ist alles hier gespeichert.« Sie tippte sich an die Schläfe und lief nackt ins Bad. »Lasst die Spiele beginnen.«
Doch schon nach der ersten Runde war Rowan vollkommen hinüber. Sie verließ das Bad, um sich anzuziehen, während Gull sich immer noch den Dreck abschrubbte.
Sie griff nach der Nachricht, die ihr jemand in den letzten vierzig Minuten unter der Tür durchgeschoben hatte: Allgemeine Lagebesprechung. Alle Mann um 13 Uhr in die Brandzentrale.
»Na gut, Runde zwei werden wir wohl verschieben müssen.« Sie hielt Gull die Nachricht hin. »Vielleicht gibt es Neuigkeiten.«
»Wohl eher einen Haufen Fragen. Wie dem auch sei, wir sollten uns lieber beeilen, wenn wir vor eins noch was zu essen bekommen wollen.«
»Vielleicht weiß
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